Bado und die Sachsenkriege

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Bado und die Sachsenkriege

von Ralf Konecki

Wie alt mag Bado, der Sohn des Edelmannes Widu, gewesen sein, als er am 13. April 820 seinen Hof in Persebeck zum ewigen Andenken an seinen verstorbenen Bruder Odi dem Kloster Werden vermachte? Offenbar besaß Bado als Freier noch einen anderen Hof. Es fällt die Namensgleichheit mit Barop auf. War Badorpe das Dorf des Bado? Eine Frage, die derzeit von Heimatfreunden erörtert wird. Bado mag bei der Beurkundung anno 820 zwischen 20 und 60 Jahre alt gewesen sein. Wir nehmen für unsere Zeitreise ein mittleres Alter von 40 Jahren an. Demnach erblickte Bado um 780, möglicherweise in Barop, das Licht der Welt. Acht Jahre vor seiner Geburt hatte Karl der Frankenkönig die Eresburg an der Diemel erobert und zerstörte nach Thietmar von Merseburg auch die Irminsul. In den Jahren 774/75 befestigten die Franken die Eresburg und belegten sie mit einer Besatzung. Anno 775 und 776 zogen die Franken gegen die Sachsen, die auf der Hohensyburg sich verschanzten. Die Sachsenkriege bestanden meist aus Überfällen auf den jeweilligen Gegner. Nur im Jahre 783 wurde zweimal „ordentlich" in Schlachtreihen gekämpft. Beim ersten Treffen bei Detmold nahe den Externsteinen gab es offenbar keinen eindeutigen Sieger. Die Franken mußten sich dennoch nach Paderborn zurückziehen. Als Verstärkung eingetroffen war, zogen sie noch im selben Jahr an die Hase und siegten gegen die Sachsen. In der Nachbetrachtung waren die beiden Schlachten des Jahres 783 entscheidend. Und der große Widersacher Widukind ließ sich am Ende taufen. Im Jahre 784 feierte der Frankenkönig Weihnachten in Lüdge, dann Ostern auf der Eresburg, und 785 hielt er eine Reichsversammlung in Paderborn ab. Wie aufmerksam die Sachsenkriege in ganz Europa beobachtet wurden, zeigt sich unter anderem daran, dass Papst Hadrian I. für das Jahr 786 ein dreitägiges Dankesfest der gesamten Christenheit für Karls Sieg angeordnet hatte, und zwar zu Mittsommer an den Tagen des Johannes des Täufers (24. Juni), der Märtyrer Johannes und Paulus (26. Juni) und Peter und Paul (29. Juni).[1] Da war Bado sechs Jahre alt.

Der Dortmunder Chronist Dietrich Westhoff berichtet Mitte des 16. Jahrhunderts zum Jahre 783, dass viele Dortmunder am Samstag vor Pfingsten zu einer von Karl dem Großen „tor ewiger gedechtnisse" gebauten Kapelle am Berg „Ossing aver Asneggi" pilgerten. Spätere Chronisten beziehen die karolingische Kapelle als eine auf den Tönsberg bei Oerlinghausen gelegene. Der Bergname weist allerdings auf eine Kapelle zwischen Detmold und den Externsteinen hin. Wenn von 783 bis 1548 jährlich Dortmunder zur karolingischen Siegeskapelle am Berg „Ossing awer Asneggi" pilgerten, so zeigt dies, dass damals anno 783 offenbar die Dortmunder einen besonderen Anteil am Sieg der Franken gegen die Sachsen hatten. Zu ihnen mag, wie aus der Ersterwähnung von Persebeck im Grundbuch (Urbar) des Werdener Klosters erschließbar wird, auch Widu, der Vater von Bado und Odi, gehört haben. Der westfälische Kirchenhistoriker Hermann Hamelmann (1525-1595) berichtet: „ich habe irgendwann gelesen, daß aus jenem Elstern-Stein (Externstein), einem heidnischen Idol (idolo gentilitio) Karl der Große einen Gott geweihten und mit den Bildern der Apostel geschmückten Altar gemacht habe."[2]

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Manfred Balzer: Altarweihen Papst Leo III. 799 in Westfalen – Paderborn – Eresburg/Obermarsberg – Detmold, in: Lippische Mitteilungen, Band 86, Bielefeld 2017, S. 141
  2. Johannes Mundhenk: Forschungen zur Geschichte der Externsteine, Bd. II, Lemgo 1980, S. 126