8. November 1942

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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Chronik 40–45

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik 45–49

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

English
GEO & MIL INFO
spätestens 15.: direkt der 7. Armee unterstellt[1]

Die Offiziere unserer beiden an der Küste eingesetzten Kompanien geben ein Fest. Das Offizierskorps des Bataillons versammelt sich in der Villa eines der Kompaniechefs. Der Abend beginnt mit einem friedensmäßigen Festessen, das aus acht Gängen besteht. Anschließend setzen wir uns ins Nebenzimmer, wo wir bei munterer Unterhaltung allmählich zu alkoholischen Getränken übergehen. Und dann wird getanzt, denn wir haben auch ein paar französische Mädchen unter uns. Ich sitze neben einer kleinen Französin mit einem pausbackigen Puppengesicht. Max Müller hat sie „Praliné“ getauft. Der Name ist treffend, denn sie sieht wirklich süß und appetitlich aus. Auf der anderen Seite des Mädchens sitzt der Major, der aber aus der Unterhaltung ausscheidet, weil er kein Französisch kann. Einmal äußert er seine Überraschung darüber, dass ich französisch spreche. Ich blicke zu Max herüber, der auch gut französisch spricht. Er zwinkert mir zu, und mit einer wegwerfenden Gebärde zum Kommandeur hin schüttelt er lächelnd den Kopf.

Wir tanzen noch gar nicht lange, als uns eine böse Nachricht stört: Die Amerikaner sind in Afrika gelandet. Wir sind mehr verärgert als erschüttert. Es geht nicht mehr vorwärts. Erst Stalingrad, jetzt auch die Bedrohung des Afrikakorps[2]! Wir wollen uns aber den schönen Abend nicht verderben lassen. Es ist 10 Uhr. Eine Stunde bleiben wir noch zusammen. Dem Kommandeur muss der Abend ausnehmend gut gefallen haben, sonst hätte er ihn schon längst abgebrochen. Aber um 11 Uhr hat er keine Ruhe mehr und gibt das Zeichen zum Aufbruch. Kurz vor unserer Abfahrt kommt noch ein Regimentsbefehl über Sicherheitsmaßnahmen gegen Sabotageakte oder Überfälle der Widerstandskämpfer. Ich werde gleich zur Weiterleitung der Befehle eingesetzt, steige in den bereitstehenden Wagen und brause, die entsicherte Pistole in der Hand, durch die Nacht nach Lannion zurück. Es ist der 8.11.42.

Die französische Zivilbevölkerung verhält sich uns Deutschen gegenüber neutral, wenn nicht sogar freundlich. Aber öffentlich zeigen sie das nie. Jeannine, die Tochter des Schneiders, sieht mich auf der Straße überhaupt nicht an, aber zuhause küsst sie mich. Aber das darf uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Franzosen von einem tiefen Nationalstolz beseelt sind und uns im Grunde ihres Herzens zum Teufel wünschen.

Dienstags ist Markttag. Da gehe ich immer hin, schlendere von Stand zu Stand, höre dem Feilschen und Anpreisen der Händler zu und kaufe auch gelegentlich etwas. Einmal musste ich den Kommandeur zum Markt begleiten. Er wollte Einkäufe machen und brauchte einen Dolmetscher.

Ich komme mit einem Mädchen ins Gespräch, das mit einer großen Tasche ihre Einkäufe macht. Sie ist aus Brest. Ich frage so ganz unverbindlich nach Beruf, Arbeitsstelle, Wohnung, und sie gibt mir ebenso unverbindliche Antwort.


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Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

  1. KTB OKW 1942 S. 1390; möglicherweise im Zusammenhang mit Unternehmen Anton
  2. Der Begriff steht umgangssprachlich für alle deutschen Einheiten der Deutsch-Italienischen Panzerarmee.