Donnerstagsvorträge

Aus Westmärker Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Donnerstagsvorträge sind eine Vortragsreihe der Hombrucher Sprach- und Heimatfreunde, in der namhafte externe und interne Referenten und Referentinnen zu verschiedenen historischen und brauchtumskundlichen Themen vortragen.

Hier finden Sie eine (noch lückenhafte) Liste aller Vorträge mit Zusammenfassungen.

Bisherige Vorträge

Ältere Beiträge werden noch nachgetragen.

Die Zahl in der westfälischen Volksweisheit

Dr. Werner Beckmann, Bochum, 06.09.2018

Mit den Zahlen ist es ähnlich wie mit der Sprache: Das menschliche Wesen kommt ohne sie nicht aus: Die Eins weist auf das Individuum, die Zwei ist in der Natur vielfach vertreten: Paarweise Körperteile wie Augen, Ohren, Hände, Füße, das biologische Paar, das zur Erhaltung der jeweiligen Gattung notwendig ist, die Gegensätze, die paarweise auftreten wie Tag und Nacht, Vater und Mutter, gut und schlecht, klug und dumm. Die Drei ist die Zahl der Absoluten Vollkommenheit: Drei Dimensionen des Ortes: Höhe, Breite, Tiefe; drei Dimensionen der Zeit: Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft; Genese der Familie und damit Sicherung des Fortbestands der jeweiligen Gattung durch Vereinigung des Weiblichen mit dem Männlichen und Geburt der Nachkommenschaft. Die Vier erscheint lokal in den vier Wänden, temporal in den vier Wochen des Monats. Die zehn Finger und die zehn Zehen haben wahrscheinlich grundlegend am Dezimalsystem mitgewirkt. Eine besondere Stellung nimmt die Zahl Zwölf ein: Das Jahr hat zwölf Monate, der Tag hat zwei mal zwölf Stunden. Wird dieser Zwölfer-Ordnung noch eins dazugefügt, so zerbricht diese Ordnung, und es schlägt dreizehn.

Vor allem wie die Zahlen im westfälischen Volksmund verankert sind, soll in diesem Vortrag erörtert und beleuchtet werden Dabei kommt dann auch die westfälische Sprache zur Geltung: das Niederdeutsche (Plattdeutsche).

Bis der Baum brennt: Westfälische Bräuche im Winter

Ralf Konecki, Dortmund, 11.10.2018

„Es ist etwas Schönes … in den alten Bräuchen, schon in der Verknüpfung mit der Vergangenheit, in der Erinnerung an die, welche uns die Sitte überlieferten,“ meinte schon Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio, genannt Montanus (1806-1876), und Heinrich Schauerte ergänzte: „Es ist darum der Mühe wert, die Bräuche, die in unserem Sauerland heimisch waren und noch sind, zu sammeln, und das erst recht, weil in den letzten Jahrzehnten infolge … der Fortschritte der Technik … auch hier manche der alten Gewohnheiten geschwunden sind … Gesetzesvorschriften früherer Jahrhunderte haben unter den alten Volksbräuchen Auskehr halten wollen … auch die Osterfeuer sollten in einer materialistisch gerichteten Zeit schon einmal sterben, weil sie Holz verzehrten und feuergefährlich seien … Im Jahre 1717 erging gar für das Herzogtum Berg ein Verbot der Maikönigswahl, weil der Landesherr solch grüne Potentaten nicht neben sich dulden wollte.“ -

Viele Bräuche der Winterhälfte sind heute noch in Westfalen und im Stadtbezirk Hombruch lebendig, andere sind zu unrecht in Vergessenheit geraten. Wir stellen die schönsten Bräuche der Winterhälfte bis zum Osterfest vor. Ein Brauch soll nach dem Vortrag zu neuem Leben erweckt werden. Wer den plattdeutschen Satz nachsprechen kann: „Gilleke leevet nog!“ („Gilleke lebt noch!“) kann dabei mithelfen.

Was war wirklich los in Kalkriese?

Dr. Helmut Förster, Essen, 08.11.2018

Tacitus berichtet in seinen Annalen über die Rachefeldzüge des Germanicus in Germanien. Im Jahre 16 n. Chr. erreicht er mit seinen Legionen auf seinem Rückzug von der Weser zur Ems einen „schmalen Durchlass zwischen Bergwald und Moor“ - am Rande des heutigen Wiehengebirges - das Moor ist inzwischen trockengelegt. Diese unverwechselbare topographische Situation läßt sich so nur in der Gegend um Kalkriese finden. Die engste Stelle (hinweisend der Ort Engter!) ist noch dazu von einem Wall gesperrt - genau wie es Tacitus berichtet. Es ist der Grenzwall zwischen Cheruskern und Angrivariern. Diese waren 16 n. Chr. von Rom abgefallen, um nun gegen Germanicus, Nachfolger und Rächer des besiegten Varus, anzukämpfen.

16 n. Chr. hat sein Rückweg zur Ems ihn wohl zwangsläufig hierhin geführt. Er hatte vorher einen Teil seiner Truppen durch den Wald geschickt, so dass er auch von hinten angreifen konnte, während er selbst „an der Spitze seiner Prätorianerkohorten einen Wall erobert…“ (Tacitus, Annalen II: 19,20). Allerdings nur mit Mühe, denn sein Wagen mit seiner persönlichen Ausrüstung gerät unter den einstürzenden Wall. Ein wohl insgesamt nur knapper Sieg, denn Augustus beruft ihn ab und stoppt alle weiteren Militäraktionen in Germanien. Ein Jahr zuvor hatte Germanicus noch erfolgreich das Varus-Schlachtfeld besucht und „die Überreste von seinen drei Legionen“ in einem Tumulus würdevoll bestattet - expressis verbis auf dem „Campus“ eines noch ziemlich intakten römischen Lagers. („Prima Vari castra“ - das Hauptlager, denn er befehligte genau 3 Legionen). In Kalkriese konnten dies nicht bestätigt werden, dafür fand man die Reste eines großen Trosses, der allerdings gar nicht zu Varus passen kann, denn der hatte seinen Tross bereits am ersten Abend der Schlacht verbrannt (C.Dio).

Unter den Funden in Kalkriese waren auch Schleuderbleie, die ausschließlich nur von Germanicus-Legionären stammen können, ebenso die dazu passenden Legionsbezeichnungen (auf einem Mundblech „LPA - Legio Prima Augusta“, eine eindeutige Germanicus-Legion. Weiterhin belegen die Augurenstäbe (Rangabzeichen eines Oberpriesters) eindeutig die Anwesenheit des Germanicus, denn nur er war Augur im Gegensatz zu Varus! Alles spricht also für eine Schlacht, an dem ausschließlich Germanicuslegionen beteiligt waren. Darum handelt es sich in Kalkriese um ein Schlachtfeld aus der Schlußphase des Rachefeldzuges des Germanicus, am ehesten um die „Schlacht am Angrivarierwall“! Das wirkliche Varus-Schlachtfeld harrt also weiter der Entdeckung.

Aktuell angekündigte Vorträge

siehe Terminkalender

Hat Hombruch eine vorsächsische Geschichte?

Heribert Reif, Deutsche Dendrologische Gesellschaft, Kamen-Heeren, 29.11.2018

Die Geschichte vom historischen Westfalen (heute nur ein Teil von Nordrhein-Westfalen), und Gebiet entlang des Hellweges, wird allgemein mit der vom Norden eindringenden sächsischen Besiedlungswelle um 360 und dann weitgehend um 700 n. Chr. verstanden. Aber was gab es davor? Bringen uns baumkundliche Untersuchungen in der Kulturverwendung von Bäumen, Antworten auf diese Frage, ob es eine vorsächsische Geschichte gab?

Durch baumkundlich-historische Studien an den romanischen Dorfkirchen in Verne bei Paderborn und Flierich bei Bönen kommt der Referent zu dem Ergebnis, dass die geschichtliche Entwicklung in der Vor- oder Frühkarolingischen Zeit anders verlief als allgemein im Geschichtsverständnis der nordrhein-westfälischen Menschen angenommen und in neueren Kirchenführer und Heimatbüchern veröffentlicht. Darin wird ein viel zu großer Wirkungsgrad den alten Germanen eingeräumt, eine Volksgruppe die wohl kaum so homogen, in einen so großen zugedachten Lebensraum möglich war. Der Referent weist vielmehr nach, dass es nicht nur eine Besiedlung aus dem Norden durch die sogenannten Sachsen gab, sondern, dass eine viel frühere Besiedlung des Hellwegraumes von Aachen bis zum Harz vielmehr aus dem Südwesten erfolgte. Diese These ist besonders beeinflusst durch die Veröffentlichungen von Prof. Eugen Ewig in Paris und Bonn und die Arbeiten von Henry Sutter aus Genf, bzw. die vom Referenten durchgeführten baumkundlichen Studien in der Schweiz und Ostfrankreich. Dieser Vortrag wurde im Juni 2018 im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund vor der Gesellschaft für Archäoastronomie veröffentlicht.

Besonders die Eiche und die Linde, speziell die aus Südosteuropa stammende Sommerlinde sind Indikatoren dieser Siedlungsnachweise, die nicht von den Germanen in unserem Gebiet eingeführt und genutzt wurde, sondern durch die frühe Christianisierung von Ur-Burgund aus, eine Region im heutigen östlichen Frankreich und der französischen sprechenden Westschweiz. Hierbei spielt die Entwicklung der auswandernden Salgermanen, deren neuen Gebiets-Gründungen in Belgien und um Paris. Die daraus entstandenen Franken als frühe Merowinger, in späterer Fusion mit den „Burgundischen Gebieten“ und deren Königstiteln führte dann zur europäischen Klostergründungszeit, dies weit vor den Karolingern mit Karl dem Großen.

Die Verbindung der Linde mit der germanischen Göttin Freya stellt sich als Legende heraus und der Wissenschaft wird empfohlen diese Thesen nicht mehr in Darstellungen zu publizieren und sich nicht von Moderichtungen der Esoterik und falsch verstandenen Baumheilkunde beeinflussen zu lassen.

Der Überfall auf die Marser im Jahr 14 und das Heiligtum der Tanfana

Karl H. Schulze, Heimatforscher, Dortmund, 14.02.2019

Eisenbahnbilder aus Barop

Winfried Schrödter, Eisenbahnfreunde Barop, 14.03.2029

Kurzvortrag im Rahmen des Donnerstagstreffens: Es werden Bilder vom früheren Bahnhof Barop und von vielen Zügen auf der Strecke gezeigt.

Bäume in Mythologie und Kunst

(Ausstellungseröffnung mit Bildern von Bianca Kurz)

Ralf Konecki (Festvortrag) und Winfried Schrödter (Einführung in Leben und Werk der Künstlerin), 11.04.2029

Bianca Kurz (1958-2013) war eine Kölner Malerin und Schriftstellerin. Als sie mit elf Jahren wegen einer Blinddarmoperation im Krankenhaus lag, hat sie sich auf zehn Bildern vom Krankenhausleben den Stress von der Seele gemalt. Von da an hat die Kunst sie nicht mehr losgelassen.

Neben künstlerischen Arbeiten mit verschiedenen Materialien widmete sich Bianca Kurz bevorzugt der Malerei. Dabei malte sie früher überwiegend Aquarelle oder Deckfarben in Aquarell-Technik, die sie meist mit Tusche kombinierte. Im neuen Jahrtausend hatte sie sich der Acrylmalerei zugewandt. Ihr Stil ist dabei oft naiv-fröhlich, häufig expressionistisch-symbolistisch, teilweise aber auch impressionistisch. Ein zentrales Motiv ihrer frühen Schaffensphase war der Baum, der in vielen ihrer Bilder thematisiert wurde.

Im Laufe ihres Künstlerlebens hat Bianca Kurz an zehn Gemeinschaftsausstellungen teilgenommen, die meisten davon mit dem Kölner Malerkreis, und fünf eigene Ausstellungen gezeigt. Diese, die durch freundliches Entgegenkommen der Gastronomie "Zum Muskelkater" ermöglicht wurde, wäre die sechste.

Bianca Kurz hat auch schon früh angefangen zu schreiben. Es begann mit Aufsätzen für die Kinderseite der Tageszeitung. Eine Zeitlang schrieb sie Gedichte, die z. T. veröffentlicht wurden. Ihre Autobiographie konnte sie nicht mehr vollenden.

Wildkräuter, Heilkraft aus der Natur

(mit Beispielen und Proben)

Andrea Hirsch, Waldpädagogin und Kräuterfrau, 09.05.2019 (19 Uhr)

Pferde im Bergbau

(mit Filmaufnahmen)

Ludwig Bücking, Dortmund-Hombruch, 13.06.2019