Meldinghausen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Meldinghausen''' war ein in der [[Bolmke]] gelegenes Dorf, das schon lange verlassen ist.
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'''Meldinghausen''' war ein in der [[Bolmke]] gelegenes Dorf, das schon 1827 verlassen war.
  
 
Rittersitz mit Gräftenhof...
 
Rittersitz mit Gräftenhof...

Version vom 7. Dezember 2016, 14:14 Uhr

Meldinghausen war ein in der Bolmke gelegenes Dorf, das schon 1827 verlassen war.

Rittersitz mit Gräftenhof...


Hücker

Meldinghausen. Dieser Ortsname rührt von dem untergegangenen adeligen Hause gleichen Namens her. Die genaue Lage dieses Rittersitzes an der Emscher ist nicht mehr be— kanntß") Sehr wahrscheinlich lag das Haus als Wasserburg zwischen der Steinernen Brücke und der heute verschwundenen Mühle, die in der Karte der Grafschaft Dortmund von 1804 als Bürgermeister Schäfers Mühlen“) und in einer Karte des adeligen Gutes Brünninghausen von 1794 als Hauen Mühlem) bezeichnet wird. Vordem hieß sie lange Zeit nach den damaligen Eigentümern v. Hövel die Hövelmühle und ist vermutlich identisch mit der 13-19 erwähnten Papelomühle (das Papelo lag gegenüber der ltenninghauser Becke). Die Mühle zu Melding- hausen gehörte um 1345 NValther v. Redinchusen, seiner Mutter und Schwester; zweifellos war sie früher im Besitz der Herren des Hauses Meldinghausen gewesen. Wann dieses aufgehört hat, als Herrensitz zu dienen, ist nicht bekannt. Vielleicht hat noch Bertold v. Meldinchusen. der 1305 mit Einwilligung des Grafen v. d. Mark als Lehnsherrn Güter zu Meldinghausen an den Dortmunder Bürger Albert Spissenagelverkaufte, darin gewohnt, vielleicht auch noch die Herrin (domina) v. Meldinchusen, die in der Zeit von 1306 bis 1316 erwähnt wird. Sehr wahr- scheinlich war der Rittersitz Meldinghausen um die Mitte des 14. Jhdts. nicht mehr bewohnt. Bestehen geblieben war der dazu gehörige Wirtschaftshof, die curtis oder der Schultenhof, der vermutlich nicht weit von dem adeligen Hause gelegen hat. Nachdem die beiden dazu gehö- rigen Ketten schon liingere Zeit eingegangen waren, verschwand auch der Schultenhof zu Meldinghausen nicht lange nach 1583 von der Bildfläche.

7) Der Schultenhof zu Meldinghausen. Der Hof (curtis) Meldinghausen wird zuerst in einer Urkunde vom 31. Oktober 1349 erwähnt, wonach die Brüder Sudermann zu Dortmund für den Stephanus- und Laurentius-Altar in der Reinoldikirche l2 Morgen Land bei der Mühle Papelo und 12 Morgen Land innerhalb der Grenzen der Höfe Meldinghusen und liruninchusen stifteten. Die im Bereich des Hofes Meldinghausen liegenden Grundstücke hatten sehr wahrscheinlich ursprünglich zu dem Rittergut gleichen Namens gehört. Die Zer—

121) Ich verweise auf die Ausführungen von Dr. Aug. Meininghaus in den Dortm. Beitr. 16 S. 74 ff. über den Rittersitz Meldinghausen und auf die beigefügte Karte, in der der Name „Meldinghausen“ an der richtigen Stelle eingetragen ist. Die dort genannten Quellen werden hier nicht wiederholt angegeben. In meiner noch nicht veröffentlichten Geschichte des Hauses Brttnninghausen habe ich alle erreichbaren Nach- richten über die Lage von Meldinghausen herangezogen. auf Grund deren ich zu der oben geäußerten Auf- fassung gelangt bin.

12") Dortm. Beitr. 25 S. 111.

123) Buldern, Arch. Brünninghausen.

- - „ t: waren bereits Güter 3 - splitterung dieses Ging; hatte (Chon vor 1;]? Ehnfeliieslzlianldälleasich dabei, wie SpäterezuNall-i. d'ingnausen im Besitz von Demmunder BLäei‘lDietruich von Limbtlrg. war wegen dieser Güter richten zei:en. meistens um Landeremm G.aI ‚.I— d h Beendidutl‘l der l’elttlt.‘ den Dort— nnt der Stadt Dortmund in Streit :eraten und 50m“ “3C .. * . . .

_ . . _ 2. _‚ -. .. Igr war anscheinend zu diesu ÄL‘tl. noch mundcrn das freie Eucnitnn an ’1ICSCl’l Gutern Zu-_ ' b x d=linen Gute D'd' Lehnshcrr des Gutes Äleidinabaasen. W16 fit—”h be' dem 09mm “an a L ‘ä , G l ing. hofen. Später war es Graf Eberhard v. d. Mark. der 130.) als Lehnsherr’ iesccls "1 utes den Verkauf von Gütern zu Heldinzhausen an Albert SPlSSenQSEI SEPSlalle‘e- Die. C" 3” “Sa A‚_Uf' teilun: des ehemaligen Rittersu-tes war vermutlich noch vor 13130 Üfok‘it' Em_Tell der Lan- dereien mit einem Rotten beim Hofe Fieldinchausen kam fln'DlCll‘lk‘h ‚Norlkerke. den Drosten von Horde. der um 17150 auf diesem Grund und Boden eine llassverburg baute. die zxterst_l\ort- kerkenhaus. Später Haus liriznnindiausen hießfz‘i Dlt-‘FCF T‘C'l m“ der neuen Burg 1’119.19 Inlder folgenden Zeit ein Lehen der Grafen v. d. Mark und ihrer Rechtsnachfolger. helleicht Gleichzeitig. sicher aber ungefähr in derselben Zeit. als Dietrich NOFlkCFkC einen. großen 1011 des Gutes' Meldinghausen in seinen llesitz brachte. fiel der Schultenhüf ZU _‘tfeldinghausen an das von Conrad v. d. Mark um 1340 gegründete Kloster Clarenberfl bCl Hördc. DHK‘ Schenkungs- urkunde ist verloren ge:angen_ doch erfahren wir aus der 1.322 erneuerten Gedachtnistafel des Klosters Clarenberg. da6 der Schultenbof tcuriai zu Meldinchusen. der iiihrlrch die dritte Garbe zu liefern hatte. zu den Gütern gehörte. die Cunrad v. d. Mark und seine Frau ‚lglisabeth dem Kloster gesr-hcnkl hangnjln D3 Cnnrad 1333 und seine l’rau Elisabeth als Abtissin des Klo- sters 1361 gestorben waren. Innfl die Schenkun: zwischen 1340 und 1353 oder. falls lLlISflbi‘lh die Stifterin war. /_\‘.i\('lli'lt 13;."th und 1:th erfolgt sein.

Der Schultenhof blieb dauernd bis 1580 im Besitz des Klosters Clarenberg und kam in diesem Jahre durch Austausch gegen den Schultenhof zu Renninghausen (s. S. 250) an _Conrad v. Romberg. In dem an den Herzog von Cleve gerichteten Gesuch vom 6. August 1080 um Genehmigung dieses Austausches gab Conrad v. Romberg an. dafl die Grundstücke des ganz nahe bei seinem adeligen Wohnsitz gelegenen Gutes Mellinghaus kreuz und quer zwischen seinen Lfindcrcien gelegen seien. lnfolgcdesscn habe er durch die auf die Hude getriebenen Pferde. Kühe und Schweine des Pilchters vom Älellinghaus-Gute sehr hiiufig an seinen Korn- früchten großen Schaden erlitten. Deswegen sei es auch oft zu Streitigkeiten zwischen ihm und seinem Hausgesinde einerseits und Mellinghaus und seinen Leuten anderseits gekommen. Schon seine Vorfahren hatten wie er selbst sich lange bemüht. durch einen Austausch der Güter diesem Übel abzuhelfen. Endlich sei er mit dem Kloster Clarenberg in dieser Angele- genheit übereingekommen.

Das bei dieser Gelegenheit angefertigte und von dem Hörder Amtsrichter Henrich v. d. Brocke gerichtlich bescheinigte Grundstücksverzcichnis des Mellinghaus-Gutes zeigt in der Tat. dafl die Ländereien der beiden Grundherren sich in Gemengelage befanden.'°“) Danach hatte der Schultenhof einen ziemlich geräumigen Hofraum mit zahlreichen lliiumen, dessen Gebäude und sonstigen Einrichtungen sich in ziemlich gutem Zustande befanden. Im Nordwesten grenzte ein wüst gewordener Kollcn der v. Romberg an den Hofraum. wiihrend sich nordöstlich nahe der Emscher die Hofstütle des ebenfalls wüst gewordenen Khtlens der Nicolaikirchc zu Dort- mund daran anschlofl. Das Grundstücksverzeichnis dieses Kotlens vom 22. Mai 1850 (s. S. 288) gibt an. daß damals das Backhaus des Schulten Mollinghaus auf dieser Hofs-[Zille stand. Letz- l‘erc lag in der ‚.Schlcnke“ (z sich krümmendc ’l‘alrinne) vor dem Hause. Dann Inuß der Schultenhot’ westlich des Baches gelegen haben. der durch das Tiilchcn von Süden nach Norden flotl und nicht weit ‚davon sich in die Emscher ergoß. Die ungefähre Lage des SchultenholL‘S läßt Sieh auch aus einer l'rkunde fern 23. Oktober 1492 erschließen???) Danach verkaufte Wil- helm .\ortkcrl<e.. der vom Hause Brunmnghausen stammte. an Dietrich Brinckmann eine. Schell'cl- saat Land. die. sich hinter dem Meldynchus Gartenm) neben dem Wege befand. der am Garten entlang zu der „Stenkuller brugen fuhrte„ Dieser Name ist die. frühere Bezeichnuno für die steinerne. Brücke, auf_dcr dlc voll Dortmund nach Brünninghausen führende Straße “die EI“-

rit‘ilolr "lbcliilmllvll'ä iägblidaygtf')lk als erstes und großlcs Grundstück des Sclndlcnhofcs 2"

‘ (mg 1a “’n " ‘ un u ”Slmk genannt, das mit der dabei liegenden Steinkuilc

124) S. Anm. 105 S. 267.

’25) Merx, U. B. 429.

12") Münster, St. A.‚ Clevc-Mark L. A. 60,

121) Merx, U. B. 384.

12") Dieser Garten ist nicht. zu verw ' den Goswin Holtey 1410 dem in Hörde wohnlaicahfülril Glzäa‘ämgääznhvor der Pforte des Klosters Clnrenlbegf: namige Sohn dieses Gerlach Meldinchus 1443 an Ludwig v Wick cd “8e: Verpfnndr'gte, und den der 5e! n- möglich, weil die Klosterpforte ungefähr ‘A km von der Eimgch e e artrat. Das ‚St “5.de Grun e ‘die Freiheit und die Burg Hörde lagen (vgl. Merx, U. B. 261 und 25;) ent ernt war, und zwrschen beiden

t‘ll' — 285 — ui ab im Norden an das Ellischertal und im Westen mit dein Waldanscliuli an den Hilwegh grenzte")- “i Der H|l\vegli‚ anuih Hylstrale genannt, ist die Hoestrale oder die elien erwalinte alte von Dort- x mund über lirunningliausen nach Herdecke und llagen führende Straße. Die Karte des Hauses i1 münniugliausen V011 L794 nennt das Waldstück süd\\'csllicli der Steinernen ltrücke „Auf der 1: Sieiiikulile“. Demnach ist unzweifelhaft die H92 erwähnte Stenkuller bruge die heutige Stei— l) iierne llrüekefu") und der Schultenhof zu Meldinghausen inull unweit dieser Brücke und der 1‘ Emsclier ZWISclien der Straße und dem sog. Rellenskainp (Fl. Hachenei 111 257, 258 und 259) 1' etwa indem Grundstück F1. III 269 oder in unmittelbarer Niilic zu suchen sein. Die Lage der 1‘ Grundst'ueke killt sich. im einzelnen nicht mehr genau l'eststellen‚ da die Katasterkarte von ‚i 1827 bei den Landereien des Hauses lirünninghausen keine Ackergrenzen. sondern nur zwei t1 große von Straßen und Wegen durclischuittene Ackerflaclien zeigt, den Dortmunder Kanip (1‘1- ‘1 Haclienei II 1216 und 136) und das Hörder Feld (Fl. l H2, 1.13 und l-H). Auch die Karte des |t Hauses lii'ünmngliausen von 1794 bringt nicht viel mehr Aufschlull, da hier nur wenige Il’lur— t namen angegeben sind, und die Grundstücke fast siiintlieh von Süden nach Norden schießen. i während um 1580 mindestens ein Teil der Grundstücke sich von Westen nach Osten erstreck- i teii. Es inull also in der Zwischenzeit eine starke Veränderung der l’lureinteilung erfolgt sein. u Immerhin lassen die 1580 genannten Flurnamen, von denen allerdings mehrere heute unbekannt i sind, wenigstens die ungefähre Lage der hier in Frage kommenden Ländereien feststellen. Mit 1 den beiden Memorienmorgen, die von irgendeiner Kirche oder einem Pastorat in Dortmund gepachtet waren, gehörten 1580 35% Morgen Land dazu. Davon lagen 14% Morgen im ‚.HÖchr l Feld“, und zwar hauptsächlich im nördlichen und östlichen Teil, angrenzend an das Mersch.

den Steinborn und den Ermlinghofer Bruch (1527 Judenliruch 13|. 1 160), ferner ein kleinerer

‘ Teil beim Wesselberg, bei dein Grundstücke der Wellinglioler Kirche (Fl. 1 145 und 146). Die übrigen 21 Morgen sind zumeist in dem nördlichen 'l‘eil des „Dortmunder Kamp" zu suchen. darunter das Steinkulerstück mit dem dazu gehörenden Waldanschuti südwestlich von der Steinernen Brücke. Einige Grundstücke lagen auch zwischen dem „Dortmunder Kamp“ und der Renninghauser Becke. 7 Die Gemengelage mit den Ländereien des Hauses Brünninghausen war aber vor 1580 noch mehr ausgeprägt gewesen und hatte schon Vorgänger des Conrad v. Romberg veranlaßt, mit dem Kloster Clarenherg als der Grundherrin des Seliultenhofes zu Meldinghausen einen 12°) Folgende Ackerstücke werden in dem Grundstücksverzeichnis von 1580 angegeben: „1) dar. Steinkulerstucke ist mit der steinkuilen 7% morgen 1andtz und liggen dar beneden int west norden nha der Emscher ethliche eycken boeme an dem vurß. stuck landtz, ein deel des lundtz dat vull beißen (Bin- sen) und nit dienlich tho beseyen, 2) noch an dem vurß. lande ein anschott, und sehutt up den hilwegh int westen. 3) dat Boemstucke 5 morgen und schutt up deß Schulten landt tho Bruininckhuisen die Kollen- berg genandt, int suiden und norden, 4) boven des Gustmeister wysche 5 scheppelsede landtz‚ 5) 355 mor- gen up dem Rovegarden tho Bruininckhuisen schetende int suiden, 6) 6 scheppelsede an dem Bnminck- huiser Wege op dat Schaffstatistucke scheitende, 7) 3 scheppelsede scheitet op die 3% morgen landtz vur- genant, 8) 1 scheppelsede by dem garden, 9) an dem Hecke liy dem Mersche 5% morgen landtz vull beysen, 10) 1A morgen landes by den Rige Eicken schutt int oisten up 10 scheppelsede denn Roembergen gehörich, 11) JA morgen schutt op den Steinbom und op den Hoerder wegh, 12) 3 scheppelsedc schutt mit einen ende up den Grönen wegh und mit dem anderen ende up den Steinborn, 13) 5 scheppelsede scheitet up den Ermelinckhsuwer Brock int suiden und int: norden up den Hörder wegh, 14) im Ermelinckhauwer Brocke 5 scheppelsede landes scheiten int osten und westen, 15) 1 scheppelsede an dem Steinwege und schutt up den langen dick, die nha Ermelinckhauwen gehortt, int Osten. 16) 6 scheppelsede am Hoerder wege schutt mit. einem ende up der Kercken lsnd von Wellinckhofl'en, 17) noch 3 scheppelsede beneven dem Raven- stucke, 18) noch 3% morgen lands an den Ryge Eycken schutt op den wegh die nn Wellinckhauwen gehet und mit dem anderen up dnt Kercken landt tho Wellinckhouven, 19) 5 scheppelsede dat Bornestucke und scheitet mit einem ende up den Hasselover und hefl’t Mellinckhuiss vorweßer vor und er nhs alletid den nnrchott gehrulcket, 20) 5 scheppelsede scheitet mit einem ende upt Mersch Hecke und mith dem ande- ren ende up dath Bornestucke, 21) noch 2 memorien morgen der ein gelegen by des psstors tho S. Nlclauß 10 scheppelseden und schutt up 5 morgen so thom huiße Bruninckhuison gehoerdt, und die ander morge am Gronen wege die nha. Hoerde gehet, von diesen vurß. 2 morgen seine vorweßers vor und er nha in Dortmundt den gegeven v. daler. 22) noch ein Mersch so by dem hoffe tho Mellinckhuisen gelegen der tho gedencken.“ Ferner gehörten zum Schultenhof eine kleine Wiese, die sich zu dem Mersch an dem Haselover er— streckte und ungefähr ein kleines Fuder Heu einbrachte, dann noch eine Wiese längs der Emscher, im a’s'ten begrenzt von dem Kampehen, das dem_ Pastoral: der Nicolaikirche gehörte, und im Westen von der hölräe des Gasthauses zu Dort‘mund; _ diese Wiese hatte einen Ertrag von 1% Fuder Heu. Schließlich ge- noch der Garten und ein südlich vom Hofe gelegenes, emgezsuntes Kümpchen von etwa 3 Scheffel- saat Land dazu. Gasthaxzagr: 5233:1133 (geile B:321}? bereits '13?“ bä“88:{“.„_1)ie in der Anm. 129 erwähnte Wiese.des in Brünnin h" ‚ h e wes l von elr iese es e inghaus (1580) lag, wurde 1630 an Strätor Sißdtarehivf‘ß länlveBrioiägfiet, sie ag westl ch von der 8ten bruggen by Rombergs ksukamp (Dortmund.

Weiter S. 286

Beitr. Bd. 16

Von Meldinghusen war schon wegen der Güter, deren Eigentum Graf Dietrich von Limburg den Dortmundern um 1270 streitig machte 0), die Rede. Eine „curtis Meldinchusenü begegnet uns urkundlich zuerst im Jahre 1349 1), während ein Ritter von Meldinchusen schon 1236 vorkommt 2). Für das weiter an der westlichen Grenze der ehemaligen Grafschaft Dortmund an der Emscher gelegene M engede, das schon 928 als königliche „villa" bezeugt ist 3), ist das im Jahre 1252 von Kaiser Heinrich III. dem Dorastift Goslar geschenkte Eigengut (nostre proprietatis predium) Mehgida 4) als „curtis" mit den dazu gehörigen Gütern durch Urkunden aus 1283 und 1299 5) gekennzeichnet. Ob der Stammsitz des urkundlich 1249 zuerst auftretenden Rittergeschlechts von Mengede 6) in dem auf dem rechten Ufer der Emscher gelegenen Haus Mengede oder mit v. Steinen in dem anscheinend auf beiden Emscherufern gelegen gewesenen Rittersitze Altenmengede 7) oder vielleicht an der ebenfalls an der Emscher unterhalb Mengedes gelegenen, „Borgstätte" heißenden Befestigung 8) zu suchen ist, steht noch dahin.

0) Dortm. Urk.-Buch I, Nr. 136. 1) Dortm. Urk.-Buch II, Nr. 466. 2) Westfäl. Urk.-Buch VII, Nr. 447. Das Nähere über sein Geschlecht unten unter Meldinghausen. 3) Näheres bei Rübel, Reichshöfe, S. 84 und Rubel, Dortm. Reichsleute, S. 19 u. S. 3, Anm. 3. 4) Goslarer Urk.-Buch I, Nr. 52. 5) Ebendort, II, Nr. 307 u. Nr. 567. 6) Siehe unten unter Mengede. 6 7) v. Steinen, Westphäl. Geschichte III, S. 477. 8) Rübel, Reichshöfe, S. 84.

...Gleichfalls an der Emscher lagen, wenn wir von Schüren dem Laufe der Emscher folgen, die villa Schuren (Schüren), der Aldinghof (Aldinghofen) zwischen Schüren und Didinghofen, Meldinchusen (Meldinghausen) westlich von Didinghofen, ferner südwestlich von Lindenhorst zu Deusen der Dosinchof und schließlich noch weiter unterhalb von Königsberg das bereits im 10. Jahrhundert als königliche villa bezeugte Mengide (Mengede)...


Meldinghausen.

Von Meldinghausen hören wir zuerst 1270 durch die Streitigkeiten zwischen dem Grafen Dietrich von Limburg und der Stadt Dortmund wegen Güter in Meldinghausen, Didinghofen und Wambel 12 ). 1345 wird eine dem Wal- therus de Redinckhausen, seiner Mutter Bibela und seiner


J ) St.-A. Münster, Klarenberg Nr. 311.

  • 2 ) Ebendort, Nr. 312.

8 ) Ebendort, Nr. 314 u. 816.

  • ) Ebendort, Nr. 824.

B ) Ebendort, Nr. 322.

<) Ebendort, Nr. 312 u. 314. (Siegel gut erhalten.) .

7 ) Ebendort, Nr. 268 u. Stadtarchiv Dortmund, Nr. 1447 (Dortm Urk.-Buch in, Nr. 457) ;

8 ) 8t.-A. Münster, Klarenberg Nr. 270. ») Ebendort, Nr. 291.

10 ) Ebendort, Nr. 268. ") Ebendort, Nr. 291. J ») Dortm. Urk.-Buch 1, Nr. 186.


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Schwester Kunegundis gehörige Mühle zu Meldinckhausen erwähnt l ).

Von dem „Hofe* Meldinghusen erfahren wir erst 1349, als die Brüder Suderman dem Stephans- und Laurentius- altar in St. Reinoldi zu Dortmund unter anderem zwölf Morgen Acker, im Felde zwischen dem Hofe Melding- husen und Bruninghusen gelegen, zum Geschenk machen 2 ). Meldinghausen muß hiernach also in der Nähe von Brün- ninghausen (Kr. Horde) gelegen haben.

Das Puntingbuch erwähnt 1393 fünf Morgen Landes, bei der Emscher „tegen Meldinchusen" an der Mergel- kulen gelegen 8 ). Nach einer Urkunde des St. Katha- rinenklosters aus dem Jahre 1410, durch welche dasselbe den Eheleuten Johan Solde zwei Scheffelsaat Landes, ge- legen bei Meldinchusen in der Feldmark Dortmund, über- läßt 4 ), scheint Meldinghausen auf dem linken Emscherufer gelegen zu haben. Hierzu paßt auch die Bezeichnung einer 1478 erwähnten halben Wiese an der Emscher als im Dortmunder Gebiete Meldinghausen gegenüber ge- legen, da das Dortmunder Gebiet auf der rechten Seite der Emscher lag.

1393 wird eine Steingrube sowie eine Mergelgrube bei Meldinghausen an der Emscher und 1447 der „Koell- berg tt bei Meldinghausen erwähnt, auf dem die Feinde Dortmunds in der Soester Fehde im Jahre 1447 einen Köhler fingen 6 ). In derselben Fehde zogen die Mär- kischen von Osten her von Horde über Meldinghausen zum Steinernen Turm 5 ). Von Dortmund aus führte der Slepweg zwischen dem Neutor und dem Wißstraßentor in südlicher Richtung nach Meldinghausen 6 ).


J ) Archiv Brünninghausen, Urk. von 1345 Juli 14. (Kopie des 16. Jahrhunderts.)

«) Dortm. Urk.-Buch II, Nr. 466.

  • ) Rubel, Finanz- und Steuerwesen, Nr. 205.
  • ) Dortm. Urk.-Buch III, Nr. 459 *>.
  • ) Rubel, Dortm. Reichsleute, 8. 17.


Bereits vor 1375 — in diesem Jahre wird eine Witwe Nortkerke als Besitzerin von vier Morgen Saatlandes bei Meldinghausen erwähnt 1) — scheint das um diese Zeit dem Diderich van dem Vitinghove geheten Nortkerke gehörig gewesene „gud to Meldinchusen" 2) an dessen Geschlecht gekommen zu sein. Von einem Rittergeschlecht von Meldinghusen hören wir bereits durch eine Urkunde des Jahres 1236, welche einen Ritter Bertrammus de Meldinchusen namhaft macht 1305 verkaufte ein Bertoldus de Meldinchusen gewisse, vom Grafen Eberhard von der Mark lehnrührige Güter bei Meldinchusen an den Dortmunder Bürger Albert Spissenagel*). Um 1306/16 verbürgten sich Hildebrandus Trinchamer, Everhardus Dives und Ar. de Linne für einen Brief der „domina" de Meldinchusen5). 1375 erwarb ein Conrad van Meldinchüsen ft) und 1377 dessen Sohn Conradus das Dortmunder Bürgerrecht7). 1378 gab Conradus de Meldynchusen — welcher von beiden, ist nicht zu ersehen — sein Bürgerrecht „super gratiam proconsulum et consulum" wieder auf8). Als Zeuge kommt einer derselben als Koyneke van Meldinchusen 1380 in einer Urkunde des Limburger Freigrafen Hinrich van Buykholte der krummen Grafschaft bei der Auflassung eines im Kirchspiel Aplerbeck gelegenen Gutes to Respinch an das Kloster Klarenberg vor*), ferner ') Dortm. Urk.-Buch I, Nr. 702, S. 495. •) Ebendort II, Nr. 519. (Diese von Rübel gegen 1378 datierte Urkunde ist vielleicht wegen der Witwe Nortkerke von 1375 früher anzusetzen.) ») Westfal. Urk.-Buch VII, Nr. 447. *) St.-A. Münster, Klarenberg Nr. 4 (Urk. v. 1305 Jan. 13.) B ) Dortm. Urk.-Buch I, S. 234, Nr. 8. •) Ebendort TI, S. 132. 7 ) Ebendort II, S. 133. ») Ebendort II, S. 136. ») 8t.-A. Münster, Klarenberg Nr. 198.

1383 als Conrad van Meldynchusen bei einem Umtausch von Wiesen bei Didinghofen zwischen Albert Beye, dem Jüngeren, und dem Kloster Klarenberg 1) und schließlich 138(5 bei der Übertragung des Hofes zu Sonnenborne an das Kloster Klarenberg durch Ernst van Westhusen , Pastor zu Lütgendortmund 2). 1392 wird unter den laufenden Ausgaben der Dortmunder Kämmerer auch eine an Cord van Meldinghusen zu zahlende Summe angegeben8). 1394 läßt der Dortmunder Bürger Tydeman van Hovele vor dem Freigrafen des Junchers Johann von Limburg eine Gabe Holz in der Rennynchuser Beke an Johannes van Meldinchusen auf*). 1436 kommt ein Hannes Meldinchus5) in einer Urkunde des von Rombergschen Archivs zu Brünninghausen unter den aufgeführten Zeugen vor6). 1410 ist ein Gerlach von Meldinghausen als Bürgermeister zu Hörde nachweisbar7). In demselben Jahre verpfändete Goßwyn Holtey seinen der Pforte des Klosters Klarenberg gegenüber gelegenen Garten dem zu Hörde wohnenden Gerlach Meldinchusen8). 1443 trat der gleichnamige Sohn dieses Gerlach Meldinchus ebendiesen Garten an Lodewig van Wickede ab 9). Nach einer Urkunde des Jahres 1492 lag „Meldynchus garden" an der Emscher 10). J ) St.-A. Münster, Klarenberg, Nr. 203. •) Ebendort, Nr. 218. s ) Rübel, Dortm. Finanz-u. Steuerwesen, S. 205. <) Dortm. Urk.-Buch II, Nr. 356. ß ) 1388 kommt in Dortmund ein Knecht Hans Meldinghus vor. (Rübel, Dortm. Finanz-und Steuerwesen, S. 113.) 8 ) 7 8 Archiv Brünninghausen, Or.-Urk. von 1436 März 9. Dortm. Urk.-Buch III, Nr. 414. ) ) St.-A. Münster, Klarenberg Nr. 268. •) Ebendort, Nr. 304. (Vgl. auch ebendort, Nr. 381, Urkunde von 1503.) 10 ) Ebendort, Nr. 381.

Bereits 1430 wird ein Gerlich Meldinchus Dortmunder Bürger1). Um die Mitte des 16. Jahrhunderts erscheint in Dortmund der Name Meldinchus mit dem Gildenvertreter Dirik Meldinchusen im Dortmunder Rate2). Das Wappen des Geschlechtes von Meldinghusen ist nicht bekannt. Das Siegel der von Gerlach Meldinghus besiegelt gewesenen Urkunde des Jahres 14438) ist nicht mehr vorhanden.

1) Rubel, Beiträge, XII, S. 46. 3) Ebendort VI, S. 133 (Register). 3) St.-A. Münster, Klarenberg Nr. 304.

Mitt. Dr. Austermann

wenn ich die entsprechende Stelle bei Hücker (S. 283ff) recht interpretiere, ist der „Ort“ Meldinghausen aufs Engste mit Brünninghausen und den Herren von Romberg verbunden (was auch immer das genau bedeutet). Hierzu gibt es übrigens seit kurzem ein sehr informatives Heft der Dortmund Denkmalpflege, das auch das Thema „Meldinghausen“ immerhin streift. [1]

Die Lokalisierung der Siedlungsstelle bei Hücker ist ja ziemlich ungenau: „im Bereich der steinernen Brücke“  (heute Ardeystr.) an der Bolmke (S. 285) soll es sein. Das ist archäologisch nicht wirklich verwertbar, so den mittelalterlichen Siedlungskern (mehr als eine Hofgruppe dürfte es ja nicht gewesen sein) zu finden wäre reiner Zufall.

Dass er nicht direkt in der Emscheraue liegt, ist für mittelalterliche Siedlungen selbstverständlich – allzu weit davon entfernt lag er aber auch nicht, immerhin brauchte man ja das nahe Grundwasser, so wie im benachbarten Barop  (Groß- und Kleinbarop haben ich im Heft 2/2014 der „Heimat  Dortmund“ vorgestellt.)

Am Ehesten liegt  Meldinghausen (nach Hücker) südlich der Emscher in der heutigen Bolmke, westlich von Brünninghausen und in der Nähe der hier ja nachgewiesenen Mühle:  Heute ist dort der WDR und das Naturschutzgebiet  und dieses von Resten des alten Bergbaus durchzogen – hier darf nicht gebaut werden und deshalb bestünde nicht mal die Chance, hier eine Ausgrabung durchzuführen. Ob allerdings während der Sicherungsarbeiten für die Wege in der Bolmke irgendwelche Funde gemacht wurden und werden, weiß ich nicht, da müsste man sich bei der Stadtarchäologie Dortmund erkundigen.

Wie dem auch sei: den Helenenbergweg als Ortslage halte ich persönlich für eher unwahrscheinlich. Und auch hier müsste man aber auf eine glücklichen Zufall bei künftigen Bauarbeiten hoffen, um archäologische Informationen  zu erhalten.

Angesichts der schwierigen Quellenlage halte ich aber die Bestimmung der ungefähren Lage des Ortes für derzeit ausreichend – vielleicht kommt ja eines Tages doch noch (wie bei der Mühle an der Emscher) irgendwo Verwertbares aus der Erde. Es  bleibt spannend.

Quellen =

  • Hücker
  • Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, Bd. 16, 1908
  • Mitteilung Dr. Austermann vom 20.05.2016