15. August 1944
Für das Marschbataillon wird eine Filmvorstellung gegeben. Auf dem Weg zum Kino marschieren wir durch Landsberg. Der Marschtritt der Kolonnen hallt rhythmisch auf dem Straßenpflaster. Ich marschiere an der Spitze meiner singenden Kompanie. „Nach der Heimat geht mein heimlich Sehnen“[1] hallt das sentimentale Lied durch die Straßen. Und dann die dritte Strophe: „Großer Vater, der Du bist da droben – ach, erhöre doch mein kindlich Fleh’n – lass mich meine heißgeliebte Heimat – und mein liebes Madel wiederseh’n.“ Die Männer singen zweistimmig mit Oberstimme. Viele Passanten bleiben stehen. Manche Frauen weinen. Sie stehen am Bürgersteig und blicken mit tränenüberströmtem Gesicht auf unsere vorüberziehende Kolonne.
Im Kino sitzen die Offiziere in der Loge. Einige haben ihre Damen mitgebracht, und ich bedaure, dass Carola gestern schon abgefahren ist. Mit einem dieser Kameraden, der auch seine Frau hier hat, saßen wir vorgestern noch zu viert in einem Café. Und nachher fragte er mich: „Sagen Sie mal, wie kommt es eigentlich, dass Ihre Frau ein so klassisches Hochdeutsch spricht, während Sie so munter drauflos berlinern?“ Es war bei einem Abendessen in der „Martinsklause“[2].
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- ↑ Noten mit Text und Gesang (mit leichten Abweichungen)
- ↑ möglicherweise die „Engelhardt-Klause“ von 1934; Name nicht genau erinnert oder seitdem geändert