Juli 1948

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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Chronik 40–45

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik 45–49

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

English
GEO INFO
Sloboda Karte — map

Juli 48. Es sind noch 2 Österreicher bei uns, obgleich sie eigentlich alle schon entlassen sein sollten. Es sind auch noch verschleppte spanische Kinder hier (seit dem spanischen Bürgerkrieg).[1]

Kürzlich hatten wir wieder einen Schwerverletzten. Er war von der Höhe eines vollbeladenen Waggons heruntergestürzt, auf die Gleise.

Eigentlich war heute unser freier Sonntag. Aber schon am Morgen sehen wir wieder einen leeren Güterzug langsam in die „Rampe“ rollen. Das passiert jetzt öfter. Wir sind wütend, aber es ist unsere eigene Schuld. Vor etlichen Wochen geschah es nämlich zum ersten Mal, dass sonntags ein Güterzug einlief. Standgeld ist teuer, und der jüdische Natschalnik wollte eine Prämie herausschlagen. Wir wurden herausgeholt. Da wir uns nicht den ganzen Sonntag verderben wollten, klotzten wir bei der Arbeit tüchtig ran und waren mittags fertig. Und das war falsch, denn als der Natschalnik sah, dass wir sonntags schneller arbeiten, richtete er sich darauf ein.

Diesmal will ich es dem Natschalnik aber abgewöhnen. Ich schlage den anderen Brigaden vor, ganz besonders langsam zu arbeiten. Dann wäre dieser Sonntag zwar verloren, aber dann würden wir Ruhe haben, weil es für den Natschalnik nicht mehr lohnt. Aber mein Vorschlag fand bei den anderen Brigaden keinen Anklang.

Das war wieder einmal ein ganz typischer Fall. Deutsche Eigenbrötelei und die Engstirnigkeit der Landser verhinderten wieder einmal ein geschlossenes Vorgehen. Die Landserbrigaden beeilten sich also, wie immer, während ich meine Brigade absichtlich langsam arbeiten ließ. Der Natschalnik drohte und tobte vergeblich. Wir wurden erst gegen Abend fertig. Aber die Aktion wird wohl keinen Erfolg haben, denn der gerissene Jude hat unsere Uneinigkeit erkannt. Aber mich hat er jetzt gefressen.

Die Uneinigkeit der Deutschen hat ihnen in der Gefangenschaft oft schwere Nachteile gebracht. Aber Charakter ist Schicksal.[2] Sie haben es nicht besser verdient.

Etwa zehn Mann sollen für einige Wochen in das Waldlager Sloboda[3] verlegt werden, um die dortigen Holzfällerbrigaden zu unterstützen. Auch meine Brigade ist dabei. Das bedeutet 4-malige Filzung, bei Ein- und Auszug in jedem der beiden Lager. Ich fürchte um meine Tagebuchnotizen. Deshalb besorge ich mir ein dünnes Brettchen und nagele es unter die hölzerne Decke unseres Wohnraumes, nachdem ich das Heftchen zwischen die Decke und das Brettchen geschoben habe.


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Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

  1. TAZ vom 27.09.1997, vgl. Fußnote oben
  2. Heraklit, Fragmente, B 119: „Der Charakter des Menschen ist sein Schicksal.“
  3. Es gibt viele Orte namens Sloboda (Liste in der WikipediaListe in Google Maps), aber nur dieser scheint nahe einer Kirche zu liegen, die sich allerdings im Nachbarort Gatsets befindet.