Praktische Heimatkunde: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Angebot zur '''praktischen Heimatkunde''' durch "Nachgestalten" wechselt jedes Quartal.
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Das Angebot zur '''praktischen Heimatkunde''' durch "Nachgestalten" ist fester Bestandteil von „[[Zwei Stunden Zeit]]“ und wechselt jedes Quartal.
  
Nehmen Sie sich diesmal „[[Zwei Stunden Zeit]]“ für das Herstellen eines Bechers oder der rätselhaften Klapperkugeln wie vor 400 Jahren.
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[[Termine]] - [[Zwei Stunden Zeit|Anmeldung u. Auskünfte]]
  
In vergangenen Quartalen gab es andere Gegenstände, wie z.B. Lederbeutel oder Sandalen aus Leder, so wie die Germanen und Römer, Frauen und Kinder es selbst vor rund 2.000 Jahren gemacht hatten. Lederbeutel und Sandalen sind einfach herzustellen, und sie sind haltbar und schön. An vier Samstagen im November 2016 konnte man sich daran versuchen.
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== Lederbeutel und Sandalen wie vor 2.000 Jahren ==
  
[[Zwei Stunden Zeit|Hier Termine, Anmeldung u. Auskünfte]]
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Lederbeutel und Sandalen, so wie die Germanen und Römer, Frauen und Kinder es selbst vor rund 2.000 Jahren gemacht hatten, sind einfach herzustellen, und sie sind haltbar und schön.
 
 
== Lederbeutel und Sandalen wie vor 2.000 Jahren ==
 
  
 
Die Herstellung eines Lederbeutels ist einfach. Ein Stück Leder wird kreisförmig ausgeschnitten und der Rand in gleichen Abständen gelocht. Ein Lederriemen zieht das Leder zu einem Beutel zusammen.  
 
Die Herstellung eines Lederbeutels ist einfach. Ein Stück Leder wird kreisförmig ausgeschnitten und der Rand in gleichen Abständen gelocht. Ein Lederriemen zieht das Leder zu einem Beutel zusammen.  
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Für die Herstellung einer Sandale benötigen wir eine Zeichnung. Die Rückseite zeigt eine Vorlage für den linken Kinderfuß der Schuhgröße 20. Für den rechten Fuß drehen wir die Vorlage um. Bei größeren Füßen wird die Vorlage entsprechend vergrößert. Wird die Sandale auf der Straße getragen, empfiehlt es sich, zusätzlich unter der Sandale eine lederne Schuhsohle und eine Einlage miteinander zu vernähen. Das macht am besten euer Schuster.<ref>Römisches Schuhwerk von der Saalburg, aus: Dietwulf Baatz u. Fritz-Rudolf Herrmann (Hrsg.): Die Römer in  Hessen, Hamburg 2002, S. 121</ref>
 
Für die Herstellung einer Sandale benötigen wir eine Zeichnung. Die Rückseite zeigt eine Vorlage für den linken Kinderfuß der Schuhgröße 20. Für den rechten Fuß drehen wir die Vorlage um. Bei größeren Füßen wird die Vorlage entsprechend vergrößert. Wird die Sandale auf der Straße getragen, empfiehlt es sich, zusätzlich unter der Sandale eine lederne Schuhsohle und eine Einlage miteinander zu vernähen. Das macht am besten euer Schuster.<ref>Römisches Schuhwerk von der Saalburg, aus: Dietwulf Baatz u. Fritz-Rudolf Herrmann (Hrsg.): Die Römer in  Hessen, Hamburg 2002, S. 121</ref>
  
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== Hängelampen und Klapperkugeln aus Westfalen ==
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===Hängelampen===
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In westfälischen und mitteldeutschen Gräbern der Jungsteinzeit (5.000-2.000 v. Chr.) fanden sich glockenförmige, bechergroße Tongefäße, deren Bedeutung lange unklar blieb. Das Besondere an diesen tönernen Gebilden sind zwei waagrecht nach innen angebrachte gegenüberliegende zu einem Halbkreis geformte kleine Ösen. Funde in einer Opfergrube deuteten auf eine an einer Schnur befestigten Tonlampe hin. In seiner Reihe „Zwei Stunden Zeit“ werden die Hängelampen nachgetöpfert, brennen lassen, bemalt und dann mit Wachs und einem Docht versehen. Die formschönen Lampen eignen sich auch heute noch als dekoratives Beleuchtungsgerät in Haus und Garten oder bei einer Nachtwanderung.
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===Klapperkugeln===
  
== Hängelampen und Klapperkugeln aus Westfalen ==
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Ebenso rätselhaft sind die westfälischen Klapperkugeln. Im Lippischen Landesmuseums wird eine kleine, handgeformte Tonkugel mit einem Durchmesser von 8&nbsp;cm aufbewahrt. Die hohle Kugel ist mit einer kleinen Kugel gefüllt, die beim Schütteln klappert. Der Klapperkugel ist ein gerundeter, durchlochter Zipfel angefügt. Offenbar wurde die Klapperkugel aufgehängt oder vielleicht auch als Glücksbringer an einer Schnur um den Hals getragen. In Soest hat die bei einer Ausgrabung gefundene Kugel eine dunkelgrüne Außenglasur. Die in Bad Liebenwerda gefundene Klapperkugel aus einer Siedlung des 13./14. Jahrhunderts hat anstatt des Zipfels einen hühnerähnlichen Vogelkopf. Im Innern befindet sich eine kleine Tonkugel.
  
Hängelampen: In westfälischen und mitteldeutschen Gräbern der Jungsteinzeit (5.000-2.000 v. Chr.) fanden sich glockenförmige, bechergroße Tongefäße, deren Bedeutung lange unklar blieb. Das Besondere an diesen tönernen Gebilden sind zwei waagrecht nach innen angebrachte gegenüberliegende zu einem Halbkreis geformte kleine Ösen. Funde in einer Opfergrube deuteten auf eine an einer Schnur befestigten Tonlampe hin. In seiner Reihe „Zwei Stunden Zeit“ werden die Hängelampen nachgetöpfert, brennen lassen, bemalt und dann mit Wachs und einem Docht versehen. Die formschönen Lampen eignen sich auch heute noch als dekoratives Beleuchtungsgerät in Haus und Garten oder bei einer Nachtwanderung.
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== Kräuter suchen, Tonperlen herstellen ==
  
Klapperkugeln: Ebenso rätselhaft sind die westfälischen Klapperkugeln. Im Lippischen Landesmuseums wird eine kleine, handgeformte Tonkugel mit einem Durchmesser von 8&nbsp;cm aufbewahrt. Die hohle Kugel ist mit einer kleinen Kugel gefüllt, die beim Schütteln klappert. Der Klapperkugel ist ein gerundeter, durchlochter Zipfel angefügt. Offenbar wurde die Klapperkugel aufgehängt oder vielleicht auch als Glücksbringer an einer Schnur um den Hals gertragen. In Soest hat die bei einer Ausgrabung gefunde Kugel eine dunkelgrüne Außenglasur. Die in Bad Liebenweda gefundene Klapperkugel aus einer Siedlung des 13./14. Jahrhunderts hat anstatt des Zipfels einen hühnerähnlichen Vogelkopf. Im Innern befindet sich eine kleine Tonkugel.
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Nach einer 500 Jahre alten Überlieferung backen wir den westfälischen „Niëgen-Krüter-Pannekauken“ (Nen-Kräuter-Pfannekuchen) und stellen selbst eine Kräuter-Limonade her. Dazu müssen wir zunächst die Kräuter suchen. Die Wald- und Kräuterfrau '''Andrea Hirsch''' hilft uns dabei.
  
 
== Fußnoten ==
 
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[[Kategorie:Brauchtumspflege]]
 
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Version vom 4. Juni 2018, 13:16 Uhr

Das Angebot zur praktischen Heimatkunde durch "Nachgestalten" ist fester Bestandteil von „Zwei Stunden Zeit“ und wechselt jedes Quartal.

Termine - Anmeldung u. Auskünfte

Sandalen.jpg
Vorlage Ledersandale.jpg

Lederbeutel und Sandalen wie vor 2.000 Jahren

Lederbeutel und Sandalen, so wie die Germanen und Römer, Frauen und Kinder es selbst vor rund 2.000 Jahren gemacht hatten, sind einfach herzustellen, und sie sind haltbar und schön.

Die Herstellung eines Lederbeutels ist einfach. Ein Stück Leder wird kreisförmig ausgeschnitten und der Rand in gleichen Abständen gelocht. Ein Lederriemen zieht das Leder zu einem Beutel zusammen.

Für die Herstellung einer Sandale benötigen wir eine Zeichnung. Die Rückseite zeigt eine Vorlage für den linken Kinderfuß der Schuhgröße 20. Für den rechten Fuß drehen wir die Vorlage um. Bei größeren Füßen wird die Vorlage entsprechend vergrößert. Wird die Sandale auf der Straße getragen, empfiehlt es sich, zusätzlich unter der Sandale eine lederne Schuhsohle und eine Einlage miteinander zu vernähen. Das macht am besten euer Schuster.[1]

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Hängelampen und Klapperkugeln aus Westfalen

Hängelampen

In westfälischen und mitteldeutschen Gräbern der Jungsteinzeit (5.000-2.000 v. Chr.) fanden sich glockenförmige, bechergroße Tongefäße, deren Bedeutung lange unklar blieb. Das Besondere an diesen tönernen Gebilden sind zwei waagrecht nach innen angebrachte gegenüberliegende zu einem Halbkreis geformte kleine Ösen. Funde in einer Opfergrube deuteten auf eine an einer Schnur befestigten Tonlampe hin. In seiner Reihe „Zwei Stunden Zeit“ werden die Hängelampen nachgetöpfert, brennen lassen, bemalt und dann mit Wachs und einem Docht versehen. Die formschönen Lampen eignen sich auch heute noch als dekoratives Beleuchtungsgerät in Haus und Garten oder bei einer Nachtwanderung.

Klapperkugeln

Ebenso rätselhaft sind die westfälischen Klapperkugeln. Im Lippischen Landesmuseums wird eine kleine, handgeformte Tonkugel mit einem Durchmesser von 8 cm aufbewahrt. Die hohle Kugel ist mit einer kleinen Kugel gefüllt, die beim Schütteln klappert. Der Klapperkugel ist ein gerundeter, durchlochter Zipfel angefügt. Offenbar wurde die Klapperkugel aufgehängt oder vielleicht auch als Glücksbringer an einer Schnur um den Hals getragen. In Soest hat die bei einer Ausgrabung gefundene Kugel eine dunkelgrüne Außenglasur. Die in Bad Liebenwerda gefundene Klapperkugel aus einer Siedlung des 13./14. Jahrhunderts hat anstatt des Zipfels einen hühnerähnlichen Vogelkopf. Im Innern befindet sich eine kleine Tonkugel.

Kräuter suchen, Tonperlen herstellen

Nach einer 500 Jahre alten Überlieferung backen wir den westfälischen „Niëgen-Krüter-Pannekauken“ (Nen-Kräuter-Pfannekuchen) und stellen selbst eine Kräuter-Limonade her. Dazu müssen wir zunächst die Kräuter suchen. Die Wald- und Kräuterfrau Andrea Hirsch hilft uns dabei.

Fußnoten

  1. Römisches Schuhwerk von der Saalburg, aus: Dietwulf Baatz u. Fritz-Rudolf Herrmann (Hrsg.): Die Römer in Hessen, Hamburg 2002, S. 121

Kopiert aus dem Hombruch-Wiki am 18.04.2018