Zwei Stunden Zeit: Unterschied zwischen den Versionen

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A) Herstellen eines eigenen Lederbeutels oder eigener Sandalen aus Leder, so wie die Germanen und Römer, Frauen und Kinder es selbst vor rund 2.000 Jahren gemacht hatten. Bringen Sie möglichst eigene Lederreste mit. An den oben angeführten vier Samstagen im November 2016 zwischen 10-12 Uhr können Sie vorbeikommen und zuschauen oder selbst mitmachen. Bei Anmeldung geschieht das Mitmachen unter Anleitung.
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A) für das Herstellen eines eigenen Lederbeutels oder eigener Sandalen aus Leder, so wie die Germanen und Römer, Frauen und Kinder es selbst vor rund 2.000 Jahren gemacht hatten. Bringen Sie möglichst eigene Lederreste mit. An den oben angeführten vier Samstagen im November 2016 zwischen 10-12 Uhr können Sie vorbeikommen und zuschauen oder selbst mitmachen. Bei Anmeldung geschieht das Mitmachen unter Anleitung.
  
B) Herstellen und Erlernen eines historischen Brettspiels, das im ersten Jahrtausend in West- u. Mitteleuropa verbreitet war. Am Ende veranstaltet der Geschichtsverein die erste Meisterschaft (ab 6 Jahren)
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B) für das Herstellen und Erlernen eines historischen Brettspiels, das im ersten Jahrtausend in West- u. Mitteleuropa verbreitet war. Am Ende veranstaltet der Geschichtsverein die erste Meisterschaft (ab 6 Jahren)
  
C) Erlernen sie die Sprache ihrer Großeltern, das Westmärker oder Düörpm'sche Platt, und alte westfälischer Tänze, deren Liedtexte in Platt vorgetragen werden (ab 6 Jahren)
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C) für das Erlernen sie die Sprache ihrer Großeltern, das Westmärker oder Düörpm'sche Platt, und alter westfälischer Tänze, deren Liedtexte in Platt vorgetragen werden (ab 6 Jahren)
  
 
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== Herstellen eines Lederbeutels oder Sandalen aus Leder ==
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== Lederbeutel oder Sandalen herstellen ==
  
 
Nehmen Sie sich „Zwei Stunden Zeit“ für das Herstellen Ihres eigenen Lederbeutels oder ihrer eigenen Sandalen aus Leder, so wie die Germanen und Römer, Frauen und Kinder es selbst vor rund 2.000 Jahren gemacht hatten. Lederbeutel und Sandalen sind einfach herzustellen, und sie sind haltbar und schön. An vier Samstagen im November 2016 zwischen 10-12 Uhr können Sie es alleine oder mit der ganzen Familie unter Anleitung selbst versuchen (Auskünfte u. Anmeldung beim Verein oder Anmeldebogen ausfüllen und beim Verein abgeben oder zusenden)
 
Nehmen Sie sich „Zwei Stunden Zeit“ für das Herstellen Ihres eigenen Lederbeutels oder ihrer eigenen Sandalen aus Leder, so wie die Germanen und Römer, Frauen und Kinder es selbst vor rund 2.000 Jahren gemacht hatten. Lederbeutel und Sandalen sind einfach herzustellen, und sie sind haltbar und schön. An vier Samstagen im November 2016 zwischen 10-12 Uhr können Sie es alleine oder mit der ganzen Familie unter Anleitung selbst versuchen (Auskünfte u. Anmeldung beim Verein oder Anmeldebogen ausfüllen und beim Verein abgeben oder zusenden)

Version vom 15. September 2016, 17:29 Uhr

Angebote des Geschichtsvereins an vier Samstagen im November:

  • jeweils 10-12 Uhr
  • am 5., 12., 19. und 26. November 2016
  • in der AWO-Begegnungsstätte Hombruch, Tetschener Straße 2, 44225 Dortmund-Hombruch


Nehmen Sie sich „Zwei Stunden Zeit“ ...

A) für das Herstellen eines eigenen Lederbeutels oder eigener Sandalen aus Leder, so wie die Germanen und Römer, Frauen und Kinder es selbst vor rund 2.000 Jahren gemacht hatten. Bringen Sie möglichst eigene Lederreste mit. An den oben angeführten vier Samstagen im November 2016 zwischen 10-12 Uhr können Sie vorbeikommen und zuschauen oder selbst mitmachen. Bei Anmeldung geschieht das Mitmachen unter Anleitung.

B) für das Herstellen und Erlernen eines historischen Brettspiels, das im ersten Jahrtausend in West- u. Mitteleuropa verbreitet war. Am Ende veranstaltet der Geschichtsverein die erste Meisterschaft (ab 6 Jahren)

C) für das Erlernen sie die Sprache ihrer Großeltern, das Westmärker oder Düörpm'sche Platt, und alter westfälischer Tänze, deren Liedtexte in Platt vorgetragen werden (ab 6 Jahren)

„Zwei Stunden Zeit“:

10.00 – 10.20 Uhr: Lederbeutel, Sandalen (mit Anleitung),
10.20 – 10.40 Uhr: Historisches Brettspiel (mit Anleitung),
10.40 – 11.20 Uhr: Westmärker Platt (Einführung),
11.20 – 12.00 Uhr: Westf. Trachten u. Volkstänze (Einführung).

(Änderungen vorbehalten)

Bitte melden Sie sich an - für A, B oder C - mit Name, Anschrift, Tel.-Nr. und Anzahl der Erwachsenen/Kinder.

Auskünfte: Ralf Konecki(s-Bienas), Eichhoffstr. 29, 44229 Dortmund, Ruf: (0231) 7 75 76 28


Lederbeutel oder Sandalen herstellen

Nehmen Sie sich „Zwei Stunden Zeit“ für das Herstellen Ihres eigenen Lederbeutels oder ihrer eigenen Sandalen aus Leder, so wie die Germanen und Römer, Frauen und Kinder es selbst vor rund 2.000 Jahren gemacht hatten. Lederbeutel und Sandalen sind einfach herzustellen, und sie sind haltbar und schön. An vier Samstagen im November 2016 zwischen 10-12 Uhr können Sie es alleine oder mit der ganzen Familie unter Anleitung selbst versuchen (Auskünfte u. Anmeldung beim Verein oder Anmeldebogen ausfüllen und beim Verein abgeben oder zusenden)

Lederbeutel und Sandalen wie vor 2.000 Jahren, selbstgemacht - Ein Beitrag zur „praktischen“ Heimatkunde

Die Herstellung eines Lederbeutels ist einfach. Ein Stück Leder wird kreisförmig ausgeschnitten und der Rand in gleichen Abständen gelocht. Ein Lederriemen zieht das Leder zu einem Beutel zusammen. Für die Herstellung einer Sandale benötigen wir eine Zeichnung. Die Rückseite zeigt eine Vorlage für den linken Kinderfuß der Schuhgröße 20. Für den rechten Fuß drehen wir die Vorlage um. Bei größeren Füßen wird die Vorlage entsprechend vergrößert. Wird die Sandale auf der Straße getragen, empfiehlt es sich, zusätzlich unter der Sandale eine lederne Schuhsohle und eine Einlage miteinander zu vernähen. Das macht am besten euer Schuster.[1]

Bild folgt: Vorlage für die Herstellung einer Ledersandale der Schuhgröße 20.

  1. Römisches Schuhwerk von der Saalburg, aus: Dietwulf Baatz u. Fritz-Rudolf Herrmann (Hrsg.): Die Römer in Hessen, Hamburg 2002, S. 121


Westmärker Königsspiel

Nehmen Sie sich „Zwei Stunden Zeit“ für das Herstellen und Erlernen eines historischen Brettspiels, das in der ersten Jahrtausendhälfte in West- und Mitteleuropa verbreitet war. An vier Samstagen im November 2016 zwischen 10-12 Uhr können Sie es mit Freunden oder mit der ganzen Familie unter Anleitung selbst herstellen und erlernen. Am Ende veranstaltet der Hombrucher Geschichtsverein e. V. die erste Meisterschaft (ab 6 Jahren; Auskünfte u. Anmeldung beim Verein oder Anmeldebogen ausfüllen und beim Verein abgeben oder zusenden)

Das Historisches Brettspiel für Königskinder

Vor Einführung des Schachspiels im Mittelalter wurde Hnefatafl gespielt, ein Brettspiel, das wir nun Westmärker Königsspiel nennen. Archäologische Funde zeigen, dass dieses Brettspiel den Adligen mit ins Grab gegeben wurde. Der junge Adel lernte das Spiel in frühester Kindheit. Und das Spiel begleitete sie das ganze Leben und noch über den Tod hinaus. Es muss also ein ganz besonderes Spiel gewesen sein. Nach unseren Erfahrungen fördert es die Aufmerksamkeit der Kinder, schärft ihren Verstand, hilft sich zu behaupten oder mit verzwickten Problemen fertig zu werden. Und es behindert die Demenz. Das Brettspiel kann daher der Enkel mit dem Opa spielen.[1]

Die Spielregeln

Zubehör: 1 Spielbrett, 1 König, 8 dunkle Spielsteine (Leibwache), 16 weiße Spielsteine (Angreifer), 1 Hun (Vierkantwürfel mit 0, 1, 2 u. 3 Augen).

Das Spiel: Im Gegensatz zum Schachbrett hat das Westmärker Königsspiel 9 x 9 Spielfelder. Durch die ungerade Zahlenreihe ergibt sich ein Mittelpunkt, in dem der König vom Königsthron herrschen soll. Ziel des Königs ist es, seine Herrschaft bis an den Rand seines Reiches auszudehnen. Erreicht er den Rand, hat er gewonnen. Ihm stehen 8 dunkelfarbige Leibwächter zur Seite. Die Anzahl der weißen Angreifer ist doppelt so groß. Die Steine können beliebig weit auf ein Feld gezogen werden. Steine dürfen dabei nicht übersprungen oder schräg gezogen werden. Der König darf nur nach den Augen des Hun (Vierkantwürfel) ziehen und kann, da er waffenlos ist, bei der Gefangennahme eines Gegners nicht mithelfen. Weiß beginnt. Geschlagen ist ein Stein, wenn er von zwei Gegnern eingeklemmt und damit gefangen genommen wird. Auch eine doppelte Gefangennahme ist möglich. Wer zuvor „König“ ruft, darf ungeschlagen zwischen zwei Gegnern ziehen. Wird der König von vier Seiten umstellt, oder von drei Seiten und dem Feld im Mittelpunkt, so haben die Angreifer gewonnen. Über das Mittelfeld darf nur der König ziehen.

  1. Lit.: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Berlin 1978 (Brettspiel), 2007 (Würfel und Würfelsspiel), Bild: Walter Schultz: Zwei Bestattungsplätze bei Mersburg, Halle 1950 u.a.


Siebensprung

Nehmen Sie sich „Zwei Stunden Zeit“ für das Erlernen alter westfälischer Tänze. An vier Samstagen im November 2016 zwischen 10-12 Uhr können Sie unter Anleitung die alten Tänze versuchen (ab 6 Jahren).

Vom Wesen des Tanzes - Ein Beitrag zur „seelischen“ Gesundung

„Jeder Mensch trägt den Tänzer in sich,“ denn „von allen Künsten, die der Mensch ausübt, ist der Tanz die ursprünglichste. Er empfing ihn von der Natur.“[1] Es sei, so Max Merz, „noch hinzugefügt, daß der Jazz [...] nachhaltigst die körperliche Bewegungsform des Schüttelns auslöst, nicht die des Schwingens, wie es z. B. der Walzer erweckt, und die unserer [...] Art mehr entspricht.“ [2] „Angesichts des [...] Sachverhalts der Degenerationserscheinungen unserer Zeit werden sich [...] die Lehrkräfte für musische Leibeserziehung mit diesen eingehend zu beschäftigen haben [...] Das Fruchtbare [...] ist die dem Tanzen innewohnende [...] Kraft der Verwandlung [...] Weil der Tanz Verwandlungskraft birgt, wurde er in alten Zeiten von der Priesterschaft gehütet. Ein neuer Priesterstand täte not, den Tanz zu schüzen: vor Versportlichung, vor Verschulung, vor Vertheaterung [...] Damit erscheint gleichermaßen die Not wie die Sehnsucht unserer Zeit [...] aufgezeigt, denn zur Erfülllung ihrer geistig-seelischen Wesenheit bedarf sie des Tanzes wie des täglichen Brotes. Da ihr diese Erfüllung versagt war [...] verfiel sie dem Jazz.“[3]

Wir bewegen uns durch die Geschichte des Tanzes, um zu den Ursprüngen zu gelangen, von denen die Alten noch wußten (z. B. Lucian von Samosata). Frei von vergänglichen Modetänzen spüren wir so die segensreiche Kraft des Tanzes neu auf und versuchen an ihr teilzuhaben.


„Kenns du ouk dä siëwen Sprünge“ - „Jou, min Häär, ek kenn se wuohl.“

Der „Siebensprung“ gehört zu den ältesten Tänzen Europas. Der Tanz, der Takt und der Rhythmus ergeben sich aus dem Liedtext.


Der Siebensprung: „Widde-widde witt, vi wett nu danzen ...“ („Widde-widde witt, wir wollen tanzen ...“)

Liedtext[4]:

Widde widde witt, vi wett nu danzen, - widde widde witt, vi danzet sau.
Widde widde witt, vi wett nu danzen, - widde widde witt, vi danzet sau:
Dat es äinmol, dann
Dat es äinmol, dat es twäimol usw. bis
Dat es äinmol, dat es twäimol, dat es dreimol, dat es väiermol, dat es fiefmol, dat es sässmol, dat is siëwenmol

Schritt 1: Tänzer stehen durchgefasst im Kreis.
Kreis singt: „Widde widde witt, vi wett nu danzen,- widde widde witt, vi danzet sau.“
20 Gehschritte s, halbe Drehung,

Schritt 2:
Widde widde witt, vi wett nu danzen, - widde widde witt, vi danzet sau.
20 Laufschritte gs, viertel gs. Drehung, Stand,

Zwischentakt ("Sprung"):
Dat es äinmol,
r. Fuß nach vorne mit Hacke auf Boden

Schritt 3 und 4: wie Schritte 1 und 2,

zwei Zwischentakte:
Dat es äinmol, dat es twäimol,
r. u. l. Fuß nach vorne auf Hacke.

Bei jeder Wiederholung wird ein „Sprung“ angehängt, bis alle 7 „Sprünge“ hintereinander gesetzt sind.

  1. Sprung: rechter Fuß nach vorne Hacke auf Boden
  2. Sprung: und linker Fuß nach vorne Hacke auf Boden
  3. Sprung: und r. Knie auf den Boden
  4. Sprung: und l. Knie auf den Boden
  5. Sprung: und r. Ellenbogen auf den Boden
  6. Sprung: und l. Ellenbogen auf den Boden
  7. Sprung: und Stirn auf den Boden
  1. Max v. Boehn: Der Tanz, Berlin 1925, S. 6-7
  2. Max Merz: Tanz als Lebensfrage, Bensberg o. J., um 1965, S. 26
  3. (Herv. Verf.) Abb. aus: W. Bleicher: Ût 'm Sûerlanne, Hohenlimb. 1994
  4. Liedtext aus: M. Voigt: Alte niederdeutsche Volkstänze, Münster 1986, S. 42, ins Westmärker Platt übertragen