10. Oktober 1944

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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Inhaltsverzeichnis

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

English
GEO INFO
Libau Karte — map
Windau Karte — map
Dondangen Karte — map
Verstärkung für die Kurlandfront[1]

Nun fahre ich schon zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen auf dieser Route. Im Morgengrauen[2] kommen wir vor Libau an, laufen in den Hafen ein und gehen vor Anker. Nach einstündiger Liegezeit werden die Anker plötzlich wieder gelichtet, das Schiff dreht und geht wieder in See mit Kurs nach Norden.

Wir liegen im Hafen von Windau. Das Schiff hat am Kai festgemacht. Im Gänsemarsch kommen die Männer das Fallreep herunter. Auf dem Kai ordnen sich die Kompanien. In langen Reihen, sauber ausgerichtet, liegt das Gepäck. Die Landser stehen in Gruppen daneben. Unermüdlich schwenkt der Ladebaum hin und her, senkt ratternd das dicke Seil mit dem starken Haken in den Schiffsbauch und hebt ein gewaltiges Netz voller Geräte wieder herauf. Während des Ausladens hat der Bataillonsführer den Hafenkommandanten aufgesucht, um weitere Order einzuholen. Bald darauf setzt sich das Bataillon in Marsch. Wir ziehen erst durch eine krumme, schlecht gepflasterte Straße, die von niedrigen Holzhäuschen flankiert ist. Dann überqueren wir den viereckigen Marktplatz, der von einstöckigen Steinhäusern umrahmt ist. Er bietet dasselbe Bild wie alle ostdeutschen Kolonialstädte. Dann schwenken wir nach Osten ab und haben das kleine, freundliche Städtchen bald verlassen.[3] Nach einer halben Stunde erreichen wir einen kleinen Bahnhof, an dem wir Halt machen und auf den Zug warten. Auf den Gleisanlagen rangiert eine kleine Schmalspurlokomotive mit ebenso kleinen Wägelchen. Schließlich hat sie einen ganzen Zug zusammengeschoben und kommt schnaufend auf das Abfahrgleis gerappelt. Das ist also unser Transportzug![4] Wir steigen auf die Plattenwägelchen, und bald dampft diese Liliputbahn qualmend davon. Sie qualmt gewaltig. Der Heizer stopft Unmengen von armlangen Baumstämmchen in das Feuerloch. Die Lok wird nur mit Holz geheizt, denn das ist in Fülle vorhanden. Der Schornstein stößt gewaltige Rauchwolken aus, die uns zeitweilig völlig einnebeln. Die Landser haben sich daher ihre Zeltbahnen über die Köpfe gezogen. So zuckeln wir durch ausgedehnte, meist niedrige und oft versumpfte Waldgebiete.[5] Am Spätnachmittag haben wir unser Ziel erreicht. Der Ort heißt Dondangen. Vom Bahnhof aus sind nicht viele Häuser zu sehen, denn sie liegen weit verstreut in kleinen Gruppen. Hier liegt die Feldersatzdivision[6], der wir das Bataillon übergeben. Das geht sehr schnell. Inzwischen ist es dunkel geworden, und das Rahmenpersonal des Marschbataillons wird in einem Bauernhaus untergebracht.


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Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

  1. Original-Bildunterschrift bei Haupt 1979: „Ein Transportschiff mit Truppen und Gerät ist am 3.10.1944 in Libau eingetroffen.“ – Bildunterschrift im Tagebuch (Illustration der Ausschiffung in Libau am 26.12.44): „Verstärkung für die Kurlandfront. Ankunft im Hafen von Libau.“ – Am besten illustriert das Bild die Beschreibung der Ausschiffung am 10.10.44 in Windau: „Im Gänsemarsch kommen die Männer das Fallreep herunter.“
  2. Es war wohl der 10.10.1944; an diesem Tag traf der Dampfer „Lappland“ mit 1 Infanterie- und 2 Marine-Marschbataillonen in Libau ein (KTB HGr N vom 10.10.1944 S. 199); der nachfolgende Dampfer „Prake“ (Brake) mit 3 Marine-Marschbataillonen an Bord wurde am 12. vor Windau bombardiert (S. 232).
  3. Ansichten verschiedener Gebäude der Stadt
  4. Ansichten und eine Beschreibung der Eisenbahn (auf Lettisch)
  5. Der Streckenverlauf ist noch in der openrailwaymap zu sehen (gestrichelte Linie zum rechten Kartenrand)
  6. Die Feld-Ausbildungs-Division (FAD) Nord war unmittelbar der H.Gr. N unterstellt (www.Kurland-Kessel.de); ihr oblag auch die Verteidigung der nordostwärtigen Küste (Haupt 1979 S. 37)