1940/August/9: Unterschied zwischen den Versionen

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== Vorwort ==
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==== Einberufung nach Brandenburg/Havel ====
  
Im Januar 1945 überfluten die Horden der Roten Armee die pommersche Heimat. Sie plündern und morden und vergewaltigen deutsche Frauen und Mädchen. Als sie sich Cammin nähern, entschließt sich meine Frau, unter Zurücklassung der gesamten Habe mit den beiden Kindern die Stadt zu verlas¬sen und nach Berlin auszuweichen. In der Camminer Wohnung war auch das Original-Tagebuch zu¬rückgeblieben. Ich selbst befand mich an der Front in Kurland.
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[[Datei:1938...1940- AK InfKaserne (Straßenseite) IR 68 Haupttor BEI AKPOOL AUSVERKAUFT.jpg|mini|links|<span class="TgbZ"></span>''Kaserne des Infanterie-Regiments 68 in Brandenburg/Havel<ref>Die Kaserne des Füsilier-Regiments Nr. 35 wurde bis 1919 von diesem Regiment genutzt, die Kürassier-Kaserne noch bis 1920 vom Reiter-Regiment Nr. 3. Dann zog die Polizeischule von Groß-Berlin in beide Kasernen. 1934 entstand daraus das Polizei-Regiment "Kurmark". Dieses und das Infanterie-Regiment 8 bildeten ab 15. Oktober 1935 (Enttarnung der Verbände und Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht nach Wiedererlangung der Wehrhoheit) das Infanterie-Regiment 68. Die abgebildete Hauptwache sowie Garagen wurden zwischen 1934 und 1936 errichtet. Das [http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Infanterieregimenter/IR68.htm Infanterie-Regiment 68 und seine Ersatz- und Reservebataillone] nutzten beide Kasernen bis 1945. Bei den amerikanischen Luftangriffen am 31. März und 20. April 1945 wurde die Infanterie-Kaserne zu mehr als zwei Dritteln zerstört und nicht wieder aufgebaut; die Kürassier-Kaserne wurde beschädigt, aber wieder instandgesetzt und dient heute der Technischen Hochschule Brandenburg.</ref>'']]
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{{Geomilinfo
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| {{Geoo| [[w:Brandenburg_an_der_Havel|Brandenburg/Havel]] }} {{Geok|https://www.google.de/maps/place/Technische+Hochschule+Brandenburg/@52.8626894,10.7195032,11z/}}            | 4. (MG.)Ers.Kp./[http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/InfErsBat/InfErsBat68.htm Inf.-Ers.-Batl. 68]<ref>4. (Maschinengewehr-) Ersatz-Kompanie des  Infanterie-Ersatz-Bataillons 68 (gem. Soldbuch; gem. Tagebuch „des Infanterie-Regiments 68“); siehe auch [http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/InfRegtAEB/InfRegtAEB68-R.htm I. und II. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 68], aus denen bereits bei der Mobilmachung das I. und II. Bataillon des Infanterie-Regiments 477 entstanden waren.</ref>
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| [http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/DivisionNr/DivisionNr153.htm Division Nr. 153] | DivKdr: [http://lexikon-wehrmacht.de/Personenregister/S/SchroederOtto.htm GenLt Otto Schröder]
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| Befh: [http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/D/DalwigkzuLichtenfelsFranzFreiherrv.htm Gen d Kav Franz Freiherr von Dalwigk zu Lichtenfels]<sup>[[w:Franz_Maria_von_Dalwigk_zu_Lichtenfels|WP]]</sup>
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| [https://de.wikipedia.org/wiki/Chef_der_Heeresr%C3%BCstung_und_Befehlshaber_des_Ersatzheeres Chef d. Heeres&shy;rüstung u. Befh. d. Ersatz&shy;heeres] | [http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/F/FrommFriedrich.htm GenOb Fromm]<sup>[[w:Friedrich_Fromm|WP]]</sup>
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}}
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[[Datei:1938...1940- AK Kaserne IR 68, heute TH Brandenburg (Nordwestl. Geb. d. KavKaserne).jpg|miniatur|<span class="TgbZ"></span>''Kaserne des I.R. 68 an der Magdeburger Straße in Brandenburg an der Havel, nordwestliches Gebäude der früheren Kavallerie-Kaserne, heute Technische Hochschule Brandenburg (Montage: Hg.)'']]
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[[Datei:1938...1940- AK InfKaserne (welche Seite) IR 68 Musikkorps BEI AKPOOL AUSVERKAUFT.jpg|mini|links|<span class="TgbZ"></span>]]
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Am 9. August 1940 rückte ich als Feldwebel zur 4. MG- ({{w|Maschinengewehr}}-) Ersatzkompanie des Infanterieregiments 68 in [[w:Brandenburg_an_der_Havel|Brandenburg/Havel]] ein. Es ist dieselbe Kaserne, in der ich meine Übungen abgeleistet habe.<ref>heute TH Brandenburg</ref> Ich beziehe ein Einzelzimmer im dritten Stock. Da noch nichts los ist – es ist Samstagnachmittag (oder Sonntagnachmittag?<ref>Der 9. August 1940 war ein Freitag.</ref>) – mache ich in einem plötzlichen Entschluss kehrt und fahre nochmal nach Berlin zurück. Heimweh war es nicht. Das kenne ich nicht. Ich habe noch nie im Leben Heimweh gehabt. War es vielleicht Sehnsucht nach dem Wannsee? Abends bin ich wieder zurück.
  
Ich habe nun versucht, während meiner viereinhalbjährigen Zwangsarbeit in der Sowjetunion die Kriegsereignisse nochmals aus dem Gedächtnis stichwortartig niederzuschreiben. Aus diesen Notizen, die ich unter großem Risiko aus der Sowjetunion herausgeschmuggelt habe, sind dann später in der Heimat die vorliegenden Aufzeichnungen entstanden.
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==== Abstellung nach Galizien ====
  
Ihnen fehlt sicher die Frische und Lebendigkeit der Original-Eintragungen, die oft unter dem erregen¬den Eindruck des gerade Erlebten zuweilen direkt auf dem Schlachtfeld geschrieben waren. Dafür sind sie vielleicht von größerer Objektivität, da sie die Ereignisse, durch spätere Erfahrungen bereichert, in gewissem Abstand sehen.
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Nun folgen zwei Monate Kasernendienst, bis mich eines Tages ein neuer Befehl erreicht: Feldabstellung!
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{{Kalendernaechste|1940/Oktober/3}}
  
Vieles habe ich vergessen. Manche Episoden habe ich fortgelassen. In einigen Fällen konnte ich die chronologische Reihenfolge nicht mehr exakt rekonstruieren, und manche Daten werden auch nicht ganz genau stimmen. Aber die Geschehnisse selbst haben sich genau so abgespielt, wie ich sie ge¬schil¬dert habe.
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[[Kategorie:Tagebuchfragmente]]
 
 
Diese Blätter schildern das Leben eines Soldaten in Krieg und Gefangenschaft. Es sind Ausschnitte aus dem Wirkungsfeld und der Gedankenwelt eines Zugführers und späteren Kompaniechefs . Sie sind aufgeschrieben aus dem Wunsch heraus, diese neun Jahre härtesten Lebens und intensiven Erlebens mit ihrem reichen Erfahrungsschatz festzuhalten. Von diesen neun Jahren habe ich allein acht Jahre in der Sowjetunion zugebracht.
 
 
 
Bei meiner Heimkehr habe ich diese Aufzeichnungen und mein Soldbuch trotz strenger sowjetischer Kontrollen und nervenfressender Durchsuchungen in sicherem Versteck über die Grenze geschmug¬gelt. Ich war mir darüber klar, dass ich für weitere Jahre in die UdSSR zurückgeschickt worden wäre, wenn man diese Papiere bei mir gefunden hätte. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ob sich die¬ses Risiko für diese Blätter gelohnt hätte, ist allerdings fraglich.
 
{{Kalendernaechste}}
 

Aktuelle Version vom 15. Dezember 2020, 16:06 Uhr

Kapitel‑Finder

Kalendernavigation ab 1940 1941-05.jpg

Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Chronik 40–45

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik 45–49

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

English

Einberufung nach Brandenburg/Havel

Kaserne des Infanterie-Regiments 68 in Brandenburg/Havel[1]
GEO & MIL INFO
Brandenburg/Havel Karte — map
4. (MG.)Ers.Kp./Inf.-Ers.-Batl. 68[2]
Division Nr. 153 Wehrkreis­kommando III Chef d. Heeres­rüstung u. Befh. d. Ersatz­heeres
DivKdr: GenLt Otto Schröder Befh: Gen d Kav Franz Freiherr von Dalwigk zu LichtenfelsWP GenOb FrommWP
Kaserne des I.R. 68 an der Magdeburger Straße in Brandenburg an der Havel, nordwestliches Gebäude der früheren Kavallerie-Kaserne, heute Technische Hochschule Brandenburg (Montage: Hg.)

Am 9. August 1940 rückte ich als Feldwebel zur 4. MG- (Maschinengewehr-) Ersatzkompanie des Infanterieregiments 68 in Brandenburg/Havel ein. Es ist dieselbe Kaserne, in der ich meine Übungen abgeleistet habe.[3] Ich beziehe ein Einzelzimmer im dritten Stock. Da noch nichts los ist – es ist Samstagnachmittag (oder Sonntagnachmittag?[4]) – mache ich in einem plötzlichen Entschluss kehrt und fahre nochmal nach Berlin zurück. Heimweh war es nicht. Das kenne ich nicht. Ich habe noch nie im Leben Heimweh gehabt. War es vielleicht Sehnsucht nach dem Wannsee? Abends bin ich wieder zurück.

Abstellung nach Galizien

Nun folgen zwei Monate Kasernendienst, bis mich eines Tages ein neuer Befehl erreicht: Feldabstellung!


— nächstes Datum — next date →

Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

  1. Die Kaserne des Füsilier-Regiments Nr. 35 wurde bis 1919 von diesem Regiment genutzt, die Kürassier-Kaserne noch bis 1920 vom Reiter-Regiment Nr. 3. Dann zog die Polizeischule von Groß-Berlin in beide Kasernen. 1934 entstand daraus das Polizei-Regiment "Kurmark". Dieses und das Infanterie-Regiment 8 bildeten ab 15. Oktober 1935 (Enttarnung der Verbände und Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht nach Wiedererlangung der Wehrhoheit) das Infanterie-Regiment 68. Die abgebildete Hauptwache sowie Garagen wurden zwischen 1934 und 1936 errichtet. Das Infanterie-Regiment 68 und seine Ersatz- und Reservebataillone nutzten beide Kasernen bis 1945. Bei den amerikanischen Luftangriffen am 31. März und 20. April 1945 wurde die Infanterie-Kaserne zu mehr als zwei Dritteln zerstört und nicht wieder aufgebaut; die Kürassier-Kaserne wurde beschädigt, aber wieder instandgesetzt und dient heute der Technischen Hochschule Brandenburg.
  2. 4. (Maschinengewehr-) Ersatz-Kompanie des Infanterie-Ersatz-Bataillons 68 (gem. Soldbuch; gem. Tagebuch „des Infanterie-Regiments 68“); siehe auch I. und II. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 68, aus denen bereits bei der Mobilmachung das I. und II. Bataillon des Infanterie-Regiments 477 entstanden waren.
  3. heute TH Brandenburg
  4. Der 9. August 1940 war ein Freitag.