Dezember 1942
GEO INFO | ||||
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Brest | ||||
Le Conquet |
Wir werden schon wieder verlegt. Es sieht so aus, als ob wir fast regelmäßig alle sechs Wochen unseren Standort wechseln. Das geschieht sicherlich, um die feindliche Spionage über unsere Stärke und Standorte im Unklaren zu lassen. Aber ich hasse diese ewigen Wechsel. Das Herumzigeunern ist mir zuwider. Wie herrlich haben es dagegen alle diese ortsfesten Dienststellen, Kommandanturen, Nachrichten- und Versorgungseinheiten, höheren Stäbe und was hier sonst noch alles herumwimmelt. Ich weiß nicht, ob die Zahlen stimmen, aber bei uns sollen auf einen Frontsoldaten alles in allem 13 Etappenhengste kommen. Bei den Russen soll das Verhältnis 1:8 sein. Und diese Etappenhengste sitzen hier schon seit zweieinhalb Jahren auf demselben Fleck, haben feste Freundschaften mit der französischen Bevölkerung, haben sich verliebt und verlobt, sind wohlgenährt, fahren alle sechs Monate mit bleischweren Koffern in Urlaub und wissen kaum noch, dass Krieg ist.
Bei allem Verständnis für die Notwendigkeit rückwärtiger Dienste steht ••• S. 115 •••andererseits fest, dass manche Dienststellen völlig überflüssig sind und andere mit der halben Belegschaft arbeiten könnten[1]. Ich gebe ehrlich zu, dass bei diesen Überlegungen ein bisschen Neid mitspielt, und dass ich ganz gerne mal für längere Zeit hier hinten gesessen hätte, aber nicht für die Dauer des Krieges. Das lässt der Frontkämpferstolz nicht zu.
Also heißt es wieder einmal Packen. Und Abschied nehmen. Am Marschziel des ersten Tages übernachte ich mit einem Feldwebel in einem Privatquartier. Die nächste Nacht verbringe ich mit allen Offizieren in einem Hotel. Gewöhnlich mache ich nach unserer Ankunft noch einen Bummel durch den Ort.
Nach mehreren (ca. 7) Tagesmärschen haben wir unseren neuen Abschnitt erreicht. Wir liegen im Raum von Brest. Unser Bataillon ist in Le Conquet stationiert, einem bretonischen Kleinstädtchen direkt an der Küste am äußersten Westende der bretonischen Halbinsel. Unser Bataillonsstab ist in der Schule untergebracht.
Editorial 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 Epilog Anhang |
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Eine Art Bilanz Gedankensplitter und Betrachtungen Personen Orte Abkürzungen Stichwort-Index Organigramme Literatur Galerie:Fotos,Karten,Dokumente |
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Erfahrungen i.d.Gefangenschaft Bemerkungen z.russ.Mentalität Träume i.d.Gefangenschaft Personen-Index Namen,Anschriften Personal I.R.477 1940–44 Übersichtskarte (Orte,Wege) Orts-Index Vormarsch-Weg Codenamen der Operationen im Sommer 1942 Mil.Rangordnung 257.Inf.Div. MG-Komp.eines Inf.Batl. Kgf.-Lagerorganisation Kriegstagebücher Allgemeines Zu einzelnen Zeitabschnitten Linkliste Rotkreuzkarte Originalmanuskript Briefe von Kompanie-Angehörigen |
- ↑ Erst ein Jahr später, am 27.11.1943, wird der „Führerbefehl über den Menscheneinsatz“ erlassen werden, der diese Missstände beseitigen und mindestens eine Million Männer dem Fronteinsatz zuführen soll (KTB OKW 1943 S. 1314 f., Text S. 1574 ff.).