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Version vom 15. November 2020, 19:37 Uhr
Diese Fotokopie einer aus der Gefangenschaft geschriebenen Rotkreuzkarte ist das einzige Beispiel seiner Art. Alle Originale dieser Karten sind verloren gegangen.
Die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit diesen Karten hat der Autor an verschieden Stellen des Tagebuchs geschildert:
- 3.11.45. Der Russe beginnt unter den Offizieren freiwillige Arbeitskräfte zu werben. [...] Wer sich also nicht freiwillig [zur Arbeit] meldet, bekommt keinen Tabak und keinen Wehrsold (den wir sowieso nie bekommen!!). Er bekommt auch keine Rotkreuz-Postkarten.
- 7.11.[1945] Wir dürfen unsere 2. Rotkreuz-Karte schreiben.
- [09.03.1945] Heute kam die erste Post aus der Heimat. Für 4 Mann von 400! Nach 10 Monaten!
- 17.4.46. Nach fast einjähriger Gefangenschaft erhalte ich die erste Post aus der Heimat.
- Sehr spärliche Nachrichten aus der Heimat, da scharfe Zensur wegen wachsender Ost-West-Spannungen. [...] Die einzigen authentischen Nachrichten kommen mit den Rotkreuz-Karten aus der Heimat, aber auch die werden zensiert.
- [Anfang Mai 1946] Frage- und Antwortstunde mit Politkommissar Goldberg. Rotkreuzkarten und Verpflegungssatz stünden und zwar zu, aber es gäbe keine RK-Karten und keine Verpflegung, weil eben nichts da sei.
- [Mitte 1946] Verstöße gegen die Genfer Konvention, die wir selbst erlebt oder von denen wir erfahren haben: [...] beschränkte Wortzahl auf RK-Karten (1 Zeile, 10 Worte), wenn es überhaupt Karten gab.
- [Mitte 1946] Seit 5 Monaten keine Rotkreuzkarten bekommen. Viele Gefangene haben bis heute überhaupt noch keine einzige RK-Karte erhalten. 14 Monate nach Kriegsende geben die Sowjets den Kriegsgefangenen keine Gelegenheit, ihre Angehörigen zu benachrichtigen!
- [November 1946] Rotkreuz-Karten dürfen nur noch mit 25 Wörtern beschrieben werden. Selbstverständlich wird der Text zensiert. Angaben über den Aufenthaltsort, Gesundheitszustand (sofern er schlecht ist), Gewicht und alles Negative werden gestrichen. Missliebige Post wird einfach weggeworfen. Auch diese Arbeit besorgen die Antifa-Genossen. Post ist nur aus Deutschland und Österreich gestattet. Post aus anderen Ländern wird nicht ausgehändigt. Die Antifa-Genossen können keine Fremdsprachen lesen. Ich habe 11-mal geschrieben. Davon sind 9 Karten zu Hause angekommen. Laufzeit bis zu einem halben Jahr.
- [November 1946] Rotkreuzkarten gibt es alle 4 Wochen, ganz nach Vorschrift – aber sie reichen nicht für alle!
- 10.12.[1946] Ich bekomme meine RK-Karte zurück. Dem Antifa-Mitglied Fritz Schäfer gefielen einige meiner Bemerkungen nicht („Bankräuber“ und „Menschenverächter“). Er liest oder zensiert also auch unsere Post.
- 27.4.47. Der 1. Mai naht, und es erfolgt die vor allem großen Feiertagen übliche Durchsuchung. Sogar die Rotkreuzkarten werden uns weggenommen! Das ist alles so kindisch und widersinnig, dass es schon beinahe wieder lächerlich ist.
- [Mai 1947] Ein großer Stoß von Rotkreuz-Karten, die wir zu Weihnachten nach Hause geschrieben haben, kommt vom NKWD zurück, weil mehr als 30 Worte drauf standen.
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türkis: fehlende Buchstaben ergänzt |
Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang |
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente |
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen |