4. Mai 1942

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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Inhaltsverzeichnis

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

Chronik

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

English

Als heute mittag[1] sechs Ratas (russische Jagdmaschinen) über unserem Stützpunkt kurven, nehmen wir sie unter Gewehrfeuer. Da kurven sie ein und setzen zum Angriff an. Ich stehe neben unserem Bunker und beobachte eine Rata, die gerade wieder zum Angriff ansetzt und direkt auf mich herunterschießt. Ich sehe gerade noch das Mündungsfeuer aufblitzen und springe im selben Augenblick auf unseren Bunkereingang zu. Aber schon prasseln die Kugeln um mich herum in den Sand, kleine Staubwölkchen aufwirbelnd. Die Garbe lag haargenau. Noch im Springen sehe ich, wie sich eines der Geschosse einen Meter vor meinen Füßen in den Sand bohrt. Ich habe solchen Schwung, dass ich die Bunkertreppe herunterkollere und lachend durch die Tür rutsche, wo mich die beiden Leutnants überrascht anblicken.

Heute nachmittag erscheint ein Iwan mit einem bespannten Panjewagen auf der Försterei. Er hatte sich im Wald verfahren und landete bei uns.

Anfang Mai. Es ist warm. An manchen Tagen sitzen wir vor dem Bunkereingang in der Sonne. Der Wald hat sein Frühlingskleid angelegt und prangt in den frischen grünen Farben des jungen Laubes.

Es ist Abend. Wir sitzen bei Kerzenschein lesend im Bunker. Da erschallen draußen plötzlich abgerissene Rufe, und dann das dumpfe Krachen einer Handgranate. Dann ist es wieder still. Kurz darauf stapft ein Posten die Bunkertreppe herunter und tritt ein. Hinter ihm stehen drei Russen. Es sind Überläufer, die sich im Schutz der pechschwarzen Nacht ungesehen an unsere Stellungen herangeschlichen und dann zu erkennen gegeben haben. Der erschreckte Posten hat sie in seiner Überraschung angerufen, aber gleichzeitig eine Handgranate abgezogen und sie ihnen entgegen geworfen. Glücklicherweise war nichts passiert. Bei der Vernehmung erzählen die Überläufer, dass sie nur die ersten einer ganzen Gruppe seien, die auch noch kommen wollen. Die andern getrauten sich nur noch nicht. Sie hätten daher vereinbart, dass die ersten, wenn sie heil bei uns angekommen seien, uns bitten sollten, drei weiße Leuchtkugeln zu schießen. Dann wollten sie nachkommen. Wir schießen also drei weiße Leuchtkugeln, und tatsächlich kommen vier weitere Russen. Sie bitten, nochmals drei Leuchtkugeln zu schießen, denn es wären immer noch einige Genossen draußen, die noch zögerten. Wir wiederholen das Spiel zum dritten Mal, und nach geraumer Zeit erscheinen auch noch die letzten fünf Mann. Nun war die zwölf Mann starke Gruppe vollzählig beisammen und feierte grinsend ihr Wiedersehen in unserem Bunker. Nach der üblichen Vernehmung werden sie verpflegt und dann zum Bataillon geschickt.

Die Zahl der Überläufer betrug in unserem Abschnitt zwischen Weihnachten und Ostern 30 Mann. In letzter Zeit steigt die Zahl auffallend an. Das ist immer ein Zeichen für bevorstehende Angriffe. Tatsächlich berichten die Ankommenden übereinstimmend von sowjetischen Angriffsvorbereitungen.

Der Wald wird unruhig. Gestern Nacht schnatterten die Iwans so laut im Wald, als ob sie allein wären. Deshalb haben wir heute einen Feuerüberfall mit Granatwerfern vorbereitet. Als sie nun heute nacht wieder so unverschämt laut sind, wummern unsere Werfer los. Die Granaten prasseln in den Wald. In die dumpfen Explosionen mischt sich das Splittern der Äste. Rufen und Schreien hallt durch den Wald und füllt die Pausen zwischen unseren krachenden Einschlägen. Das Echo im Wald vervielfacht das Getöse. Unser Feuerüberfall verstummt ebenso plötzlich, wie er begonnen hatte. Nur das Jammern der verwundeten Iwans tönt noch zu uns herüber.


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Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft

Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen

  1. am 04.05. um 9 Uhr Tieffliegerangriffe mit 5 Toten und 14 Verwundeten (KTB 257. I.D., NARA T-315 Roll 1804 Frame 000866/67) bzw. bis mittags lebhafte feindliche Fliegertätigkeit (Roll 1805 Frame 000895) ; Angriffe an anderen Tagen passen nicht zu Datum oder Tageszeit