29. November 1941
GEO & MIL INFO | ||||
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Slawjansk | ||||
OKW-Lagekarte Dezember 1941 | ||||
30.11.: stellv. DivFhr Oberst Schütze ab (frühestens) Ende Nov./(spätestens) 23.12.: KpChef des Autors: Oblt. Jablonski | ||||
29.11.: GenLt Sachs vertritt erkrankten KG Koch | 3. oder 20.12.: OB: GFM von Reichenau[1],WP |
29.11.1941 oder später. Auf dem Marktplatz ist ein Galgen errichtet, an dem ein Partisan hängt. Durch den Luftzug bewegt, schaukelt der leblose Körper leise hin und her. Das Gesicht des Toten ist ruhig, seine Lippen sind zusammengekniffen. Sein Gewehr hat man ihm umgehängt, mit dem Kolben nach oben. Auf seiner Brust hängt ein Schild, das den Grund seiner Hinrichtung angibt. Die vorübergehenden Zivilisten schauen gleichgültig oder überhaupt nicht zu dem Gehängten auf.••• S. 56) Haupttext unterbrochen •••[3]
Nicht nur unsere Männer hungern, sondern auch unsere Pferde. Das ist schlimm, denn die durch die Strapazen des Vormarsches besonders in der letzten Phase überanstrengten Tiere sind sehr geschwächt. Jetzt fangen sie an, die hölzernen Krippen und Balken anzuknabbern. Eines nach dem anderen muss notgeschlachtet werden, vor allem unsere aktiven (deutschen) Pferde. Für die Fahrer waren diese Notschlachtungen eine willkommene Aufbesserung der verdammt knappen Verpflegung, aber sie aßen diese Zusatzverpflegung mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn viele unserer Fahrer waren Bauern, und die Pferde waren ihnen ans Herz gewachsen. Insgesamt sind die Verluste noch tragbar, denn wir hatten nach der Schlacht von Uman unseren Pferdebestand durch Beutepferde fast verdoppelt, und die kleinen, zähen Panjepferdchen halten noch durch.
Ich muss an unseren alten Nörgelchef denken, der uns auf dem Vormarsch immer mit der Fütterung so geplagt hat. Er war bald nach der Schlacht von Uman abgelöst und als Regimentsfuttermeister eingesetzt worden. Damit hatte er eine seinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechende Stellung erhalten. Die Führung der Kompanie hatte dann Leutnant Herzog übernommen, der aber inzwischen schon wieder von einem anderen Chef abgelöst worden ist: Oberleutnant Jablonski mit einem unsympathischen Galgenvogelgesicht. Ehemaliger Zwölfender. Kürzlich hat er anlässlich seines Geburtstages eine große Feier gestartet, die er sich an••• S. 57 •••schließend aus der Kompaniekasse bezahlen lassen wollte. Der fängt gut an!
Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang |
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente |
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen |
- ↑ Gem. Quellen am 3., gem. KTB 257. I.D., NARA T-315 Roll 1804 Frame 000962 am 20., höchstens 19. Zum Hintergrund des Kommandowechsels bei der H.Gr. Süd siehe auch Die Winterschlacht 1941/42, Gerd von Rundstedt 1875-1953 und Walter von Reichenau 1884-1942.
- ↑ Im Internet wird „Apokalyptische Jahre“ von G. Kostiuk zitiert, der sogar von drei Galgen „auf dem Platz zwischen der Kathedrale und dem Sockel des kürzlich zerstörten Lenin-Denkmals“ berichtet.
- ↑ Der im Original hier anschließende Absatz (Einnahme von Barwenkowa durch die Sowjets) wurde unter dem zutreffenen Datum 23.1.42 gespeichert.