20. Oktober 1949
GEO INFO | ||||
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Paderborn–Lippstadt–Münster/Westfalen–Warendorf | ![]() | |||
Warendorf, Markt 17 | ![]() |

auf dem Servatiiplatz, im Hintergrund die Ruine der Reichsbahndirektion Münster (Westf)
20.10.49. Abfahrt aus Friedland. Unser Heimkehrerzug rollt durch Westfalen. Die Männer hängen in Trauben am Fenster. Unten geht eine junge Frau, den Blick vor sich auf den Weg gerichtet. Einmal blickt sie auf. Sie sieht die winkenden Männer und erkennt den Heimkehrertransport. Da huscht ein Lächeln über ihr Gesicht und sie winkt freundlich zurück.
Paderborn, Lippstadt. Auf den Bahnhöfen großer Trubel. Rotkreuzhelferinnen verteilen kleine Geschenkpäckchen an die Heimkehrer. Und auf allen Bahnhöfen dieselben rührenden und erschütternden Szenen: Die jubelnden Angehörigen, die ihren Heimkehrer in die Arme pressen, und daneben das blasse Gesicht der verhärmten Mutter, die mit flehenden Augen in stummem Jammer wortlos am Zug entlanggeht und das Foto ihres vermissten Sohnes hochhält.
Münster/Westfalen. Ich war hier ausgestiegen, sitze nun auf einer Bank und warte auf den Zug nach Warendorf. Da sehe ich aus den Augenwinkeln, dass jemand mit vorgestrecktem Kopf um mich herumgeht und mich neugierig betrach••• S. 348 •••tet. Ich blicke auf und erkenne Fritz Schäfer, das rothaarige Antifamitglied aus Smolensk. Er war seinerzeit in Smolensk zurückgeblieben, als wir nach Borissow verlegt wurden, war dann aber noch vor uns entlassen worden. Er studiert in Münster, wohnt aber anderswo (Ruhrgebiet?).
Im Zug nach Warendorf sitzt eine junge Frau neben mir, die mich natürlich sofort als Heimkehrer erkannt hat. Sie ist begreiflicherweise neugierig und möchte allerlei wissen. Auch, ob meine Ankunft bekannt sei und ob ich in Warendorf am Bahnhof abgeholt würde.
Aber es war niemand am Bahnhof, weil die Zeit meiner Ankunft ungewiss war. Ich gehe also langsam durch die Straßen des Städtchens, deren mittelalterliche Kirchtürme ich schon vom Zugfenster aus gesehen habe. Ich kannte solche Türme von Berlin her gar nicht.
Ich erreiche Markt 17 und schelle bei „Arens“. Dann steige ich langsam die 2 Stockwerke hinauf[1], und bei der letzten Biegung der Treppe sehe ich Carola schon in der Tür stehen.
Es ist der 20.10.1949[2] nachmittags. Ich bin endgültig daheim.
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