Praktische Heimatkunde

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Das Angebot zur praktischen Heimatkunde durch "Nachgestalten" wechselt jedes Quartal.

Nehmen Sie sich diesmal „Zwei Stunden Zeit“ für das Herstellen eines Bechers oder der rätselhaften Klapperkugeln wie vor 400 Jahren.

In vergangenen Quartalen gab es andere Gegenstände, wie z.B. Lederbeutel oder Sandalen aus Leder, so wie die Germanen und Römer, Frauen und Kinder es selbst vor rund 2.000 Jahren gemacht hatten. Lederbeutel und Sandalen sind einfach herzustellen, und sie sind haltbar und schön. An vier Samstagen im November 2016 konnte man sich daran versuchen.

Hier Termine, Anmeldung u. Auskünfte

Lederbeutel und Sandalen wie vor 2.000 Jahren

Die Herstellung eines Lederbeutels ist einfach. Ein Stück Leder wird kreisförmig ausgeschnitten und der Rand in gleichen Abständen gelocht. Ein Lederriemen zieht das Leder zu einem Beutel zusammen.

Für die Herstellung einer Sandale benötigen wir eine Zeichnung. Die Rückseite zeigt eine Vorlage für den linken Kinderfuß der Schuhgröße 20. Für den rechten Fuß drehen wir die Vorlage um. Bei größeren Füßen wird die Vorlage entsprechend vergrößert. Wird die Sandale auf der Straße getragen, empfiehlt es sich, zusätzlich unter der Sandale eine lederne Schuhsohle und eine Einlage miteinander zu vernähen. Das macht am besten euer Schuster.[1]

Hängelampen und Klapperkugeln aus Westfalen

Hängelampen: In westfälischen und mitteldeutschen Gräbern der Jungsteinzeit (5.000-2.000 v. Chr.) fanden sich glockenförmige, bechergroße Tongefäße, deren Bedeutung lange unklar blieb. Das Besondere an diesen tönernen Gebilden sind zwei waagrecht nach innen angebrachte gegenüberliegende zu einem Halbkreis geformte kleine Ösen. Funde in einer Opfergrube deuteten auf eine an einer Schnur befestigten Tonlampe hin. In seiner Reihe „Zwei Stunden Zeit“ werden die Hängelampen nachgetöpfert, brennen lassen, bemalt und dann mit Wachs und einem Docht versehen. Die formschönen Lampen eignen sich auch heute noch als dekoratives Beleuchtungsgerät in Haus und Garten oder bei einer Nachtwanderung.

Klapperkugeln: Ebenso rätselhaft sind die westfälischen Klapperkugeln. Im Lippischen Landesmuseums wird eine kleine, handgeformte Tonkugel mit einem Durchmesser von 8 cm aufbewahrt. Die hohle Kugel ist mit einer kleinen Kugel gefüllt, die beim Schütteln klappert. Der Klapperkugel ist ein gerundeter, durchlochter Zipfel angefügt. Offenbar wurde die Klapperkugel aufgehängt oder vielleicht auch als Glücksbringer an einer Schnur um den Hals gertragen. In Soest hat die bei einer Ausgrabung gefunde Kugel eine dunkelgrüne Außenglasur. Die in Bad Liebenweda gefundene Klapperkugel aus einer Siedlung des 13./14. Jahrhunderts hat anstatt des Zipfels einen hühnerähnlichen Vogelkopf. Im Innern befindet sich eine kleine Tonkugel.

Fußnoten

  1. Römisches Schuhwerk von der Saalburg, aus: Dietwulf Baatz u. Fritz-Rudolf Herrmann (Hrsg.): Die Römer in Hessen, Hamburg 2002, S. 121