1200 Jahre Persebeck

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820-2020

Entwurf: Ralf Konecki, Tel.: 0231-7757628

Wie Karl der Große an Persebeck vorbeizog

Die Benediktinerabtei Essen-Werden wurde 799 von Luidger als Reichskloster gegründet. Im Sommer des gleichen Jahres zog Karl der Große mit seinem Gefolge von Aachen über Lippeham nach Paderborn, um dort die neue Kirche der Maria weihen zu können[1]. Sollte der König den Weg über das Kloster Werden genommen haben, so mag es sein, dass ein junger adliger Mann aus Persebeck, namens Bado, gemeinsam mit seinem Vater Widu, diesen feierlichen Zug über Bochum und Dortmund miterlebt hatte. Denn von seinem Hof aus waren es nur rund vier Kilometer bis zum Hellweg. Und nur 21 Jahre später, wir schreiben das Jahr 820, schenkte Bado sein Gut in Perricbeci, so die Ersterwähnung für Persebeck, dem Kloster Werden. In seinem Buch „Die Entwicklung der ländlichen Siedlung zwischen Hellweg und Ardey“ versucht Wilhelm Hücker die Größe des Gutes anhand von Flurnamen und alten Urkunden zu erschließen. Demnach reichte das von Bado verschenkte Gut im Osten bis zur Widey, im Norden bis zum Persebecker Berg, im Westen bis zur Niedere Hövel und im Süden bis zur Persebecker Heide. Er nimmt einen Einzelhof etwa auf dem Gelände des alten Schultenhofes, heute Portmann, an, der ohne die Wiesen insgesamt rund 61 Dortmunder Morgen Ackerland umfaßt haben könnte (ca. 15-16 ha)[2].

Diese Ersterwähnung aus dem Jahre 820 ist nun der Grund für die 1200-Jahr-Feier am 20. Juni 2020 in Persebeck. Der schon seit fast einem Jahr tätige Arbeitskreis um Michael Twardon hat mit der Pflanzung einer Erinnerungslinde, die von der GWG Hombruch-Barop eG zur Verfügung gestellt wird, seinen ersten öffentlichen Auftritt.

Die Pflanzung der Persebecker „Erinnerungslinde“ am 14.11.2019

Auftaktveranstaltung zur 1200-Jahr-Feier war die Pflanzung einer Sommerlinde zwei Tage nach Vollmond am 14. November 2019. Standort ist die kleine Wiese an der Kruckeler Straße/Ecke Grotenkamp. Der Blick in die Geschichte zeigt, dass die Linde in Westfalen seit der Karolingerzeit fassbar wird und verschiedene gesellschaftliche Bezüge aufweisen kann. Wurde der Freistuhl vom König anerkannt, so saß der Freiggraf im Schatten eines Baumes, meist einer oder mehrerer Linden. „Einmal im Jahre, Mittsommer, wurde das Freistuhlgericht besonders feierlich abgehalten.“[3] Diese Linden hießen oft Königslinden. Doch erfüllten die vor einem Hof oder in der Dorfmitte gepflanzen Linden auch andere Aufgaben. Man traf sich zu bestimmten Zeiten, um verschiedene Angelegenheiten regeln zu können. Sommerlinden wurden bevorzugt an Kirchhöfen gepflanzt. Der Name „Tanzlinde“ sagt aus, dass unter den Linden auch Feste gefeiert wurden. Es gibt viele Gedichte zur Linde. Ein Beispiel für die berühmteste Dortmunder Linde hat August Meininghaus 1925 veröffentlicht:

„Stolz ragte auf vor Dortmunds Mauern
Ein Riesen-Lindenpaar,
Der Zeiten Stürme überdauern
Sollt' es viel' hundert Jahr'.
In weitem Bogen spannte
Es krönend sein Geäst.
Noch uns're Zeit, sie kannte
Der Linden letzten Rest.“

In Persebeck stand die Linde zwischen dem alten Schultenhof und dem Krummenhof. Der Baum wurde erst in den 1970er Jahren gefällt. Nach über 40 Jahren bekommt Persebeck nun eine neue Linde, die an die Ersterwähnung von vor 1200 Jahren erinnern soll.

Die Vorträge bis zum Fest

(vorläufiger Plan)

Auftaktveranstaltung zur 1200-Jahr-Feier war die Pflanzung einer Sommerlinde zwei Tage nach Vollmond am 14. November 2019. Standort ist die kleine Wiese an der Kruckeler Straße Ecke Grotenkamp. Sie wird von der GWG Hombruch-Barop eG gestiftet. Bis zum Fest am 20. Juni 2020 sind folgende Vorträge vorgesehen:

Die Linden in Persebeck und in Westfalen

Heribert Reif
30. Januar 2020, 19 Uhr
Schulungsraum der Feuerwache Persebeck, Kruckeler Straße 363

Kurzfassung des Vortrags

Der Name Persebeck: Wie sprach man zur Zeit Karls des Großen?

Dr. Werner Beckmann (Mundartarchiv Sauerland)
27. Februar 2020, 19 Uhr
Schulungsraum der Feuerwache Persebeck, Kruckeler Straße 363

Einmarsch der Amerikaner zu Kriegsende in Persebeck

Winfried Schrödter
26. März 2020, 19 Uhr
Schulungsraum der Feuerwache Persebeck, Kruckeler Straße 363

Vor 75 Jahren (12.04.1945) marschierten die Amerikaner über Eichlinghofen und Menglinghausen in Persebeck ein. Der Krieg war damit für uns hier zuende. Der Vortrag folgt im wesentlichen dem Bericht des amerikanischen Captains.

Der Ort Persebeck: damals und heute

NN
30. April 2020, 19 Uhr
Schulungsraum der Feuerwache Persebeck, Kruckeler Straße 363

Die Reichsabtei Werden und Persebeck 799-820

NN oder Ralf Konecki
28. Mai 2020, 19 Uhr
Schulungsraum der Feuerwache Persebeck, Kruckeler Straße 363

Wer kann mithelfen?

Persebecker Zeitzeugen gesucht: Für seinen Vortrag „Einmarsch der Amerikaner zu Kriegsende in Persebeck“ sucht Winfried Schrödter noch Zeit- und Augenzeugen. Vielleicht wissen aber auch noch die Enkel etwas von den Erzählungen der Großeltern (Tel.: 0231-711034).

Alte Bilder und Geschichten von Persebeck und Umgebung sucht Ludwig Bücking für seine Forschungen. Unter anderem will er die alte Streitfrage lösen, ob es einmal eine Ziegelei in Pesebeck gegeben habe oder nicht usw. (Tel.: 0231-713696).

Wer kann in Persebeck noch Platt sprechen oder besitzt Bücher oder Briefe auf Platt? Über eine Antwort würde sich Ralf Konecki freuen (Tel.: 0231-7757628).

Für weiter Vorschläge und Fragen steht Michael Twardon zur Verfügung (Tel.: 0231-770335).

Fußnoten

  1. Manfred Balzer: Altarweihen Papst Leos III. 799 in Westfalen ? Paderborn – Eresburg/Obermarsberg – Detmold, in: Lippische Mitteilungen, Bielefeld, Band 86/2017, S. 125-144, hier S. 126
  2. Wilhelm Hücker: Die Entwicklung der ländlichen Siedlung zwischen Hellweg und Ardey, Münster in Westfalen 1939, Reprint 1987, Grüne Druck und Verlag 1987, S. 411 f.
  3. August Meininghaus: Der alte Freistuhl zu Dortmund, Dortmund 1925, S. 12, 45, 7