20. März 1945
GEO INFO | ||||
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–Hasenpot–Grobin | ![]() ![]() | |||
–OT-Lager (in Baidzeles-Klieci?) | ![]() | |||
–Baidzele?/Dorupe(n)?/Otanke? | ![]() ![]() ![]() |
20.3.45. Heute werde ich zusammen mit dem Panzerleutnant entlassen. Wir gehen an der „Kavaliersbaracke“, in der die Geschlechtskranken liegen, vorbei und verlassen das Lazarettgelände durch ein Portal , vor dem schon ein Autobus bereitsteht. Der Bus bringt uns bis zum Marktplatz von Hasenpot. Hier steige ich aus und will per Anhalter in Richtung Libau weiter. Nach einstündiger Wartezeit finde ich ein Fahrzeug, das mich bis Grobin mitnimmt. Von hier erwische ich ein Krankenfahrzeug der OT (Organisation Todt), das mich wieder einige Kilometer weiter nach Süden bringt, und zwar bis zu einem OT-Lager am Ostufer des Libauer Sees.[1] An Libau sind wir gerade vorbeigefahren. Inzwischen war noch ein Soldat zugestiegen, der denselben Weg hat wie ich. Da sich nun gar kein Fahrzeug mehr sehen lässt, beschließen wir, zu Fuß weiterzugehen. Von jetzt an scheint uns das Pech zu verfolgen. Es ist Tauwetter, der Weg ist schlammig und aufgeweicht. Da fällt mir mein Karton in den Dreck, der meine wenigen Habseligkeiten enthält. Wir marschieren schon etliche Kilometer, ohne ein Fahrzeug zu sehen. Im nächsten Dorf[2] gehe ich zum Ortskommandanten und bitte um eine Unterkunft für die Nacht. Der Herr Hauptmann meint, er hätte keinen Platz. Ich sehe schon an seinem Gebaren, dass er uns nicht will, verschwende kein Wort mehr an diesen hilfsbereiten Kameraden und verlasse das Haus und setze den Marsch fort. Der Soldat läuft immer brav mit. Als wir dann das nächste Dorf[3] erreicht haben, beginnt es zu dunkeln. Wir beschließen daher, hier zu übernachten. Ich suche zunächst die nächste Feldküche auf und bitte um Verpflegung für uns beide. Da das Abendessen noch nicht fertig ist, müssen wir noch eine Weile warten. Dann aber werden wir reichlich bewirtet. Der gebefreudige Küchenunteroffizier nimmt mich noch in seine Stube mit und stellt mir einen Teller mit einem Berg von belegten Broten vor die Nase, den ich beim besten Willen nicht bewältigen kann. Den Rest nehme ich noch für den Soldaten mit. Nach dem Essen gehen wir auf die Suche nach einer Schlafstelle. Den hiesigen Ortskommandanten will ich erst gar nicht belästigen. In einem Haus am Dorfrand, in dem ein Feldwebel mit seinem Burschen wohnt, finden wir herzliche Aufnahme. Der Feldwebel bietet mir für die Nacht sogar sein eigenes Bett an. Nach einigem Sträuben nehme ich sein freundliches Angebot an. Der Soldat schläft mit dem Melder im Nebenraum.
Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang |
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente |
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Originalmanuskript |
- ↑ Ein OT-Lager oder eine OT-Einheit konnte in dieser Gegend noch nicht ermittelt werden. In Baidzeles-Klieci gab es ein ausgedehntes Lager der 5.(K)Komp./Nachschub-Btl.553 (Liste, Karte)
- ↑ wahrscheinlich Baidzele/Baidseln/Baidzata (in den Lagekarten ist der Ortsname „Zagari“ bei Upenieki eingetragen), dort lag die Ortskommandantur/Sicherungsstab OK I 349
- ↑ möglicherweise Dorupe(n) oder Otanke