2. Juli 1944
GEO INFO | ||||
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Cammin | ![]() |
2.7.–14.7.44.[1] Genesungsurlaub in Cammin. Tage voller Glück und Entspannung, Erholung und Müßiggang. Spaziergänge durch goldgelbe, wogende Kornfelder. Von der Front sind zwei Pakete für mich angekommen. Der Spieß schickt mir alle Eigentumssachen zurück, weil er nicht weiß, ob und wann ich überhaupt zur Kompanie zurückkomme. Er will deshalb meine grüne Offizierskiste nicht als unnötigen Ballast mit herumschleppen, was ich verstehen kann. Sie haben jetzt sogenannte „Ferntrosse“ eingerichtet. Alle Trossfahrzeuge, die nicht unbedingt bei der Kompanie benötigt werden, sind als Ferntross weiter ins Hinterland verlegt worden. Sie sind der Feindeinwirkung entzogen und belasten die Kampfeinheit nicht mehr, die durch den verringerten Tross auch beweglicher geworden ist.
Albert heiratet. Seine zukünftige Frau ist meine langjährige Freundin Ruth. Wir sind zur Hochzeit geladen, aber Carola sträubt sich mitzukommen. Sie will auch mich zu einer Absage veranlassen. Es kommt zu schweren Meinungsverschiedenheiten. Nach langen Debatten entschließt sich Carola doch zur Teilnahme. An einem glühend heißen Julitag sitzen wir im Zug nach Berlin. Da mir die Uniform zu dick war, habe ich meinen leichteren grauen Zivilanzug angezogen. Im Zug habe ich mich auch der Jacke entledigt. Mit uns im Abteil fahren noch zwei junge Artillerie-Offiziere, die sich beide unterhalten. Plötzlich schaltet sich Carola zu meinem größten Missbehagen in deren Unterhaltung ein. Die beiden ergreifen mit Freuden diese Abwechslung und beginnen eine sehr angeregte Unterhaltung mit meiner jungen und hübschen Frau, während ich voller Eifersucht mit verbissenem Schweigen daneben sitze.[2]
Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang |
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente |
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- ↑ gem. Soldbuch S. 24 3. (schlecht leserbar) –19.7.44
- ↑ Es gibt eine Lieblingserzählung des Autors, die möglicherweise diese Situation meinte und sie etwas anders erzählte, wenn sie nicht bei anderer Gelegenheit passiert ist. Drei fremde Reisende spielten Skat. Einer begann: „18“, dann zögerte er. Carola mischte sich ein und sagte „20“, da sie lediglich die Zahlenfolge beim Reizen kannte und wirklich glaubte, dass er sich nicht daran erinnerte, wie es weiterging. Zu ihrem großen Erstaunen waren die Herren verärgert, vor allem der Ansager, der ja gedacht haben muss, sie habe ihm in die Karten gesehen und nun seine Taktik verdorben.