23. August 1944

Aus Westmärker Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hilfe

Kalendernavigation ab 1944 -04-16.jpg

Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Inhaltsverzeichnis

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

English
GEO & MIL INFO
Saule Karte — map
23.-25.:   Abfall Rumäniens  

Im Morgengrauen[1] erwache ich. Es ist kühl. Ich wische die beschlagenen Abteilfenster ab, um mir die Gegend anzusehen. Mein Blick fällt im Vorbeifahren auf ein lettisches Bauerngehöft, über dessen Hof gerade ein Mädchen schreitet. Potzblitz, hat das Mädel eine Haltung! Rank und schlank und doch kraftvoll. Und ein Gang wie eine Königin! In Sekundenschnelle ist das Bild vorüber, aber ich bin noch fasziniert von dieser Erscheinung. Eine Königin in einem Bauernmädel![2]

Endstation! Alles aussteigen! Der Zug hält auf einem kleinen Bahnhof mitten in einem großen Waldgebiet. Ostwärts des Bahnhofs erstreckt sich eine große Lichtung, ein Kahlschlag, auf dem die Baracken eines Sägewerks stehen.[3] Das Werk wird von der OT (Organisation Todt) betrieben und arbeitet mit russischen Kriegsgefangenen. Wir lassen das Bataillon bei den Baracken lagern und warten auf den Einweiser. Ich gehe inzwischen in die Führerbaracke und bitte einen der OT-Führer, mich hier rasieren zu dürfen. Er stellt mir bereitwilligst sein Zimmer zur Verfügung und ebenso alle Rasierutensilien. Nach kurzer Zeit öffnet sich die Tür, und ein russisches Mädchen kommt herein, um mir warmes Wasser zu bringen. Ich bedanke mich, und sie zieht sich schüchtern wieder zurück. Die Rasur ist schnell beendet. Inzwischen ist draußen auch ein Offizier eingetroffen, der uns den Weg weisen soll. Das Bataillon tritt an, die Spitze setzt sich in Bewegung, und dann marschiert eine endlose Schlange deutscher Soldaten in Fliegermarschtiefe der Front entgegen.

Die Augustsonne scheint warm auf uns nieder, während wir Stunde um Stunde durch die herrliche Landschaft Livlands marschieren. Die Schönheit dieses Teiles von Lettland lässt mich die Mühsal des beschwerlichen Marsches leichter ertragen. In sanften Wellen schwingt sich das Land bis zum Horizont. Zwischen den saftigen Wiesen und Weiden breiten sich fruchtschwere Ackerfelder aus, und überall stehen größere und kleinere Waldungen, Gehölze und Baumgruppen. Das Grün überwiegt in der Landschaft. Über das Land verstreut liegen kleine Dörfer und Einzelhöfe. Breit und wuchtig liegen die großen, wohlhabenden Höfe mit ihren Holzhäusern in der Ackerlandschaft. Ich habe nicht gewusst, dass Livland[4] so schön ist.

Der Strohsack ist frisch gestopft

Unser heutiges Tagesziel ist erreicht. Wir quartieren uns in einem Weiler ein. Eine kleine Gruppe von Bauerngehöften, in denen schon ein deutscher Stab liegt. Wir bringen die Mannschaften in Scheunen unter. Ich selbst werde in der Schreibstube der hiesigen Einheit auf einem Strohsack übernachten. Der Erste Schreiber ist sehr hilfsbereit und rührend um mich bemüht. Er behandelt die Blasen, die ich mir heute gelaufen habe und bringt mir unaufgefordert ein Glas Milch. Er sorgt für meine Bequemlichkeit, wo es nur geht. Ein wirklich guter Kamerad, denn er hat von mir ja keinen Vorteil zu erwarten.••• im Original weiter ohne Zeilenumbruch •••


— nächstes Datum — next date →

Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

  1. gegen 5.10 Uhr
  2. Dieses Mädchen begegnete dem Autor während der Gefangenschaft im Traum wieder.
  3. Eine solche Situation zeigt das Luftbild vom Bahnhof Saule heute noch, ohne dass der Herausgeber zu behaupten wagt, dass dies die Endstation des Transports gewesen sein müsste.
  4. im Original „Kurland“