Altstraßen: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein anderer frühmittelalterlicher Königsweg der Franken verlief um 750 als wichtigste Süd-Nord-Verbindung von Köln kommend durch das Ennepetal, überschritt die Lenne bei Hagen-Boele, dann beim Reichshof Westhofen durch Buchholz (oder von der Hohensyburg<ref name=winterfeld>Winterfeld S. 4</ref>, am Gut Kückshausen vorbei über die Wannestraße und Reichshofstraße durch Wichlinghofen (oder durch die Bittermark und das Olpkebach- und Schondelletal?<ref>Quelle unbekannt</ref>) nach Dortmund, wo sie an der Reinokdikirche den [[#Hellweg|Hellweg]] kreuzte. Weitet verläuft er über die Brückstraße nach Mengede (oder Brechten–Lünen<ref name=winterfeld /> und weiter in Richtung Osnabrück–Bremen–Ostsee.<ref name=czembor />
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Ein anderer frühmittelalterlicher Königsweg der Franken verlief um 750 als wichtigste Süd-Nord-Verbindung von Köln kommend durch das Ennepetal, überschritt die Lenne bei Hagen-Boele, dann beim Reichshof Westhofen durch Buchholz (oder von der Hohensyburg<ref name=winterfeld>Luise von Winterfeld: Geschuchte der freien Reichs-und Hansestadt Dortmund, 2. erweiterte Auflage, Verlagsbuchhandlung Fr. Wilh. Ruhfus, Dortmund 1956, S. 4</ref>), am Gut Kückshausen vorbei über die Wannestraße und Reichshofstraße durch Wichlinghofen (oder durch die Bittermark und das Olpkebach- und Schondelletal?<ref>Quelle unbekannt</ref>) nach Dortmund, wo sie an der Reinokdikirche den [[#Hellweg|Hellweg]] kreuzte. Weitet verläuft er über die Brückstraße nach Mengede (oder Brechten–Lünen<ref name=winterfeld />) und weiter in Richtung Osnabrück–Bremen–Ostsee.<ref name=czembor />
  
 
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2020, 01:07 Uhr

Hellweg

Der Hellweg ist wohl die bekannteste Altstraße der Region. Er diente seit über 5.000 Jahren dem Fernhandel zwischen Brügge und Nowgorod und ab dem ausgehenden 8. Jh. dem fränkischen, später römisch-deutschen Reise-König- bzw. Kaisertum als Königsstraße (via regia). Im Abstand von einem Tagesritt entstanden Reichshöfe zur Versorgung der immer größeren Reisegruppen, die zur Zeit Karls V. bereits 5.000 Personen umfassten. Zum Dortmunder Königshof gehörten die Reichshöfe (Schwerte-) Westhofen, (Dortmund-) Brackel und (Waltrop-) Elmenhorst. Stützpunkte zwischen Rhein und Weser waren Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund, Unna, Büderich, Werl, Soest, Erwitte, Geseke, Paderborn, Driburg und Corvey. Zur Unterhaltung der Straße mussten, seit sie befestigt war, die Besitzer der im Dortmunder Stapelbuch eingetragenen Stapelhöfe jährlich eine Fuhre Steine anliefern.[1]

Königsweg

Ein anderer frühmittelalterlicher Königsweg der Franken verlief um 750 als wichtigste Süd-Nord-Verbindung von Köln kommend durch das Ennepetal, überschritt die Lenne bei Hagen-Boele, dann beim Reichshof Westhofen durch Buchholz (oder von der Hohensyburg[2]), am Gut Kückshausen vorbei über die Wannestraße und Reichshofstraße durch Wichlinghofen (oder durch die Bittermark und das Olpkebach- und Schondelletal?[3]) nach Dortmund, wo sie an der Reinokdikirche den Hellweg kreuzte. Weitet verläuft er über die Brückstraße nach Mengede (oder Brechten–Lünen[2]) und weiter in Richtung Osnabrück–Bremen–Ostsee.[4]

Haarweg

Der Haarweg, älteste bekannte Fernverbindung im südlichen Dortmunder Raum, ist der Kammweg über die Haar. Kammwege wurden früher lieber benutzt als Talwege, weil sie trocken sind und Gewässer nur selten überquert werden müssen. Er kommt von den Ennepehöhen und verläuft über die Wittbräuker Straße, die Hohensyburgstraße und die Kückshäuser Straße, dann weiter über Schwerte nach Arnsberg. [4]

Die Wikipedia kennt einen östlicher gelegenen Haarweg, der in Soest vom Hellweg abzweigt und ihn hinter Paderborn wieder erreicht.

Wittbräuker Straße

Die Wittbräuker Straße Herdecke–Aplerbeck (benannt nach dem "Witten Bruch" im Fürstenbergholz in Syburg) verläuft zum Teil auf dem früheren Haarweg. Sie (und sicher auch der weitere Verlauf davor und dahinter) wurde 1812 für Napoleons Feldzug nach Russland (aus-?) gebaut und gepflastert.[4]

Kohlenweg

Hattingen–Herdecke–Haarweg–Hof Kückshausen–Tal zw. Ebberg u. Asenberg–Westhoxen/Garenfelder Brücke–Letmathe–Sauerland[4]

Stockumer Straße

Die Stockumer Straße (Witten–Eichlinghofen–Renninghausen–Brünninghausen–Hörde), bedeutender Weg für den Kohlentransport von den Stollen in den Hängen des Ruhrtals zu den Salinen in (Sassendorf? und) Salzkotten, wurde infolge des steigenden Kohlenbergbaus 1792/93 als erste "Kunststraße" der Region neu trassiert.[5] Sie kreuzt in Brünni ghausen den Königsweg.

Möglicherweise erhielt sie damals auch einen Schiebeweg, eine Bahn mit hölzernen, eisenbeschlagenen Schienen zur Erleichterung des Kohlentransports mit von Hand geschobenen oder von Pferden gezogenen Karren, den der französische Flüchtling Pierre Hippolyte Léopold Paillot Ende März 1795 für die Reise von Dortmund nach Hagen benutzt hat.[6]

Monsieur Paillot im Nirgendwo, S. 62:

Paillot S.62.jpg

Monsieur Paillot im Nirgendwo, Fußnote S. 65:

Paillot S.65.jpg

Diese Einrichtung konnte bisher noch nicht lokalisiert werden.

Fußnoten

  1. Ferdinand Seibt und andere (Hg.): Transit Brügge - Novgorod. Eine Straßedurch die europäische Geschichte. Pomp Verlag, Bottrop Essen 1997
    Wilhelm Hücker |Die Entwicklung der ländlichen Siedlung zwischen Hellweg und Ardey (Oberamt Hörde). In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen XXII, Geschichtliche Arbeiten zur westfälischen Landeskunde Bd. 2 |Aschendorffsche Verlags­buchhandlung (Reprint: Grüne Druck und Verlag) |Münster i.W. (Reprint: Dortmund) |1939 (Reprint: 1987) | |mit 10 Karten und 27 Textskizzen
    Lothar Hahn: Der Ruschenhof in Brackel vor dem Abriss, in: Heimat Dortmund, Zeitschrift des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark e. V. in Verbindung mit dem Stadtarchiv Dortmund, Ausgabe 2/2014, S. 14
  2. 2,0 2,1 Luise von Winterfeld: Geschuchte der freien Reichs-und Hansestadt Dortmund, 2. erweiterte Auflage, Verlagsbuchhandlung Fr. Wilh. Ruhfus, Dortmund 1956, S. 4
  3. Quelle unbekannt
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Horst-Dieter Czembor in "Wir IN ..." Nr. ? -zw. 2015 u. 2019- S. 17
  5. Mathias Austermann: Feld und Flur, Haus und Hof. Archäologische Bemerkungen zur mittelalterlichen Landwirtschaft in Dortmund, in: Heimat Dortmund, Zeitschrift des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark e. V. in Verbindung mit dem Stadtarchiv Dortmund, Ausgabe 2/2014, S. 7
  6. Werner Bergmann, Werner Boschmann (Hg.): Monsieur Paillot im Nirgendwo. Land und Leute aus der Sicht eines Revolutionsflüchtlings am Vorabend des Reviers. Verlag Henselowsky Boschmann, Bottrop 2019, S. 10, 62 u. 65