22. August 1944

Aus Westmärker Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hilfe

Kalendernavigation ab 1944 -04-16.jpg

Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Inhaltsverzeichnis

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

Русский
English
GEO INFO
RigaWendenWolmarWalk Karte — map Karte — map Karte — map Karte — map
Frontverlauf im Sept.44: - - - - -
(Im August brachte ich ein Marschbataillon nach Walk.)
Riga
Im Tagebuch ••• S. 209b ••• zeigt der Autor dieses Bild mitsamt der Bildunterschrift:
Riga – einst Hauptsitz des Deutschen Ritterordens – und jetzt nicht nur Hauptstadt des deutschen Reichskommissariats Ostland, sondern immerhin das Wahrzeichen Europas im baltischen Raum – wird schon im August 1944 Frontstadt. Die markante Silhouette der Stadt ist inzwischen längst durch Feuerbrünste beschädigt; wenn auch die Wasser der Düna nach wie vor ihren Weg zur See nehmen, als wenn menschliches Leid der göttlichen Natur nichts bedeuteten. Ein Bericht aus jener Zeit meldet: Riga bietet in diesen Tagen das Bild einer sterbenden Stadt...
Quelle: Haupt 1979 S. 21 mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Im Morgengrauen des dritten Tages[1] macht das Schiff eine scharfe Wendung um 90 Grad und steuert genau südwärts. Wir laufen in die Rigaer Bucht ein. Nach einigen Stunden haben wir die Dünamündung erreicht. Die Ufer sind ganz flach. Rechts liegt ein kleines Hafenbecken mit einigen Motorbooten. Am Ufer stehen einige flache Gebäude. Plötzlich läuft unser Schiff auf Grund, schwankt ein wenig und legt sich dann quer über den Strom. Die Schrauben laufen rückwärts und wühlen den gelben Grund auf. Eine Stunde müht sich das Schiff, von der Sandbank herunterzukommen. Dann ist es wieder flott und gleitet in der Fahrrinne vorsichtig flussaufwärts. Inzwischen haben sich zahlreiche Landser an Deck versammelt. In dichten Reihen stehen sie an der Reling und blicken neugierig auf das unbekannte Land. Noch ist es flach und bietet dem Auge wenig Abwechslung. Dann geht ein Gemurmel durch die Reihen: Riga in Sicht. In der Ferne ragen drei hohe Türme über den Horizont hinaus und heben sich deutlich gegen den hellen Himmel ab. Die Wahrzeichen Rigas! Die ersten verstreuten Häusergruppen gleiten am Ufer vorbei. Fabriken folgen. Dann wieder Häusergruppen, die sich allmählich zu einem Ortsteil verdichten. Und dann stoppt das Schiff an der Kaimauer des Rigaer Hafens mit seinen langen Reihen von Schuppen und Lagerhallen. Noch einmal werfe ich einen Blick auf die unvergessliche Silhouette der Stadt, und dann nimmt der Dienst meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.

Wir gehen von Bord, treten kompanieweise zwischen den Lagerhallen an und rücken dann auf einen nahegelegenen Sportplatz zu einem kurzen Halt. Dann nehmen wir unser Gepäck wieder auf und marschieren ab. Unser Ziel ist ein kleiner ••• S. 211 •••Bahnhof im Nordosten der Stadt. Unser Marsch führt uns erst durch eine aufgelockerte Siedlung in der Nähe des Sportplatzes, dann durch holprige Straßen mit einstöckigen Häusern und schließlich durch eine breite Asphaltstraße mit langen Fassaden dreistöckiger Großstadthäuser. Zahlreiche Letten blicken aus den Fenstern auf unsere Kolonne herab. Die Soldaten schleppen schwer an ihren hochbepackten Rucksäcken, aber sie halten sich gerade und singen sogar noch Marschlieder. Ich habe meinen Koffer der vorderen Rotte gegeben mit der Weisung, ihn alle hundert Meter an den nächsten Mann weiterzugeben. Leider bleibt er schon bald an einem Mann hängen, der ihn schon eine ganze Weile schleppt, bevor ich es bemerke. Hinter einer Brücke biegen wir rechts ab und gelangen bald zu einem kleinen Bahnhof, wo der Zug schon bereitsteht. Am Spätnachmittag setzt er sich in Bewegung und rollt in Richtung WendenWolmarWalk vondannen.[2] Als es zu dunkeln beginnt[3], strecke ich mich auf der Sitzbank aus und schlafe ein.


— nächstes Datum — next date →

Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

  1. Das Datum ergibt sich aus KTB HGr N vom 22.08.1944 S. 455.
  2. Diese Bahnstrecke ist Teil der Fernverkehrsstrecke Riga–Pleskau. Aufgrund der militärischen Lage und der Beschreibung ist davon auszugehen, dass die Fahrt nicht viel weiter als bis nach Walk führte. Als Fahrzeit können mind. 2 Tages- und 9 Nachtstunden angenommen werden mit einer Fahrtgeschwindigkeit von max. 30 km/h (tags, nachts auch?).
  3. gegen 19.40 Uhr