D 15/16 (1914): Unterschied zwischen den Versionen

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== Zugbildung ==
 
== Zugbildung ==
  
Zur Bildung von Schnellzügen der Epoche I schreibt [https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?010,3994613,3995967#msg-3995967 Andreas Lange]:
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Schnellzüge in der Epoche I waren kurz und fuhren häufig. Deshalb genügten bis zum Ersten Weltkrieg auch noch die zahlreichen B-Kuppler für das Flachland.
  
"Epoche I interssiert mich nur am Rande, ich bin auch Epoche-II-Bahner im Jahre 1928. Mal so ein paar Anmerkungen:
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Die kurzen Züge führten Gepäckwagen und die drei Klassen (D 15/16 führte nur zwei Klassen). Das von GFN gegebene Verhältnis "1 ABC : 1 C" gibt ziemlich exakt das Verhältnis der vorhandenen Sitzplätze der Preußisch-Hessischen Staatseisenbahnen wieder. Der kürzeste D-Zug kann im Modell also problemlos mit nur zwei Sitzwagen verkehren, bei längeren Zügen (10 Wagen war um 1910 das Maximum) sollte man versuchen, das Verhältnis der Klassen zueinander einzuhalten.
  
Schnellzüge in der Epoche I waren kurz und fuhren häufig. Deshalb genügten bis zum Weltkrieg auch noch die zahlreichen B-Kuppler für das Flachland.
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Ein typischer Schnellzug, allerdings für die <u>späten 20er Jahre</u>, sieht so aus: Vorneweg der PW4ü, manchmal auch ein zweiter als Expreßgutwagen (das Verhältnis von Sitzwagen zu Pw beträgt noch im Jahre 1930 1:3) und der Postwagen (oder ein kombinierter Wagen mit Gepäck-und Postabteil). Drei C4ü, ein BC4ü oder ABC4ü, ein ABC4ü oder AB4ü und ein WR.  
  
Die kurzen Züge führten Packwagen und die drei Klassen, für mich war auch überraschend, daß das von GFN gegebene Verhältnis "1 Wagen ABCü + 1 Wagen C4ü" ziemlich exakt das Verhältnis der vorhandenen Sitzplätze der Preußisch-Hessischen Staatseisenbahnen wiedergibt. Der kürzeste D-Zug kann im Modell also problemlos mit nur zwei Sitzwagen verkehren, bei längeren Zügen (10 Wagen war um 1910 das Maximum) sollte man versuchen, das Verhältnis der drei Klassen zueinander einzuhalten. ''[Beachte: D 15/16 führte nur zwei Klassen.]''
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Die 1. Klasse war bevorzugt in der Mitte eingestellt. Dafür gab es eine Reihe Gründe. Einmal war die Zugmitte der Platz mit der höchsten Überlebenswahrscheinlichkeit im Unglücksfalle. Dann war der Weg zum Speisewagen am kürzesten, und auch auf den Bahnhöfen waren die Wege von der Zugmitte zum Ausgang am kürzesten, Gepäckträger und Dienstleute tummelten sich ebenfalls dort.  
  
Ein typischer Schnellzug für die <u>späten 20er Jahre</u> sieht nach meinem Kenntnisstand so aus: Vorneweg der PW4ü, manchmal auch zwei (Einer davon als Expreßgutwagen. Das Verhältnis von Sitzwagen zu Pw4ü ist 3:1 im Jahre 1930!) und der Postwagen. Bleiben noch drei C4ü, ein BC4ü oder ABC4ü, ein (weiterer) ABC4ü/AB4ü und ein WR. ''[Für D 15/16 würde ich daraus abzuleiten: Pw4ü Pw4ü B4ü A4ü RW B4ü]''
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Generell sollte man möglichst Wagen ähnlicher Baujahre zusammen einstellen, aber außer bei sehr hochwertigen Zügen niemals alles einer Bauart.  
  
Die erste Klasse war bevorzugt in der Mitte eingestellt. Dafür gab es eine Reihe Gründe, einmal war die Zugmitte der Platz mit der höchsten Überlebenswahrscheinlichkeit im Unglücksfalle und die Fahrgäste 1. Klasse haben dafür schließlich bezahlt. Dann war der Weg zum Speisewagen am kürzesten und auch auf den Bahnhöfen waren die Wege von Zugmitte am kürzesten, Gepäckträger und Dienstleute tummelten sich ebenfalls dort.  
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Der Pw4üpr in Hechtform kam gem. Lange 1910 mit eisernen Rahmen, aber hölzerner Wagenkastenverkleidung. Gem. Rossberg wurde er erst ab 1922 beschafft.
  
Generell würde ich auch möglichst Wagen ähnlicher Baujahre zusammen einstellen, aber außer bei sehr hochwertigen Zügen niemals alles einer Bauart, so wie man es uns gern in den Zugpackungen andrehen will.  
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Um die Jahrhundertwende entsprach der Außenanstrich der Wagen den Farben der Fahrkarten: 4. Kl. grau, 3. Kl. braun, 2. Kl. grün, 1. Kl. gelb, am Wagen als gelber Streifen.
  
Noch ein Wort zum stählernden Pw4üpr in Hechtform, 1910 kam er mit eisernen Rahmen, aber hölzerner Wagenkastenverkleidung, 1916 gab es den Preußen dann auch mit Blechhaut.  
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Als Zuglok auf der gefällereichen Strecke wurde für den Hochwert-Schnellzu, der der D 15/16 offenbar war, wo er doch auf die 3. Kl. verzichtete, war vermutlich die damals modernste und stärkste Schnellzuglok, die preußische S 10.1, eingesetzt.
  
Ein paar Gedanken (auch mit Stückzahlen) habe ich mal vor längerem auf [http://www.rbd-breslau.de dieser Seite] zusammengetragen, aber nie abgeschlossen. Vielleicht hilft es trotzdem."
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== Modell ==
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Für D&nbsp;15/16 würde ich daraus abzuleiten:
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{| class="modelle" style="background-color:#37342a; color:white"
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| S&nbsp;10.1 || width="12%" | Pw || width="12%" | Pw+Post || width="12%" | B || width="12%" | A || width="12%" | RW || width="12%" | AB || width="12%" | B
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|}
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Alle Wagen wären braungrüne (RAL 6008) Vierachser.
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== Quellen und Weblinks ==
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* [https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?010,3994613,3995967#msg-3995967 Andreas Lange zur Bildung von Schnellzügen der Epoche I] Ein paar Gedanken (auch mit Stückzahlen) hat er mal vor längerem auf [http://www.rbd-breslau.de dieser Seite] zusammengetragen, aber leider nie abgeschlossen.
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* Ralf Roman Rossberg (Hg.): Deutsche Eisenbahnfahrzeuge von 1938 bis heute. VDI-Verlag Düsseldorf 1988
  
 
[[Kategorie:Modellbahn]]
 
[[Kategorie:Modellbahn]]

Version vom 4. August 2017, 15:19 Uhr

Der Schnellzug D 15 des Jahres 1914 verließ Cöln H.B. (heutige Schreibweise: Köln Hbf) um 10:14 Uhr, passierte Barop kurz vor 12 Uhr und erreichte Berlin Schlesischer Bahnhof (heute Ostbahnhof) um 18:27 Uhr. Die Reisezeit auf der 606 km langen Strecke betrug also 8h 13min, was eine Reisegeschwindigkeit von ca. 74 km/h ergibt. (Der heutige IC benötigt auf einer leicht abweichenden Streckenführung zwei Stunden weniger.)

Der Gegenzug D 16 verließ Berlin Schlesischer Bahnhof um 12:07 Uhr und erreichte Cöln H.B. um 20:36 Uhr. Die Reisezeit betrug 8h 29min.

Es war der einzige Zuglauf, der auf dieser Relation nicht die Cöln-Mindener, sondern die Bergisch-Märkische Eisenbahn befuhr. Es war 1914 auch der einzige Schnellzug, der überhaupt durch Barop fuhr.

D 15/16 führte 1914 abweichend von den meisten anderen Schnellzügen nur die 1. und 2. Wagenklasse.

Zugbildung

Schnellzüge in der Epoche I waren kurz und fuhren häufig. Deshalb genügten bis zum Ersten Weltkrieg auch noch die zahlreichen B-Kuppler für das Flachland.

Die kurzen Züge führten Gepäckwagen und die drei Klassen (D 15/16 führte nur zwei Klassen). Das von GFN gegebene Verhältnis "1 ABC : 1 C" gibt ziemlich exakt das Verhältnis der vorhandenen Sitzplätze der Preußisch-Hessischen Staatseisenbahnen wieder. Der kürzeste D-Zug kann im Modell also problemlos mit nur zwei Sitzwagen verkehren, bei längeren Zügen (10 Wagen war um 1910 das Maximum) sollte man versuchen, das Verhältnis der Klassen zueinander einzuhalten.

Ein typischer Schnellzug, allerdings für die späten 20er Jahre, sieht so aus: Vorneweg der PW4ü, manchmal auch ein zweiter als Expreßgutwagen (das Verhältnis von Sitzwagen zu Pw beträgt noch im Jahre 1930 1:3) und der Postwagen (oder ein kombinierter Wagen mit Gepäck-und Postabteil). Drei C4ü, ein BC4ü oder ABC4ü, ein ABC4ü oder AB4ü und ein WR.

Die 1. Klasse war bevorzugt in der Mitte eingestellt. Dafür gab es eine Reihe Gründe. Einmal war die Zugmitte der Platz mit der höchsten Überlebenswahrscheinlichkeit im Unglücksfalle. Dann war der Weg zum Speisewagen am kürzesten, und auch auf den Bahnhöfen waren die Wege von der Zugmitte zum Ausgang am kürzesten, Gepäckträger und Dienstleute tummelten sich ebenfalls dort.

Generell sollte man möglichst Wagen ähnlicher Baujahre zusammen einstellen, aber außer bei sehr hochwertigen Zügen niemals alles einer Bauart.

Der Pw4üpr in Hechtform kam gem. Lange 1910 mit eisernen Rahmen, aber hölzerner Wagenkastenverkleidung. Gem. Rossberg wurde er erst ab 1922 beschafft.

Um die Jahrhundertwende entsprach der Außenanstrich der Wagen den Farben der Fahrkarten: 4. Kl. grau, 3. Kl. braun, 2. Kl. grün, 1. Kl. gelb, am Wagen als gelber Streifen.

Als Zuglok auf der gefällereichen Strecke wurde für den Hochwert-Schnellzu, der der D 15/16 offenbar war, wo er doch auf die 3. Kl. verzichtete, war vermutlich die damals modernste und stärkste Schnellzuglok, die preußische S 10.1, eingesetzt.

Modell

Für D 15/16 würde ich daraus abzuleiten:

S 10.1 Pw Pw+Post B A RW AB B

Alle Wagen wären braungrüne (RAL 6008) Vierachser.

Quellen und Weblinks