26. Dezember 1944
GEO & MIL INFO | ||||
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Libau | ![]() | |||
Jūrmalciems | ![]() | |||
Peipas | ![]() | |||
X. A.K. | 18. A. | wieder H.Gr. Nord | ||
KG: GenLt Dr-Ing Mayer[1],WP | m.d.F.B.: Gen d Inf BoegeWP
ChdGenSt: GenMaj Foertsch[2],WP |
OB: GenOb SchörnerWP |
Feldpostbriefe/Rotkreuzkarten | ||||
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✉ an Eltern |


26.12.44. Unser Transporter läuft in den Hafen von Libau ein[4] und macht am Kai fest. In großer Schnelligkeit gehen die Kompanien von Bord. Sie begeben sich sofort in die nächsten Straßen, wo sie im Schutz der Häuser das Ende der Ausladung abwarten. Sowjetische Bombenangriffe auf den Hafen sind an der Tagesordnung. Die 3. Kurlandschlacht ist ja in vollem Gange. Deshalb sind Fliegerschutzmaßnahmen nötig. Dann sammeln wir auf einem Platz im Hafengelände, wo uns wieder ein PK-Offizier erwartet und uns nochmals Mut einredet. Inzwischen war unser Kommandeur schon vorausgefahren, um sich in die Stellungen einweisen zu lassen. Kurze Zeit später wird auch schon die 1. Kompanie in Marsch gesetzt. Die anderen Kompanien werden auf die einzelnen Häuser der umliegenden Straßen verteilt, wo sie auf ihren Abruf warten sollen. Ich selbst gehe noch einmal zum Kai zurück. Immer noch pendeln die Ladebäume hin und her, und auf dem Kai wachsen die Stapel unserer Munitionskisten und des übrigen Gerätes. Ich bin mit einem Maat ins Gespräch gekommen, der mich und einen weiteren Offizier zum Essen einlädt. Wir begeben uns an Bord und verschwinden in der Unteroffiziersmesse, wo uns der Maat einen gehäuften Teller mit Bratkartoffeln, Rotkohl und Fleisch vorsetzt.
Inzwischen ist es dunkel geworden,[5] ohne dass für uns weitere Befehle eingetroffen sind. Also heißt es warten. Wir gehen deshalb in die Unterkunftsbaracke der Marineflak, die hier den Schutz des Hafens besorgt.[6] Die Matrosen erzählen uns spannende Episoden aus ihren Kämpfen mit den russischen Bombern. Sie sind mächtig stolz auf die hohe Zahl ihrer Abschüsse, und sie übertreiben nicht, denn die ganze Stadt ist Zeuge, wenn sie die angreifenden Bomber Stück für Stück vom Himmel holen.
Allmählich werden wir müde. Die Unterhaltung schläft ein. Einige Matrosen haben sich schon hinter ihre Kojenvorhänge zurückgezogen. Wir zwei Infanteristen haben uns dösend über den Tisch gebeugt. Dann kommt endlich der Abmarschbefehl, nach mehreren Stunden Wartezeit.
Wir marschieren einige Stunden und erreichen im Dunkeln ein kleines Dorf[7], eigentlich eine Streusiedlung, denn die wenigen Gehöfte liegen weit auseinander. Hier sollen die Kompaniegeschäftszimmer eingerichtet werden. Die Kompanien lassen also ihre schweren Rucksäcke hier. Meine Kompanie stellt ihr Gepäck zugweise zusammen, macht das kleinere Grabengepäck – Sturmgepäck – fertig und zieht dann unter meiner Führung in die Stellungen. Es ist ein durchgehender Schützengraben mit einer starken vorgeschobenen Stellung. Als wir in die Stellungen einrücken, ist es immer noch dunkel. Die Bunker meines Kompaniegefechtsstandes liegen in einem Gehöft fünfzig Meter hinter dem Graben. Ich sehe mir gleich die Stellungsskizze, den Minen- und Feuerplan an. Minen liegen nur an wenigen Stellen vor dem Graben. Stacheldrahtzäune haben wir überhaupt keine. Ich laufe schnell noch einen Teil der Stellungen ab. Das andere will ich morgen machen.
Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang |
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente |
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen |
- ↑ In seiner Biographie ist diese kurze Verwendung (21.–27.12.) nicht vermerkt. – Das GenKdo des X. A.K. lag zunächst weiter im Binnenland und diente ab 27.12. der Führung der an der Küste liegenden bisherigen Gruppe GenLt Thomaschki.
- ↑ der spätere Generalinspekteur der Bundeswehr
- ↑
Transkript:
Gruppe Thomaschki Ia., Gr.Gef.Std., den 26.12.1944
Ia-Tagesmeldung an A.O.K. 18. [...]
4.) [...] M.G.-Btl. "Berlin" mit 745 Mann eingetroffen. [...]
7.) Herauslösen von einem Btl. und Rgts.-Stab G.R. 4 durch M.G.-Btl. "Berlin" und Sich.Btl. 653 [...]
Übernahme des Abschnitts Gren.Rgt. 4 durch Rgt.Stab z.b.V. 185. [...] Ist der Rgt.Stab z.b.V. 185 nun dem Btl. vorgesetzt oder nicht? - ↑ „Charlotte Cords“ lief um 2.45 Uhr ein (diese nächtliche Zeit hätte der Autor wohl erwähnt), „Robert Möhring“ um 5.00 Uhr (auch noch bei Dunkelheit, aber nicht ungewöhnlich früh), vgl. Fußnote 1 vom Vortag. Sonnenaufgang 10.10 Uhr.
- ↑ Sonnenuntergang 17 Uhr
- ↑ vermutlich die aus der Marine-Flak-Abteilung 711 hervorgegangene Marine-Artillerie-Abteilung 534
- ↑ Jūrmalciems