Aschenbrenner
Dr.-Ing. Claudius (auch Claus, engl. auch Claus M.) Aschenbrenner (geb. 21.03.1894, mindestens 80 J. alt geworden[2]) war einer der Pioniere der Photogrammetrie und galt später als international anerkannter Experte für Luftbildkammern und Entzerrungsgeräte[3].
Militärdienst und Erster Weltkrieg
Am 01.10.1913 trat er als Einjährig-Freiwilliger in das Königlich Bayerische Telegraphen-Bataillon II in München ein. Am 01.07.1914 wurde er zum überzähligen Unteroffizier befördert. Noch vor Ende seiner Dienstzeit brach der Erste Weltkrieg aus, den er bei verschiedenen Formationen der Funkertruppe mitmachte. Dabei war er vom Sommer 1916 bis Ende 1917 mit einer tragbaren Funkstation der Feldfliegerabteilung 300 in Palästina zugeteilt, die unter der Führung des Hauptmanns Hellmuth Felmy stand. Am Ende des Krieges wurde er bei Konstantinopel interniert und am 07.04.1919 aus dem Heer entlassen.
Studium und Photogrammetrie GmbH
Von Juni 1919 bis Oktober 1922 studierte er an der Technischen Hochschule München Bauingenieurwesen und erhielt dort durch Otto von Gruber[4] eine Spezialausbildung in Photogrammetrie. Am 04.11.1922 wurde er Diplom-Ingenieur.
Vom 01.11.1922 bis 30.04.1925 war er Photogrammeter-Ingenieur beim Konsortium Luftbild GmbH - Stereographik GmbH, später Photogrammetrie GmbH in München. Ende 1924 nahm er an einer Expedition in die Türkei teil, um eine Kupfermine in Arghana-Maden zu erschließen; vom 01.05.1925 bis 15.08.1926 war er Leiter des Vermessungsdienstes der dortigen Kupferminengesellschaft. Am 01.09.1926 trat er wieder in das Konsortium ein und übernahm später dessen technische Leitung, die er mindestens bis zum 16.10.1935 innehatte. Dort waren seine Aufgaben die theoretische Entwicklung und praktische Umsetzung der Methoden der Luftbildmessung und die Entwicklung und Konstruktion von Spezialgeräten für die Luftbildmessung und -auswertung. Solche Geräte waren z.B. 1924 das erste Entzerrungsgerät mit automatischer (mechanischer) Fluchtpunktsteuerung und 1934 eine Aufnahmekammer und ein Betrachtungsgerät für Mehrfarben-Luftaufnahmen, die damals noch aus je drei farbgetrennten Bildern (für den roten, grünen und blauen Anteil des Lichts) bestanden[5]. Für seine Entwicklungen erhielt Aschenbrenner mehrere – auch US-amerikanische – Patente.
Während dieser Zeit wurde er Ende 1930 an der Technischen Hochschule aufgrund einer Dissertation "Über weitwinklige Luftphotogrammetrie" mit Auszeichnung zum Doktor der technischen Wissenschaften (Dr.-Ing.) promoviert.
1931 nahm er an der Arktisfahrt des Luftschiffs LZ-127 "Graf Zeppelin" teil.
Hierbei wurde die von ihm 1927 entwickelte 9-linsige Panoramenkammer in zwei Exemplaren eingesetzt. Ebenso setzte allerdings Zeiß-Aerotopograph, deren Geschäftsführer Ernst Drechsel war, zwei Aufnahmekammern ein[8], deren photogrammetrisches Beobachtungsmaterial durch Otto von Gruber ausgewertet wurde[9]
Im Oktober 1934 wurde Aschenbrenner in die 1933 entstandene Vereinigung für Luftfahrtforschung (VFL) berufen.
Luftwaffe
Vom 01.11.-21.12.1935 absolvierte Aschenbrenner den A-Beobachterlehrgang (an der Beobachterschule) in Braunschweig. 1936 wurde er zunächst außertariflicher Angestellter bei der Hauptbildstelle, die zur Fliegerinspektion 1 (Fl.In.1) gehörte. Er war dort wissenschaftlicher Referent für Geräte- und Verfahrensentwicklungen.[10] Später[11] wurde er in das neu geschaffene Ingenieurkorps der Luftwaffe übernommen und erhielt den Dienstgrad eines Fliegerstabsingenieurs[12].
Am 08.05.1936 wird er zum Leutnant d.R. a.D. ernannt; man bescheinigt ihm dabei die Eignung zum Oberleutnant (E) und zum aktiven Offizier. Später[13] wird er zum Oberleutnant d.R. mit Rangdienstalter vom 01.03.1924 befördert[14].
Am 01.08.1937 wurde er Fliegeroberstabsingenieur[15]. Am 15.06.1939 war er als xxxxxxxxxxxx in der Gruppe II Vermessungsluftbild[16]) der Abteilung Luftbildwesen unter Schimpf tätig[17].
Zum 01.01.1943 wurde Aschenbrenner zum Oberstingenieur befördert.[18]
Im Rahmen seiner Tätigkeit in der 7.Abt. unterstanden ihm die SOBIA und die Luftbildstaffel 1 sowie die Versuchsstelle für Großflächenbildflug.[19]
USA
Nach dem Krieg kam Aschenbrenner im Zuge der Operation Paperclip in die USA, und zwar finden wir ihn am Boston University Optical Research Laboratory[20] und als Itek Senior Scientist[21] (bzw. Senior Scientific Advisor der Itek Corporation, Lexington, Mass.[22]) wieder, wo er u.a. das Entzerrungsgerät für die Aufnahmen der Keyhole-Satelliten entwarf. Er arbeitete dabei auch mit alten Bekannten zusammen; so erwarb er 1948 zusammen mit Ulrich K. Heidelauf, H. R. Mestwerdt und B. K. Wernicke für die Kodak Research Laboratories ein Patent für eine sich automatisch horizontierende Kameraaufhängung[23]. Er ging am 01.09.1965 im 72. Lebensjahr in den Ruhestand[24]. Sein Todestag ist mir unbekannt.
Literatur
Quellen:[25]
Dissertation:
Veröffentlichungen[26]:
Patente[28]:
- ↑ zur Veröffentlichung freigegeben von ullstein bild
- ↑ Moock 1974
- ↑ so in Robert Rennie Shannon, Roland Shack, James E. Harvey, R. Brian Hooker: Legends in applied optics. 2005 S. 13
- ↑ Moock 1974
- ↑ gute Quelle finden und angeben!
- ↑ zur Veröffentlichung freigegeben von ullstein bild
- ↑ zur Veröffentlichung freigegeben von ullstein bild
- ↑ Hinweis in: Erdkundliches Wissen, Ausgaben 12-15. Verlag des Amtes für Landeskunde, 1966, S. 6, gefunden bei Google Bücher am 27.01.2011
- ↑ Otto von Gruber: Über die photogrammetrische Ausrüstung des "Graf Zeppelin" auf der Arktisfahrt 1931 und die Auswertungsmethoden für das gewonnene photogrammetrische Beobachtungsmaterial. In: Zeiß-Aerotopograph-Druckschrift ZA2, Jena 1931. Gekürzt in: Bildmessung und Luftbildwesen Jg. 6 (1931) S. 146-154. Ähnliche Veröffentlichung im Ergänzungsheft Nr. 216 zu Petermanns Mitteilungen. Hinweise in Google Bücher, Google Bücher und Google Bücher. Unklar bleibt, ob von Gruber auch Aschenbrenners Aufnahmen ausgewertet hat.
- ↑ Moock 1974
- ↑ wann?
- ↑ entsprach einem Major
- ↑ wann?
- ↑ wenn ich mein Exzerpt aus der Karteikarte richtig interpretiere
- ↑ entsprach einem Oberstleutnant
- ↑ so bei Häusler
- ↑ Völker 1967 S. 306
- ↑ Quelle???
- ↑ Datum und Details noch zu klären
- ↑ American Association for the Advancement of Science: Summarized proceedings and a directory of members, 1950, S. 1231, bei Google Bücher
- ↑ Robert Rennie Shannon, Roland Shack, James E. Harvey, R. Brian Hooker: Legends in applied optics. 2005 S. 13, bei Google Bücher. Itek war eine auf Kamerassysteme für Spionagesatelliten, insbesondere Keyhole, spezialisierte Firma, s. Artikel in der engl. Wikipedia
- ↑ BuL H. 1/1966 S. 38
- ↑ Eastman Kodak Company Research Laboratories: Monthly abstract bulletin from the Kodak Research Laboratories, Band 36-37, bei Google Bücher
- ↑ BuL H. 1/1966 S. 38
- ↑ BA-ZNS Akte 713, BA-ZNS Akte 58795
- ↑ Dazu kommen noch etliche Veröffentlichungen nach dem Zweiten Weltkrieg.
- ↑ Hinweis in: Zeitschrift für wissenschaftliche Photographie, Photophysik und Photochemie, Band 37, 1938, bei Google Bücher
- ↑ gemäß US Patent Collection und Google-Patent-Suche; der Name ist z.T. falsch geschrieben, z.B. Clatts Aschenbrenner