Ur- und Vorgeschichte des Stadtbezirks Hombruch

Aus Westmärker Wiki
Version vom 1. Dezember 2016, 12:19 Uhr von Ahnenfan (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „== Urgeschichte == Dem '''Homo heidelbergensis''' wird das älteste Artefakt Westfalens, der 350.000 bis 300.000 Jahre alte Faustkeil von ''Bad Salzuflen'', z…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Urgeschichte

Dem Homo heidelbergensis wird das älteste Artefakt Westfalens, der 350.000 bis 300.000 Jahre alte Faustkeil von Bad Salzuflen, zugeschrieben.

Während der Mittleren Altsteinzeit entstanden Jagdlager von Neandertalern. In der Balver Höhle wurden Nutzungsphasen durch ihre Jägergruppen in einem Zeitraum von rund 50.000 Jahren von Eem-Warmzeit vor etwa 126.000 - 115.000 Jahren bis vor rund 40.000 Jahren nachgewiesen.

Während der letzten Phase der Weichsel-Kaltzeit war die Region lange nicht für Menschen bewohnbar.

In der Späten Altsteinzeit und vor allem der Mittelsteinzeit kam es zu einer Besiedlung durch Rentierjäger, um 12.000 bis 11.000 v. Chr. durch Jäger und Fischer der Federmesser-Gruppen.

Um 9900 bis 9950 v. Chr., in der jüngeren Dryas-Zeit, einer letzten Kaltphase, wurden im Kreis Soest Rentierherden bejagt. Dort und in der Blätterhöhle bei Hagen fanden sich auch Artefakte aus dem Mesolithikum, der nachkaltzeitlichen Epoche der Jäger und Sammler.

Ein anderer Fundort bei Hagen barg 700 Steinartefakte, die für 8600 v. Chr. Handelsbeziehungen nach Brandenburg und Süddeutschland nahelegen.

Übergangsphase, Jungsteinzeit

Im 6. Jahrtausend v. Chr. begann im Hellweggebiet der Übergang zur Landwirtschaft und zur Viehzucht.

Aus der Jungsteinzeit sind Siedlungen der Bandkeramik, Rössener Kultur und Michelsberger Kultur belegt. Aus der späten Michelsberger Kultur liegen mehrere besonders gut erhaltene Skelettreste von Menschen aus der Blätterhöhle bei Hagen vor.

Damals waren die Hellwegbörden der Grenzraum zwischen den Anlagen der Trichterbecherkultur (Halen, Heiden) und den hessisch-westfälischen Megalithgräbern (Galeriegräbern) der Wartberg-Kultur (Calden, Warburg). Zwischen diesen Gebieten bestand die Soester Gruppe, zu der fünf Megalithanlagen gehören, die ab 3700 v. Chr. errichtet wurden.

Zahlreiche Steinwerkzeuge deuten darauf hin, dass die während der Jungsteinzeit in Westfalen lebenden Menschen vom Bergbau auf Feuerstein und andere Rohstoffe profitierten. Diese Rohstoffe und fertigen Steinwerkzeuge wurden über weite Entfernungen transportiert bzw. gehandelt. aus dem Balkan.




Metallzeiten Der Übergang zur Metallzeit war fließend. So spielten Gegenstände aus Kupfer als Grabbeigaben etwa in den Megalithgräbern eine Rolle. Eine nennenswerte Verwendung von Bronze fand seit etwa dem letzten Drittel des dritten Jahrtausend in der Kultur der Glockenbecherleute statt und setzte sich bis zum Ende des Jahrtausends weitgehend durch. Ohne eigene Vorkommen war man dabei auf den Import von Metall angewiesen. Zahlreiche Importe aus dem Nordseeraum bis hin zu den britischen Inseln, aber auch aus Süddeutschland und Spanien belegen dies. Im zweiten Jahrtausend war die Kultur in Westfalen zunächst deutlich einheitlicher als in der vorangehenden Epoche. Allerdings bildete die Lippe schließlich wieder eine Kulturgrenze. Während man im Norden die Toten in Steinkammergräbern bestattete, breitete sich im Süden die Urnenfelderkultur aus. Aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. stammt etwa die Bronzeamphore aus Gevelinghausen. Deren etruskische Stilelemente belegen Handelsbeziehungen bis in die mittelmeerische Welt.

Allmählich bildeten sich in dieser Zeit Vorstufen der späteren Kelten und Germanen aus. Im Siegerland etwa dominierte die Hallstattkultur, während in das nördliche Westfalen prägermanische Gruppen einwanderten. Die Hallstattleute begannen die Eisenerzvorkommen im westfälischen Bergland ebenso auszubeuten wie die Salzvorkommen des Hellwegs. Eisen und Salz wurden etwa zum Austausch gegen Bernstein zu begehrten Exportgütern. Bleicher bezeichnet das Siegerland und Südwestfalen gar als „Ruhrgebiet“ der damaligen Zeit. Der Siedlungsschwerpunkt verlagerte sich in dieser Zeit deutlich nach Süden. Vor allem dort entwickelte sich eine differenzierte Gesellschaft mit einer Adelsschicht, größeren Gütern, einer Gauherrschaft und Orten mit zentraler Bedeutung.

Seit etwa 250 v. Chr. entstanden zahlreiche Fliehburgen, die möglicherweise teilweise ständig besiedelt waren. Keltisch beeinflusste oppidae in diesem Sinne waren die Herlingsburg bei Schieder (Lipper Bergland), eine Anlage auf dem Wilzenberg in Südwestfalen oder die Burg Aue im Wittgensteiner Land. Einige dieser Anlagen hatten möglicherweise auch überlokale kultische Bedeutung wie die Anlage des Istenberg bei den Bruchhauser Steinen oder dem Wilzenberg.

Viele der Burgen wurden durch die Expansion germanischer Stämme zerstört, aber meist bald wiederaufgebaut. Die römischen Geschichtsschreiber der beginnenden Kaiserzeit rechneten alle Einwohner Westfalens den Germanen zu. Dabei dominierten die Brukterer im heutigen Münsterland, die Angrivarier und Cherusker im Wesergebiet, die Marser und Chattuarier am Hellweg und im Sauerland. Trotz gewisser lokaler Unterschiede gehörten diese Stämme den Rhein-Weser-Germanen (Istwäonen) an.

Quellen

Geschichte Westfalens