Margarethenkapelle: Unterschied zwischen den Versionen

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Vor 1300 waren die Lehnsträger bzw. die Besitzer des [[Klein-Barop (Boos)#Der Schultenhof|Schultenhofes in Klein-Barop]] gleichzeitig [[wikipedia:de:Kollator|Kollatoren]] der Kapelle zu Barop, da das Kollationsrecht immer mit dem Besitz des Schultenhofes verbunden war.
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| um 1524 || Theodericus Recklinghuß<ref>Schilp/Staufer S. 61</ref>
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| bis 1901 || Wilhelm Schulte * 2.11.28 + 22.9.01
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| um 2009 || Dieter Thometten<ref>Schilp/Staufer S. 71 u.a.</ref>
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Auf 1275&ndash;80 wird das Reliquiendöschen aus der Margarethenkapelle und somit die Weihe des heutigen Bauwerks<ref>Ein Vorgängerbau ist nicht bekannt, aber auch nicht unwahrscheinlich.</ref> datiert.<ref>Thomas Schilp, Annemarie Staufer: ...mit Gold und Seide reich verziert. Ein mittelalterliches Reliquiar aus Dortmund-Barop. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009</ref> Anlass für den Bau, der vielleicht um 1250 begonnen wurde,<ref>Schilp/Staufer S. 69</ref> war möglicherweise der Dortmunder Stadtbrand 1231, bei dem offensichtlich die Königspfalz zerstört wurde und wohl auch der Hof des Kölner Erzbischofs nördlich der Reinoldikirche, mit dem eine Margarethenkapelle verbunden war.<ref>Schilp/Staufer S. 67</ref>
  
1348 wird die Kirche erstmalig in einer Urkunde erwähnt. Dabei handelt es sich um die Beilegung eines Streites zwischen dem Kloster Fröndenberg und dem ''Priester'' '''(''Pfarrer''?) Johannes von dem Overhus''', dem ''Kirchherrn'' der Kapelle zu Barop.<ref>Westf. Landeskunde Bd. II, Seite 94</ref> In einer anderen Urkunde aus demselben Jahr wird ebenfalls berichtet, dass Johann v. d. Overhus<ref>bei Mikus, Bd. II, Seite 13 "von Overhuß" genannt</ref> Besitzer von [[Brünninghausen]] und "Kerkherr tho Badorpe" war. Von Steinen berichtet, dass der Ritter Rotger von Altena der ''Lehnsherr'' der Kirche zu Barop gewesen sei, ohne allerdings die Urkunde anzugeben, auf die sich seine Behauptung stützt.<ref>Westfälische Geschichte Bd. II, Seite 703</ref> Die Küsterei bestand sehr wahrscheinlich damals schon neben der Margarethenkapelle.<ref>Kirchhörder Chronik</ref>
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Seit vor 1300 bis 1681 waren die niederadligen Schultheißen, Lehnsträger bzw. Besitzer des [[Klein-Barop (Boos)#Der Schultenhof|Schultenhofes in Klein-Barop]], der dem Kölner St.-Andreas-Stift gehörte, gleichzeitig [[wikipedia:de:Kollator|Kollatoren]] der Kapelle zu Barop.<ref>mehrere Quellen, darunter Schilp/Staufer S. 68</ref>
  
Das Kloster Clarenberg (Hörde) verpflichtete sich am 20. Sept. 1368, dem '''Pfarrer Conrad von Witten''' zu Barop eine für die Schenkung eines Gutes zu Westrich versprochene Rente von zehn Malter Korn nach Dortmund fahren zu lassen.<ref>Schatzbuch der Grafschaft Mark</ref>
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1346<ref>gem. Marc Wernicke in den RuhrNachrichten; gem. der Website der Kirchengemeinde 1348</ref> wird die Kirche erstmalig in einer Urkunde erwähnt. Dabei handelt es sich um die Beilegung eines Streites zwischen dem Kloster Fröndenberg und dem ''Priester'' (''Pfarrer''?) Johannes von dem Overhus, dem ''Kirchherrn'' der Kapelle zu Barop.<ref>Westf. Landeskunde Bd. II, Seite 94</ref> In einer anderen Urkunde aus demselben Jahr wird ebenfalls berichtet, dass Johann v. d. Overhus<ref>bei Mikus, Bd. II, Seite 13 "von Overhuß" genannt</ref> Besitzer von [[Brünninghausen]] und "Kerkherr tho Badorpe" war. Von Steinen berichtet, dass der Ritter Rotger von Altena der ''Lehnsherr'' der Kirche zu Barop gewesen sei, ohne allerdings die Urkunde anzugeben, auf die sich seine Behauptung stützt.<ref>Westfälische Geschichte Bd. II, Seite 703</ref> Die Küsterei bestand sehr wahrscheinlich damals schon neben der Margarethenkapelle.<ref>Kirchhörder Chronik</ref>
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Das Kloster Clarenberg (Hörde) verpflichtete sich am 20. Sept. 1368, dem Pfarrer Conrad von Witten zu Barop eine für die Schenkung eines Gutes zu Westrich versprochene Rente von zehn Malter Korn nach Dortmund fahren zu lassen.<ref>Schatzbuch der Grafschaft Mark</ref>
  
 
1416 kam die Kirche in den Besitz der [[Rüpingsmühle]] (Rüping op der Becke) und der dazu gehördenden Ländereien. Floirken van den Eyken und seine Frau Metta hatten damals das Gut zu Rüppinch gegen Billiges der Kapelle zu Barop überlassen.
 
1416 kam die Kirche in den Besitz der [[Rüpingsmühle]] (Rüping op der Becke) und der dazu gehördenden Ländereien. Floirken van den Eyken und seine Frau Metta hatten damals das Gut zu Rüppinch gegen Billiges der Kapelle zu Barop überlassen.
  
Am 21. Sept. 1484 war Martin Gildehus Zeuge, als '''Johannes Hovet, Priester und Rektor''' der Kapelle zu Barop, und die Kirchmeister mit dem Gasthaus einen Grundstücksaustausch vornahmen.
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Am 21. Sept. 1484 war Martin Gildehus Zeuge, als Johannes Hovet, Priester und Rektor der Kapelle zu Barop, und die Kirchmeister mit dem Gasthaus einen Grundstücksaustausch vornahmen.
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1601 wurde die Baroper Kirchenglocke gegossen und 1617 die Margarethenkapelle neu ausgemalt.
  
 
"Anno 1618 den 18. Septembris mit Herm. Snitzler gehandelt, daß er die Bänke in der Kirchen zu Barop machen wollte, und sein mit mir einig geworden, daß man nur einmal geben wollte Zehen laufende Thaler und hat hieüber gearbeitet zwo Wochen. Den Sagensniders aber hat man vom hundert zu sniden gegeben 13 Thaler und 1/2 Stüber ohne Kost und Drinken und haben an sniden verdient 2 Thaler. Jürgen Krombach an Nageln gegeben, so zu den Bänken gekommen. Es haben der Kerkherr alß de Schulte und Gildehuiß Eickenbohlen aus der hovel (Hövel) darzugeholt. De Burschaft Barop hat zu diesen Bänken gegeben - 12 Thaler, welches er jarlich auf Jacobi wegen des Kolbergs auf der großen Heiden bekomen."
 
"Anno 1618 den 18. Septembris mit Herm. Snitzler gehandelt, daß er die Bänke in der Kirchen zu Barop machen wollte, und sein mit mir einig geworden, daß man nur einmal geben wollte Zehen laufende Thaler und hat hieüber gearbeitet zwo Wochen. Den Sagensniders aber hat man vom hundert zu sniden gegeben 13 Thaler und 1/2 Stüber ohne Kost und Drinken und haben an sniden verdient 2 Thaler. Jürgen Krombach an Nageln gegeben, so zu den Bänken gekommen. Es haben der Kerkherr alß de Schulte und Gildehuiß Eickenbohlen aus der hovel (Hövel) darzugeholt. De Burschaft Barop hat zu diesen Bänken gegeben - 12 Thaler, welches er jarlich auf Jacobi wegen des Kolbergs auf der großen Heiden bekomen."
  
1601 wurde die Baroper Kirchenglocke gegossen und 1617 die Margarethenkapelle neu ausgemalt.
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1649, unmittelbar nach dem Ende des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]], wurde Heinrich Riese (Henricus Rieße) Pfarrer in der Gemeinde. Er stammte aus Hagen und war von 1644-1645 Schüler des Archi-Gymnasiums zu Soest. 1649 wurde Riese in Dortmund ordiniert und war von da an 52 Jahre als Pfarrer in Barop tätig. 1652 berichtete er über die "Hagelfeier" und das "[[Margarethenkapelle#Margarethenfest|Margarethenbier]]".
  
1649 wurde '''Heinrich Riese (Henricus Rieße) Pfarrer''' in der Gemeinde. Er stammte aus Hagen und war von 1644-1645 Schüler des Archi-Gymnasiums zu Soest. 1649 wurde Riese in Dortmund ordiniert und war von da an 52 Jahre als Pfarrer in Barop tätig. 1652 berichtete er über die "Hagelfeier" und das "Margarethenbier".
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1655, unter brandenburgischer Herrschaft, wurde die kleine Pfarrkirche, bis zur Reformation eine der Heiligen Margaretha geweihten Kapelle und eine Filiale der Reinoldikirche zu Dortmund, zu einer selbständigen evangelischen Kirche. Pfarrer Heinrich Riese richtete daraufhin die ersten Tauf-, Trau- und Sterberegister ein.
  
1655, unter brandenburgischer Herrschaft, wurde die kleine Pfarrkirche, bis zur Reformation eine der Heiligen Margaretha geweihten Kapelle und eine Filiale der Reinoldikirche zu Dortmund, zu einer selbständigen evangelischen Kirche. Pfarrer Heinrich Riese richtete daraufhin die ersten Tauf-, Trau- und Sterberegister ein.
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1681 erwarben die von Romberg aus Brünninghausen den Schultenhof zu Barop und damit auch das Kollationsrecht für den Pfarrer der Margarethenkapelle.<ref>Schilp/Stauffer S. 86</ref>
  
Nach dem Tode Rieses 1701 wählte die Gemeinde '''Johann Georg Zimmermann zu seinem Nachfolger'''. Aber auch jetzt lehnte es Conrad Philipp von Romberg ab, dem Erwählten die Kollation zu geben. Aus den Akten der Baroper Kirche zu dem entstandenen Streit geht hervor, wie es zu dieser Ablehnung kam. Von Romberg schrieb nämlich, "daß die Baroper Bauern gern des besseren Bieres wegen nach Dortmund gingen, und daß die Berufung des Predigers Zimmermann nicht in der Kirche unter Anrufung des heiligen Geistes erfolgt sei, sondern in einem Wirtshaus in Dortmund, und zwar zu guter Abendzeit, wenn die Bauern einen dapferen Rausch pflegen gesoffen zu haben".
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Nach dem Tode Rieses 1701 wählte die Gemeinde Johann Georg Zimmermann zu seinem Nachfolger. Aber auch jetzt lehnte es Conrad Philipp von Romberg ab, dem Erwählten die Kollation zu geben. Aus den Akten der Baroper Kirche zu dem entstandenen Streit geht hervor, wie es zu dieser Ablehnung kam. Von Romberg schrieb nämlich, "daß die Baroper Bauern gern des besseren Bieres wegen nach Dortmund gingen, und daß die Berufung des Predigers Zimmermann nicht in der Kirche unter Anrufung des heiligen Geistes erfolgt sei, sondern in einem Wirtshaus in Dortmund, und zwar zu guter Abendzeit, wenn die Bauern einen dapferen Rausch pflegen gesoffen zu haben".
  
 
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1829 wurde die Margarethenkapelle bis auf den Chor abgebrochen.<ref>Lagerbuch, S.2-3</ref>
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1822 wurde eine schon 50 Jahre bestehende Baufälligkeit beklagt; 1828/29 wurde die Margarethenkapelle bis auf den Chor abgebrochen<ref>Lagerbuch, S.2-3</ref> und auf dem alten Fundament mit größerer Höhenausdehnung erneuert.<ref>Roland Pieper in Schilp/Stauffer S. 82 ff.</ref>
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Da die Decke einzustürzen drohte, wurde 1911 der Bau der Luther-Kirche erforderlich.
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Erst 1925 wurde die seitdem als "Alte Kirche" bezeichnete Kapelle wiederhergestellt und als Jugendheim verwendet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie wieder Margarethenkapelle genannt. 1948/49 Umbau zum Kindergarten, 1967 Teilrückbau, Renovierung und erneute Nutzung für Gottesdienste, 1995/96 Instandsetzung, 2004 Umgestaltung in einen multifunktionalen Raum.<ref>Roland Pieper in Schilp/Stauffer S. 7, 87</ref>
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== Margarethenfest ==
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Aufzeichnungen belegen, dass die Baroper Bauern schon im Jahr 1652 zum sogenannten Margarethentag ein "Gelage" veranstalteten, für das auf Geheiß des Kirchenvorstehers Speisen für 1 und Bier für 7 Reichstaler aus Dortmund geholt wurden.<ref>Qulle: Verschiedene Ausgaben der RuhrNachrichten</ref> Seit 2006 wird das Margarethenfest wieder regelmäßig begangen.
  
 
== Lutherkirche ==
 
== Lutherkirche ==
  
'''Pfarrer Wilhelm Römer'''s besonderer Umsicht und Fürsorge ist es zu verdanken, dass im Jahre 1911 mit dem Bau der Lutherkirche begonnen wurde.<ref>siehe Lagerbuch, S.20, Eintrag von 1916</ref> Der neue Kirchbau war erforderlich, weil die Margarethenkapelle nicht mehr genügte und ein Deckeneinsturz zu befürchten war. 1952 wurde die Lutherkirche unter Leitung von '''Pfarrer Brauneck''' renoviert. 1963 entstand das neue Gemeindezentrum an der Stockumer Straße.
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Pfarrer Wilhelm Römers besonderer Umsicht und Fürsorge ist es zu verdanken, dass im Jahre 1911 mit dem Bau der Lutherkirche begonnen wurde.<ref>siehe Lagerbuch, S.20, Eintrag von 1916</ref> Der neue Kirchbau war erforderlich, weil die Margarethenkapelle nicht mehr genügte und ein Deckeneinsturz zu befürchten war. 1952 wurde die Lutherkirche unter Leitung von Pfarrer Brauneck renoviert. 1963 entstand das neue Gemeindezentrum an der Stockumer Straße.
  
 
== Quelle ==
 
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[[Kategorie:20._und_21._Jh.]]
 
[[Kategorie:20._und_21._Jh.]]

Aktuelle Version vom 17. April 2020, 11:00 Uhr

Siehe auch Margarethenkapelle (Boos)

einige Baroper Pfarrer
Grabstein Pfr. Schrader
um 1348 Johannes von dem Overhus
um 1368 Conrad von Witten
um 1484 Johannes Hovet
um 1524 Theodericus Recklinghuß[1]
1649-1701 Heinrich Riese od. Rieße
ab 1701 Johann Georg Zimmermann
bis 1826 Ernst Schrader * 2.8.56 + 27.3.26
bis 1901 Wilhelm Schulte * 2.11.28 + 22.9.01
um 1911 Wilhelm Römer
um 1952 Brauneck
um 2009 Dieter Thometten[2]
um 2019 u.a. Wieschhoff
Grabstein Pfr. Schulte

Auf 1275–80 wird das Reliquiendöschen aus der Margarethenkapelle und somit die Weihe des heutigen Bauwerks[3] datiert.[4] Anlass für den Bau, der vielleicht um 1250 begonnen wurde,[5] war möglicherweise der Dortmunder Stadtbrand 1231, bei dem offensichtlich die Königspfalz zerstört wurde und wohl auch der Hof des Kölner Erzbischofs nördlich der Reinoldikirche, mit dem eine Margarethenkapelle verbunden war.[6]

Seit vor 1300 bis 1681 waren die niederadligen Schultheißen, Lehnsträger bzw. Besitzer des Schultenhofes in Klein-Barop, der dem Kölner St.-Andreas-Stift gehörte, gleichzeitig Kollatoren der Kapelle zu Barop.[7]

1346[8] wird die Kirche erstmalig in einer Urkunde erwähnt. Dabei handelt es sich um die Beilegung eines Streites zwischen dem Kloster Fröndenberg und dem Priester (Pfarrer?) Johannes von dem Overhus, dem Kirchherrn der Kapelle zu Barop.[9] In einer anderen Urkunde aus demselben Jahr wird ebenfalls berichtet, dass Johann v. d. Overhus[10] Besitzer von Brünninghausen und "Kerkherr tho Badorpe" war. Von Steinen berichtet, dass der Ritter Rotger von Altena der Lehnsherr der Kirche zu Barop gewesen sei, ohne allerdings die Urkunde anzugeben, auf die sich seine Behauptung stützt.[11] Die Küsterei bestand sehr wahrscheinlich damals schon neben der Margarethenkapelle.[12]

Das Kloster Clarenberg (Hörde) verpflichtete sich am 20. Sept. 1368, dem Pfarrer Conrad von Witten zu Barop eine für die Schenkung eines Gutes zu Westrich versprochene Rente von zehn Malter Korn nach Dortmund fahren zu lassen.[13]

1416 kam die Kirche in den Besitz der Rüpingsmühle (Rüping op der Becke) und der dazu gehördenden Ländereien. Floirken van den Eyken und seine Frau Metta hatten damals das Gut zu Rüppinch gegen Billiges der Kapelle zu Barop überlassen.

Am 21. Sept. 1484 war Martin Gildehus Zeuge, als Johannes Hovet, Priester und Rektor der Kapelle zu Barop, und die Kirchmeister mit dem Gasthaus einen Grundstücksaustausch vornahmen.

1601 wurde die Baroper Kirchenglocke gegossen und 1617 die Margarethenkapelle neu ausgemalt.

"Anno 1618 den 18. Septembris mit Herm. Snitzler gehandelt, daß er die Bänke in der Kirchen zu Barop machen wollte, und sein mit mir einig geworden, daß man nur einmal geben wollte Zehen laufende Thaler und hat hieüber gearbeitet zwo Wochen. Den Sagensniders aber hat man vom hundert zu sniden gegeben 13 Thaler und 1/2 Stüber ohne Kost und Drinken und haben an sniden verdient 2 Thaler. Jürgen Krombach an Nageln gegeben, so zu den Bänken gekommen. Es haben der Kerkherr alß de Schulte und Gildehuiß Eickenbohlen aus der hovel (Hövel) darzugeholt. De Burschaft Barop hat zu diesen Bänken gegeben - 12 Thaler, welches er jarlich auf Jacobi wegen des Kolbergs auf der großen Heiden bekomen."

1649, unmittelbar nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, wurde Heinrich Riese (Henricus Rieße) Pfarrer in der Gemeinde. Er stammte aus Hagen und war von 1644-1645 Schüler des Archi-Gymnasiums zu Soest. 1649 wurde Riese in Dortmund ordiniert und war von da an 52 Jahre als Pfarrer in Barop tätig. 1652 berichtete er über die "Hagelfeier" und das "Margarethenbier".

1655, unter brandenburgischer Herrschaft, wurde die kleine Pfarrkirche, bis zur Reformation eine der Heiligen Margaretha geweihten Kapelle und eine Filiale der Reinoldikirche zu Dortmund, zu einer selbständigen evangelischen Kirche. Pfarrer Heinrich Riese richtete daraufhin die ersten Tauf-, Trau- und Sterberegister ein.

1681 erwarben die von Romberg aus Brünninghausen den Schultenhof zu Barop und damit auch das Kollationsrecht für den Pfarrer der Margarethenkapelle.[14]

Nach dem Tode Rieses 1701 wählte die Gemeinde Johann Georg Zimmermann zu seinem Nachfolger. Aber auch jetzt lehnte es Conrad Philipp von Romberg ab, dem Erwählten die Kollation zu geben. Aus den Akten der Baroper Kirche zu dem entstandenen Streit geht hervor, wie es zu dieser Ablehnung kam. Von Romberg schrieb nämlich, "daß die Baroper Bauern gern des besseren Bieres wegen nach Dortmund gingen, und daß die Berufung des Predigers Zimmermann nicht in der Kirche unter Anrufung des heiligen Geistes erfolgt sei, sondern in einem Wirtshaus in Dortmund, und zwar zu guter Abendzeit, wenn die Bauern einen dapferen Rausch pflegen gesoffen zu haben".

Barop
1822 Gemeinde 451 Seelen
1885 Barop 2458 Einwohner
Ende 1905 Barop 4563 Einwohner

1822 wurde eine schon 50 Jahre bestehende Baufälligkeit beklagt; 1828/29 wurde die Margarethenkapelle bis auf den Chor abgebrochen[15] und auf dem alten Fundament mit größerer Höhenausdehnung erneuert.[16]

Da die Decke einzustürzen drohte, wurde 1911 der Bau der Luther-Kirche erforderlich.

Erst 1925 wurde die seitdem als "Alte Kirche" bezeichnete Kapelle wiederhergestellt und als Jugendheim verwendet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie wieder Margarethenkapelle genannt. 1948/49 Umbau zum Kindergarten, 1967 Teilrückbau, Renovierung und erneute Nutzung für Gottesdienste, 1995/96 Instandsetzung, 2004 Umgestaltung in einen multifunktionalen Raum.[17]

Margarethenfest

Aufzeichnungen belegen, dass die Baroper Bauern schon im Jahr 1652 zum sogenannten Margarethentag ein "Gelage" veranstalteten, für das auf Geheiß des Kirchenvorstehers Speisen für 1 und Bier für 7 Reichstaler aus Dortmund geholt wurden.[18] Seit 2006 wird das Margarethenfest wieder regelmäßig begangen.

Lutherkirche

Pfarrer Wilhelm Römers besonderer Umsicht und Fürsorge ist es zu verdanken, dass im Jahre 1911 mit dem Bau der Lutherkirche begonnen wurde.[19] Der neue Kirchbau war erforderlich, weil die Margarethenkapelle nicht mehr genügte und ein Deckeneinsturz zu befürchten war. 1952 wurde die Lutherkirche unter Leitung von Pfarrer Brauneck renoviert. 1963 entstand das neue Gemeindezentrum an der Stockumer Straße.

Quelle

Evangelische Kirchengemeinde Dortmund Südwest: Margarethenkapelle Barop

Fußnoten

  1. Schilp/Staufer S. 61
  2. Schilp/Staufer S. 71 u.a.
  3. Ein Vorgängerbau ist nicht bekannt, aber auch nicht unwahrscheinlich.
  4. Thomas Schilp, Annemarie Staufer: ...mit Gold und Seide reich verziert. Ein mittelalterliches Reliquiar aus Dortmund-Barop. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009
  5. Schilp/Staufer S. 69
  6. Schilp/Staufer S. 67
  7. mehrere Quellen, darunter Schilp/Staufer S. 68
  8. gem. Marc Wernicke in den RuhrNachrichten; gem. der Website der Kirchengemeinde 1348
  9. Westf. Landeskunde Bd. II, Seite 94
  10. bei Mikus, Bd. II, Seite 13 "von Overhuß" genannt
  11. Westfälische Geschichte Bd. II, Seite 703
  12. Kirchhörder Chronik
  13. Schatzbuch der Grafschaft Mark
  14. Schilp/Stauffer S. 86
  15. Lagerbuch, S.2-3
  16. Roland Pieper in Schilp/Stauffer S. 82 ff.
  17. Roland Pieper in Schilp/Stauffer S. 7, 87
  18. Qulle: Verschiedene Ausgaben der RuhrNachrichten
  19. siehe Lagerbuch, S.20, Eintrag von 1916



Kopiert aus dem Hombruch-Wiki am 18.04.2018