1. November 1944
GEO & MIL INFO | ||||
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Landsberg/WartheWP | ![]() | |||
OKW-Lagekarte 1944/November | ![]() | |||
Gren.-Ers.-u.Ausb.-Btl. 457 | ||||
Division 433 | Wehrkreiskommando III | BdE |
Als ich vier Tage später in Landsberg eintreffe, sind auch die anderen Kameraden wieder da. Aber die Mannschaften[1] waren schon einen Tag vorher angekommen! Sie waren einige Tage nach unserer Abfahrt aus Windau planmäßig mit einem Konvoi von Truppentransportern nachgekommen. Der Konvoi war von sowjetischen Bombern angegriffen worden. Dabei hatte das Schiff, auf dem sich unsere Leute und 500 Verwundete befanden, einen Bombentreffer erhalten. Das Ergebnis waren 30 Tote und Verwundete. Außerdem entstand ein Brand. Die anderen Schiffe boten ihre Hilfe an, aber der Kapitän hoffte, mit dem kleinen Brand allein fertig zu werden. Die Brandbekämpfung ging jedoch nicht recht voran. Das Feuer fraß sich weiter, und plötzlich war das Mitteldeck von allen Verbindungen mit dem Hauptdeck abgeschnitten. Die Niedergänge brannten. Das Mitteldeck lag voller Verwundeter, unter denen eine Panik ausbrach. Diejenigen, die sich noch bewegen konnten, versuchten, an Deck zu gelangen. Es entbrannte ein verzweifelter Kampf um die Aufgänge, die schon in Flammen standen. Inzwischen hatte das Feuer fast das ganze Schiff ergriffen. Einige Verwundete waren durch die Bullaugen gekrochen und hatten sich ins Wasser fallen lassen. Die nun doch herbeigeeilten anderen Schiffe fischten die Männer aus dem Wasser. Dabei geriet ein im Wasser treibender Verwundeter zwischen die Bordwände der längsseits gegangenen Schiffe und wurde zerquetscht. Ein anderer, dessen Oberkörper im Gipsverband lag, hatte sich bei dem Versuch, durch ein Bullauge zu kriechen, völlig festgeklemmt, während die Flammen schon über seinem Kopf aus dem Bullauge schlugen. Im ganzen sind 400 Verwundete umgekommen.[2] Von unseren Leuten ist nur ein Feldwebel durch den Bombentreffer getötet worden. Alle anderen sind heil zurück gekommen, wenn auch ohne Mütze und Koppel. Ihr Gepäck ist verbrannt. Eine lettische Rotkreuzschwester ist wegen ihres todesmutigen Einsatzes bei der Bergung der Verwundeten öffentlich belobigt worden.
Im Trubel dieser Ereignisse ist gar nicht bemerkt worden, dass wir einen Tag später angekommen sind.
Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang |
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente |
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- ↑ die Unteroffiziere und Mannschaften, die am 27.10.44 in Windau ruhig solange warten wollten, bis das nächste Schiff ausliefe
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Dampfer „Bremerhaven“ in Stettin
Der Bombenangriff auf den Truppentransporter „Bremerhaven“ mit 3171 Personen an Bord (darunter 156 Wehrmachtsangehörige und 1515 Verwundete) am 30.10.1944 forderte 410 Menschenleben (Württembergische Landesbibliothek, Forum Marinearchiv).